Erschöpft lehnten Emilía und ich gegen der Wand und betrachteten die Verwüstung, die vor uns lag. Der Raum war kaum wiedererkennbar. Er war viel größer und geräumiger. Es fühlte sich gut an, es an zu schauen und zu denken; ˋ Das war mein Werk. Das habe ich gemacht.'
„Wie fühlst du dich?", fragte Emilía mich leise, in ihrer Stimme hörte man die leicht ungleiche Atmung.„Besser",schnaufte ich, genauso außer Atem. Es folgte eine Stille, auf der nur unsere schnelle und laute Atmung hervorging, bis auch die sich allmählich beruhigte.
Ich drehte mein Kopf zu ihr. Mit einem müden Blick sah Emilía mich an. „Danke", flüsterte ich und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Ich schloss meine Augen und spürte, wie sie mir eine Strähne zu Seite legte. Dann legte sie ihr ihren Kopf auf meinen.
„Dafür sind Freunde da." Keiner sagte ein weiteres Wort, von draußen hörte man sanft den Wind rascheln. Mein Atem war wieder ruhig und ebenmäßig. Ich war einfach nur noch müde. Das Adrenalin hatte nachgelassen und nach für nach wurden meine Probleme immer realer. Ich wünschte mir leise, dass es noch für ein Moment länger so bleiben könnte. Ich wollte noch ein Moment länger der Realität verschwinden.„Simón ist Samuels Vater.", nuschelte ich auf einmal. Schlagartig spürte ich, wie Emilías ganzer Körper sich anspannte und für ein Augenblick hatte ich die Befürchtung sie würde mich von sich wegstoßen und irgendwas abgedrehtes machen. Doch sie blieb in ihrer Position, was ihr bestimmt nicht leicht fiel.
„Was?", krächzte sie.Ich seufzte laut. „Simón ist Samuels Vater.", ich setzte eine kleine Pause ein, erwartete einen weiteren Kommentar, doch sie schwieg. „Wir haben uns vor fünf Jahren in Buenos Aires getroffen. Wie sich herausgestellt hat, war meine damalige Erzrivalin vom Skaten seine Cousine...Naja, das ist auch gar nicht so wichtig. An dem Abend hatte ich gesehen, wie mich mein Ex-Mann, schon wieder betrügt. Ich war in dieser Bar und die beiden waren auch da, also ich meine jetzt Benicio und die andere Frau, und ich hab mit ihr gesprochen, als er kurz weg war. Und sie war so unglaublich freundlich und witzig und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was sie an ihm findet. Sie würde so viel besser verdienen als Benicio. Aber Benicio selbst schien wie ausgewechselt an dem Abend. Ich hab mich irgendwie so gefühlt, als stände ich den beiden im Weg, dabei betrog er ja mich. Oh Gott, ich hab mir so viele Gedanken gemacht bis ich gefühlt an meiner eigenen Existenz gezweifelt habe. Ich habe mich da total reingesteigert. Wie auch immer, ich hab es irgendwann nicht mehr ausgehalten und bin rausgerannt. Da traf ich dann auf Simón. Er schien auch kein guten Abend zu haben und naja, irgendwie nahm es dann so seinen Lauf."Die Geschichte sprudelte nur so aus mir heraus. Ich wusste nicht wie es genau dazu kam, aber am Ende wusste sie fast alles über diese Nacht, meine Probleme mit Benicio seit den letzten sechs, fast sieben Jahren, dem Gericht und warum ich überhaupt hier in Cancún war."
„Bis vorhin habe ich noch gedacht, es war ein Fehler hierher zu kommen, aber dann hätte ich dich nie kennengelernt und darüber bin ich doch irgendwie ganz froh." Ich seufzte wieder."Ich brauche Simón nicht. Ich kann noch immer das Sorgerecht für mich bestreiten. Ich bin wahrscheinlich sogar besser ohne ihn dran. Ich brauch nur noch eine neue Strategie."
„Wir brauchen eine neue Strategie.",korrigierte mich Emilía. Ich hob mein Kopf und Emilía sah mich grinsten an. „Wir sind jetzt ein Team. Ich lass dich da nicht alleine durch. Ich hab einen Bekannten, der ist Anwalt. Ich ruf ihn morgen mal an und erkundige mich mal was es noch so gibt."
„Ich weiß nicht. Es gibt da nicht mehr viel. Ich bin ja auch Anwältin und bin gefühlt jedes Familienrechtgesetzbuch durch und hab nichts gefunden.", ich wollte ihr nicht allzu sehr die Hoffnung machen. Emilía wusste nicht, in was sie sich da einließ. Sie sollte nicht voller Hoffnung und Motivation an die Sache heran gehen, nur um enttäuscht zu werden.
„Umso besser, dass wir ihn fragen. Ein anderer Blickwinkel hilft manchmal ganz gut."
Ich seufzte. Zu große Hoffnungen machte ich mir nicht.
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Can You Keep A Promise? #2
FanfictionEs sind fünf Jahre vergangen, seitdem Ámbar Simón kennengelernt. Doch Simón müsste zurück nach Mexiko, wo sich sein eigentliches Leben abspielte. Ámbar blieb nichts anderes übrig als das gleiche zu tun. Doch Ámbar hat diese Nacht nie vergessen. Wie...