Es war ewig her, dass ich das letzte Mal in einen Club gegangen war. Ich konnte gar nicht sagen, wann ich das letzte Mal wirklich feiern war mit Freunden. Mir war nur klar, dass es sich stark reduziert hatte, seitdem Samuel in mein Leben trat. Denn während bei mir die Parties immer weniger wurden, wurden sie bei Benicio immer mehr.
Doch darüber wollte ich nicht heute Abend nachdenken. Es war schon schwer genug ein passendes Outfit für zu finden, denn das hatte ich nicht mit eingeplant. Am Ende entschied ich mich dann aber doch für einer kurzen, zart Rosa Lederjacke mit einer hellen, ripped Jeans. Unter der Jacke trug ich ein weiße CropTop in Layers geschichtet.
Mein Make-up hielt ich dezent, aber um meine Augen herum ausdrucksstark. Oh man, ich war so verdammt nervös.Nachdem ich Samuel beim Babysitter abgeliefert hatte, ging ich runter zu Lobby, wo Emilía schon auf mich wartete. Sie trug ein klassisches kurzes Schwarzes Kleid.
„Bereit?", fragte sie mich, als ich auf sie zu kam. Ich nickte zögerlich. Eigentlich war ich nicht bereit....so absolut nicht bereit, aber ich musste da durch. Augen zu und durch, nicht wahr? Außerdem gab es auch eine gute Wahrscheinlichkeit, dass er vielleicht dort gar nicht auftauchen würde.* * *
Die Schlange zu dem Club ging fast um zwei Ecken des Blocks herum. Ich schluckte schwer. „Hoffentlich, klappt das mit deinem Insider. Ich habe keine Lust. Hier drei Stunden stehen zu müssen."
„Keine Angst, ich hab alles unter Kontrolle. Wir müssen uns nur beeilen, er meinte er kann nicht lange auf uns warten.", versicherte sie mir und wir spurteten in Richtung des Hintereingangs. Ich folgte Emiliá blind, da ich mich überhaupt nicht auskannte.
Wir bogen in einem kleinen Gang zwischen zwei Gebäuden. Der enge Raum, würde von den Müllcontainern und leeren Pappkartons noch schmaler gemacht. Emilía und ich schlängelten uns hindurch. Hinter der Kante einer Ecke, signalisierte sie mir zu warten. Eine schwere Tür ging auf und sie hören, wie jemand einen Sack auf einen anderen Haufen warf. Emilía spähte um die Ecke, dann sah sie zu mir und nickte versichernd. Erleichtert keuchte ich aus, erst jetzt hatte ich bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Emilía lief um die Ecke, ich folgte ihr. Der dunkle Lockenschopf bemerkte uns nicht. Emilía schlich sich an ihn von hinten heran und legte ihre Hände vor seine Augen.
Der Mann fingt an zu lachen und drehte sich zu ihr herum, wobei er sie an der Hüfte fasste und sie kurz taumelten.
„Bezahlung zuerst", forderte er sie auf und grinste schmutzig. Emilía war mit ihren Rücken noch leicht nach hinten gelehnt, nahm dann aber sein Gesicht zwischen ihre Hände und zog ihn zu einem Kuss runter. Sie küssten sich leidenschaftlich...und lange. Dabei schnappte sich Emilía seine Kappe und setzte sie sich selbst auf. Überrascht weitet ich kurz meine Augen. Er kam mir bekannt vor. Als sie sich wieder trennten, trat ich näher. Der Lockenkopf drehte sich herum. Sein Grinsen verschwand aus seinem Gesicht.
„Ámbar", hauchte er überrascht.
„Ramíro", entgegnete ich ihm, „Lange nicht mehr gesehen." Er nickte. Verwirrt sah Emilía zwischen uns her.
„Ihr kennt euch?", fragte sie, ihr Mundwinkel zuckten unsicher.
Ramíro und ich sahen uns einen Augenblick lang an. Dann antwortet er für mich. „Ja,wir haben früher zusammen geskatet...aber das ist.", er pausierte kurz. Ich spürte wie sein Blick über mein Gesicht wanderte, „Das ist schon lange her." Langsam nickte ich zustimmend. Über fünf Jahre. Ich habe Ramíro das letzte Mal gesehen, als ich mit dem Skaten aufgehört hatte und die Schule abgeschlossen hatte. Er hatte sich kein bisschen verändert.
Neben uns atmetet Emilía erleichtert aus. „Gottseidank bliebt mir ja dann das Vorstellen erstarrt. Ich finde diesen Teil immer extrem nervig."
Ich brach ihn ein nervöses Lachen aus. Die anderen stimmten mit ein.
„Was machst du hier?", fragte der Argentinier mich schließlich. Ich biss auf meine Lippe. „Sagen wir so: Es zählt unter Business. Ich versuche jemanden aufzufinden." Ramíros Augen leuchteten auf. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem listigen Grinsen. Er schien das wohl spannend zu finden.
„Uuuh, arbeitest du heimlich für die Polizei oder sogar dem Geheimdienst." Ich schüttelte den Kopf. Ramíro sprang kurz auf, als hätte er eine neue Idee. „Oh, stimmt. Du bist doch sowas wie ne Eilté-Anwältin geworden. Triffst du dich mit einem Klienten? Oder ist dir einer entkommen?" Emilía fing an zu Lachen und wuschelte durch seine Haare, was ihm weniger zu gefallen schien. Sofort richtete er seine eh, unkontrollierbaren Locken. Dann nahm er Emilía die Kappe ab und zog sie wieder auf.
„Bei dir geht die Fantasie durch", kommentierte sie grinsend.
Ramíro grinste. „Egal. Wenn immer du suchst -sag mir wenn und wie er aussieht- , ich finde ihn. An Rap-miro kommt keiner vorbei. Ich sehe sie alle." Ramíro zog an seiner Jacke unterstützend. Er ging zu der Eisentür und öffnete sie. Emilía und ich warfen uns skeptische und belustigte Blicke zugleich zu, als wir hineinliefen.
„Ich werde dich heute genauso wenig wie damals so nennen."
„Er hatte den Namen schon damals?",fragte die Emilía fassungslos. Ich nickte und zog meine Lippen schmal zusammen. „Ja, er hat sich selbst so genannt und keiner wollte ihn je so nennen, weil.. der Name ist einfach nicht gut." Emilía kicherte.
„Ja, der Name ist echt nicht gut.", stimmte sie zu und ich unterdrückte ein Kichern.
Wir traten in ein schwach beleuchteten Gang rein. Gedämpft Rockmusik klang durch die Wände durch, dass sie leicht vibrierten. „Was?! Der Name ist gut! Ihr habt nur keine Ahnung!", verteidigte er sich. Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Ich zuckte bei dem Geräusch zusammen. Dann lief Ramíro vor. Ich wich näher an Emilía heran und flüsterte:"Du hättest ruhig sagen können, dass dein Insider dein Freund ist."
„Oh Nein, das ist er nicht. Wir haben nur manchmal was am Laufen.", sagte sie ohne mich anzuschauen. Das Licht über uns flackerte, doch das schien weder Ramíro, noch Emilía zu beunruhigen. Emilía musste meine Irrtation gespürt haben, denn sie fügte hinzu:" Ramíro ist jetzt nicht wirklich fester Freund-Material, wenn wir mal ehrlich sein. Und ich halte zur Zeit auch nicht wirklich viel von festen Beziehungen."
„Also gibt es noch mehr?", fragte ich nach und boxte sie spielerisch in die Seite. Emilía weichte kurz aus und kicherte. Dann warf sie mir ein verschmitztes Lächeln zu, dass mir alles sagte, was ich nur zu wissen brauchte. Das Leben ohne Kind und Ehe lief, doch anders ab, wenn man noch 25 war. Für einen Moment lang musste ich darüber nachdenken, wie mein Leben wohl wäre, wenn ich Benicio nie geheiratet hätte und Samuel nicht hätte. Zwar würde ich meinen Sohn für nichts in der Welt umtauschen, aber der Gedanke beschäftigte mich für einen Augenblick.
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Can You Keep A Promise? #2
Fiksi PenggemarEs sind fünf Jahre vergangen, seitdem Ámbar Simón kennengelernt. Doch Simón müsste zurück nach Mexiko, wo sich sein eigentliches Leben abspielte. Ámbar blieb nichts anderes übrig als das gleiche zu tun. Doch Ámbar hat diese Nacht nie vergessen. Wie...