ZWEI

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„Ámbar!", rief meine Freundin Delfí mich zurück. Sie packte mich sanft beim Arm. Ihre Augenbraue war hochgezogen, in ihrem Blick laß ich ihre Verwirrung ab. Sie hatte Fragen. Und ich wollte sie nicht beantworten.
Ich versuche meine Freundin abzuschütteln.
„Ámbar!", ruft sie ein zweites Mal. Dieses Mal war ihre Stimme lauter, fester. Ich beiße mir auch die Unterlippe und drehe mich zu ihr um. Delfí lässt mich los.
„Willst du mir nicht was erklären?"
Ich zuckte mit den Achseln. „Ich habe bereits alles im Gericht gesagt. Ich habe nichts mehr zu sagen."

„Ámbar", ich spanne meinen Kiefer an und lasse ein genervten Seufzer von mir. „Ich verstehe es nicht. Warum hast du mir nichts gesagt?" Delfí ließ nicht weiter von dem Thema los. Doch als ich den verletzten Blick in ihren Augen sah, konnte ich nicht weiter böse bzw. genervt von ihr sein. Ich war gestresst und ich ließ es an ihr aus.
Schließlich sehe ich mich herum. Als meine Augen eine kleine Nische in der Wand fanden, nickte ich ihr auffordernd zu mir zu folgen.

Erwartungsvoll sah sie mich an, wartend auf eine Erklärung. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte.
Dann räusperte ich mich. „Vor fünf Jahren", fing ich an. Meine Stimme fühlte sich schwach an. All die Jahre haste ich dieses Geheimnis gut gehütet. Es war nicht einfach es zu erklären. „hatte ich herausgefunden, dass Benicio mich wieder betrügt. Ich hatte sie zusammen in einer Bar gesehen. Ich hatte sogar mit ihr gesprochen, wäre vor ihr beinah hingefallen und irgendwie kamen wir ins Gespräch bis Benicio zurück kam. Sie war unglaublich nett und Benicio hatte ihr Blicke zugeworfen, mit denen er mich lange nicht mehr angesehen hatte.
Ich hatte Angst ihn zu verlieren." Ich pausierte. Bilder von dem Abend erschienen mir klar im Kopf. Ich war sie seitdem nicht mehr losgeworden. Delfí hörte mir Aufmerksamkeit zu und ich war ihr sehr dankbar,dass sie nichts sagte, dass sie keinen Kommentar ablief, keine Augen rollte.
Nachdem ich einmal laut durchatmete fuhr ich wieder fort. „Ich hatte jemanden getroffen, der mit gezeigt hat..." wie es sich fühlt geliebt zu werden. Doch ich brachte den Satz nicht über meine Lippen. Also sprach ich weiter, als hätte ich ihn nie angefangen. „Als ich Benicio ein paar Wochen später erzählt hatte, dass ich schwanger war, war er außer sich vor Freude. Unsere Beziehung wurde besser." Delfís Blick sprach ihre Vorwürfe laut aus in meinem Kopf. Also fügte ich schnell hinzu: „Ich wollte es ihm sagen, doch endlich haben wir wieder geklickt. Das wollte ich nicht riskieren. Außerdem hatte ich nicht gedacht, dass ich Samuels biologischer Vater je wieder sehen werde. Deshalb habe ich beschlossen es ein Geheimnis zulassen."

Delfí wischte sich mit den Händen über ihr Gesicht bis sie es an ihrenWangen einrahmte. Sie blies Luft aus und ließ ihre Hände wieder fallen.
„Ámbar, dass ist eine ziemlich große Bombe die du da geplatzt hast, das weißt du schon. Wie willst du es Samuel erklären? All die Jahre hat er geglaubt, Benicio ist sein Vater. Du wirst seine Welt zerstören. Es ist schon schlimm genug für ihn, dass seine Eltern sich trennen und er Benicio selbst kaum am Wochenende sehen soll."

Getroffen von ihren harschen, und doch wahren Worten, verzog ich mein Gesicht. „Ich weiß.", murmelte ich leise.
„Nein, du verstehst es nicht. Samuel ist gerade sehr empfindlich-„ Ich schoss auf sie zu. „Denkst du ich weiß nicht, was mein Sohn durch macht? Denkst du wirklich, dass ich nicht weiß wie schwer das für ihn wird. Aber ich kann es nicht mehr ändern. Es war nie geplant, dass er das herausfindet.", fauchte ich sie an. Delfí schüttelte nur den Kopf. Dann drückte sie sich von mir weg und schlupfte an mir vorbei. Ich beobachte wie sie zum Geländer ging. Sie platzierte ihre Hände und hielt sich feste fest.

Ich ließ meinen Kopf hängen und schloss die Augen für einen Moment. Es war viel zu verarbeiten. Ich wusste, wie sehr ich ihr weggetan hatte nur weil ich ihr nicht damit vertraut hatte. Mein Herz fühlte sich schwer an und ich wünschte ich könnte das alles vergessen. Ich wünschte, Samuel wäre tatsächlich Benicios Sohn. Dann wäre das um einiges einfacher.

Can You Keep A Promise? #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt