ZEHN

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„Wow, da scheint ja jemand eine angenehme Nacht gehabt zu haben.", begrüßte uns Emilía in einem Ton, bei dem ich nicht erkannte, ob sie mich aufziehen wollte oder ob sie sauer auf mich war. Wir trafen uns in der Mitte der Lobby, verwirrt sah ich sie an.
„Was machst du denn hier?", fragte ich sie überraschte. Emilía grinste. „Hab heute einen freien Tag.",erklärte sie. Dann beugte sie sich herunter, strich mit ihrer Hand wir durch Samuels Haare, sehr zu seinem Missfallen. „Hallo, kleiner Mann." Er warf ihr einen bösen Blick für die Bezeichnungen zu. Ich kicherte sanft und legte meinen Arm um meinen Sohn, wobei ich ihn näher an meine Seite schob.
„Aber jetzt ehrlich.", setzte Emilía erneut an uns sah mich an. „ Du hast mich gestern Abend ganz schön im Stich gelassen. Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung dafür. Eine wirklich gute Erklärung." Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah mich erwartungsvoll an. Mein Blick huschte zu Samuel, dann zurück zu Emilía. Ich biss mir auf die Unterlippe, damit mein Grinsen nicht zu breit wurde, doch Emilía verstand mich auch ohne Worte. Sie japste vergnügt.
„Hey, Samu. Wie wärs, wenn Emilía heute mit kommt an den Strand." Samuel lehnte sich dichter an mich an und warf der Mexikanerin einen skeptischen Blick zu.
„Ihr wollt schon wieder an den Strand?", fragte Emilía, ohne Samuels Blick zu beachten. Ich zuckte mit den Achseln. Den Urlaub an sich, hatte ich eher weniger durchdacht. Der Strand schien bei Samuel immer gut anzukommen.
„Wie wärs mit was Besserem?", ihre Mundwinkel zogen sich zu einem verschmitzten Lächeln. Samuel löste sich von mir. Er begutachtet Emilía aufmerksam, als sie sich zu ihm herabbeugte. Samuel versuchte ihrem Blick standzuhalten halten.
„Bist du schon mal mit Delfinen geschwommen?" Samuel riss seine Augen auf und schüttelte den Kopf. Er versuchte seine Aufregung zu unterdrücken, aber ich hörte dennoch, wie er fast atemlos „Delfine!", hauchte. Schnell sah er zu mir hoch mit bettelndem Blick. Ich nickte zustimmend. Augenblicklich fing er an übers ganze Gesicht zu strahlen und ballte seine Hand zu einer Faust, die er erfreut in die Luft hob und wieder runter zog.

***

„Mamá, kommst du jetzt?", fragte Samuel ganz ungeduldig, als einer der Instrukteure ihm die Schwimmweste anlegte.
„Ich und Emilía kommen nach, aber ich bin direkt hier und komme in ...", mein Blick schweifte kurz ab zu Emilía neben mir, „in zehn Minuten, okay?" Samuel verzog unsicher seine Mundwinkel. Seine Augenbraue waren zusammengezogen, sein Blick leicht beängstiget. Der Mann, schnallte die Weste enger. Dann stand er auf und verschwand kurz in eine Hütte. „Ich bleib direkt hier.", versicherte ich ihm. „Ich bin hier und hab dich im Blick. Ich brauch hier noch kurz zehn Minuten mit Emilía und muss was mit ihr besprechen. Dann komme ich sofort."
Sein Blick wurde etwas grimmiger. „Aber redet nicht wieder so lange!"
Ich kicherte und beugte mich zu ihm runter. „Versprochen." Dann küsste ich sanft seine Stirn. Das schien ihm etwas zu beruhigen. „Geh und hab Spaß, okay?"
Begeistert nickte er. Der Mann, der auch seine Weste umgelegt hatte, tauchte aus der Hütte wieder auf.
„Bist du bereit?" Samuel nickte und tanzte aufgeregt auf der Stelle herum. Der Mann nickte in Richtung der Bucht. „Na, dann komm mit." Die beiden liefen los. „Das da vorne ist Daisy. Mit der wirst du heute schwimmen.", war das letzte was ich mitbekam, bevor sie außer Hörweite waren. Ich beobachte sie noch einen Augenblick, wie sie an den Delfin heran traten und Samuel dem ersten Kontakt mit ihm machte.
„Ich hab gehört, dass du gerne Geschichten erzählt."Emilía tauchte plötzlich neben mir auf. Erschrocken zuckte ich zusammen und legte meine Hand über meine Brust, in der mein Herz raste.
„Hat Dir niemand beigebracht, dass man sich nicht so anschleichen darf?!", schnauzte ich sie an. Emilía grinste nur. Ich seufzte, wissentlich, was sie von mir hören wollte. Vorsichtig sah ich um mich, um sicher zu gehen, dass uns keiner hören konnte, dann erzählte ich ihr von letzter Nacht. Gebannt hörte Emilía mir zu.
„Oh mein- Wow." , hauchte sie überwältigt, als ich fertig war. „Krass. Ein Date?" Ich nickte bestätigend. Ich konnte es selbst kaum glauben.
„Wow, okay. Dir ist verziehen,dass du mich gestern so alleine zurück gelassen hast!" Ich hob eine Augenbraue.
„Dich alleine gelassen? Ich glaube nicht, dass du dort wirklich alleine warst, geschweige denn alleine nach Hause gegangen bist, oder?", zog ich sie auf und musste lachen, als sich ihr Gesicht rot tönte. „Du lenkst vom Thema ab!", beschwerte sie sich und ich schüttelte nur lachen den Kopf. Meine Aufmerksamkeit wurde auf die Bucht gerichtet, als ich Samuel nach mir schreien hörte. Panisch, dass was passiert sein könnte, rannte ich zur Bucht runter. Schnell legte sich meine Aufregung. Samuel lachte, während er sich an der Finne des Delfins festhielt und sich durchs Wasser ziehen ließ.
Er winkte mir begeistert zu und ich erwiderte die Geste. Dann atmete ich tief aus. Das wollte ich jetzt auch machen. Das würde mich für einen Moment lang von der Aufregung vor heute Abend ablenken. Denn erst als ich mit Emilía darüber gesprochen hatte, wurde es mir klar.
Ich hatte ein Date mit Simón. Kein richtiges Date- Date. Schließlich dachte er noch ich wäre glücklich mit Benicio verheiratet, aber ein etwas...

Can You Keep A Promise? #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt