Bombs of Christmas ✅

1. 12.

In 4 Tagen ist Weihnachten und ich habe bereits alles gepackt. Morgen früh geht es los. Ich kann endlich zurück zu meiner Familie und der Liebe meines Lebens, Lina. Seit acht Monaten, in denen ich in Afghanistan stationiert war, habe ich sie nicht gesehen und auch die Telefonate können meine Sehnsucht nach ihr nicht lindern. Am Anfang durften wir jede Woche telefonieren, aber mitlerweile nur noch einmal im Monat für zwei Stunden, da die Army wohl sparen muss, da wir den Krieg finanzieren müssen.

Als sich die automatische Tür zu meinem Quartier öffnet wende ich meinen Blick neugierig zum Corporal.
"Sergeant Dearing folgen sie mir bitte in mein Büro, es ist dringend."
Und schon dreht er sich um und läuft mit zügigem Schritt los. Ich brauche einen Moment um zu realisieren, dass ich Sergeant Dearing bin und habe dann Mühe Schritt zu halten.

Am Büro angekommen treten wir in dieses und der Corporal deutet mir an mich hinzusetzen, was ich auch tue.
"Sergeant sie wissen, dass ich ihnen vertraue und sie einer meiner besten Soldaten sind. Die feindlichen Milizen sind weiter vorgerückt und kommen unserem Quartier immer näher, wir brauchen jetzt alle Kräfte unserer Army, um sie zurückzudrängen. Deswegen kann ich es ihnen nicht gestatten nach Hause zu fliegen, so leid es mir tut, aber ihr Job ist wichtiger und das sollten sie wissen. Schließlich geht es hier um Menschenleben."

In mir beginnt die Wut aufzusteigen. Das kann nicht sein Ernst sein. Seit 8 verdammten Monaten bin ich hier und kämpfe. Nie habe ich etwas verlangt und jetzt? Ich will meine Familie sehen und mein Mädchen. Ich vermisse sie zu sehr und auch wenn er mein Vorgesetzer ist werde ich das nicht akzeptieren können.

"Nein! Das können sie von mir nicht verlangen! Ich werde fliegen! Die anderen Soldaten sind fast alle zu ihrem Geburtstag bereits geflogen. Ich durfte damals schon nicht, weil sich mich ja gebraucht haben, aber diesmal lasse ich es mir nicht verbieten nach Hause zu fliegen. Ich bin seit 8 Monaten ununterbrochen hier und war davor auch nur 2 Wochen Zuhause, nachdem ich von meinem letzten Einsatz kam."

Der Corporal blickt mich wütend an. "Das ist Befehlsverweigerung Jonathan. Du bleibst hier und da dulde ich auch keine Diskussion."
Genervt raufe ich mir die Haare bevor ich wütend aus dem Raum stürme. Wenn ich nicht bleibe wird mein Ruf bei der Army gleich komplett zerstört sein, dabei war es immer mein Traum mal Corporal zu werden. Jetzt bin ich Sergeant und meine Position ist nur knapp unter der eines Corporals.
Bleibe ich allerdings besteht die Chance meine Karriere fortzusetzen, aber ich werde meine Familie nicht sehen und Lina. Sie bedeutet mir zu viel um sie zu verlieren, aber ich kann nicht erwarten, dass sie ewig auf mich wartet.

Um mich abzureagieren begebe ich mich in einen der Trainingsräume und schieße auf die Pappfiguren, welche die Feinde darstellen sollen. Jeder meiner Schüsse trifft ins schwarze, was hier das Herz oder der Kopf sind. Schießen lag mir schon immer und auch mit Kampfsport habe ich früh begonnen. Schnell habe ich gemerkt, dass ich gut bin und mich für eine Karriere bei der Army entschieden, aber gerade bezweifle ich, dass dies das Richtige war.

~~~

Zum Abendessen gehe ich in den Speisesaal und setze mich zu Nick, James und Alec an den Tisch. Die drei Jungs haben gemeinsam mit mir hier angefangen und sich so zu meinen besten Freunden entwickelt, weshalb sie auch gleich merken, dass etwas nicht mit mir stimmt.

"Jo Jonathan, was ist los Großer? Du siehst angepisst aus."
Ein Säuftzer verlässt meine Lippen.
"Glaubt mir, das bin ich. Der Corporal erlaubt mir nicht zu fliegen."
James und Alec sehen mich sofort mitleidig an, nur Nick sieht grinsend zu mir.
"Was grinst du schon wieder so blöd?", frage ich ihn genervt.
"Ach nichts nichts. Ich hab nur gerade daran gedacht warum dich das so mitnimmt, aber dann ist mir eingefallen das ich auch so drauf wäre wenn ich seit acht Monaten niemanden mehr gevögelt hätte. Aber ein Glück, vorallem für die weiblichen Soldaten hier, dass ich single bin und jede hier beglücken kann." Stolz grinst er und lockt auch mir so ein kleines Lächeln ins Gesicht. "Du bist ein Vollidiot. Ich liebe Lina und komme damit klar ein paar Monate nicht mit ihr zu schlafen. Aber ok... vielleicht hast du ein bisschen recht", muss ich grinsend zugeben.

Kalendertürchen Nummer 1. Ich hoffe es hat euch gefallen. Bis morgen ♡