#13 Warten

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John verbrachte den restlichen Tag damit, in der Baker Street zu warten. Einerseits war er aufgeregt und glücklich, dass Sherlock wiederkommen würde, andererseits hatte er auch ein mulmiges Gefühl dabei.

Mrs. Hudson kümmerte sich um Rosie und um ihn, indem sie ihn mit reichlich Essen und Tee versorgte. ,,Er wird bald da sein", versuchte sie ihn aufzumuntern.

Die Zeit zog sich hin wie ein Kaugummi und wollte und wollte nicht vergehen.

Lestrade kam nach seinem Feierabend in der 221B vorbei, um nachzuschauen, ob Sherlock schon wieder da war, allerdings traf er nur auf eine bedrückte Mrs. Hudson und einen enttäuschten John.

Nachdem er eine Stunde gemeinsam mit den beiden gewartet hatte, war er auch frustriert. ,,John, ich muss jetzt wieder los. Sie sollten schlafen gehen."
John nickte nur und starrte weiterhin aus dem Fenster, während er in seinem Sessel saß.
,,Na dann, tschüss. Wir sehen uns", sagte Lestrade freundlich und verschwand durch die Tür.

____

Mrs. Hudson konnte nicht schlafen. Sie machte sich zu große Sorgen um Sherlock. Es war inzwischen vier Uhr morgens, als sie in der Küche stand um sich eine Tasse Tee zu machen. Da hörte sie von oben merkwürdige Geräusche. Sherlock, dachte sie und stürmte die Treppe hinauf, so schnell, wie eine ältere Dame nun mal die Treppe hinaufstürmen konnte.

John öffnete gerade den Kühlschrank. Es kamen ihm ein paar abgetrennte Finger entgegen. Er stöhnte kurz genervt auf, hob sie dann aber auf und verstaute sie wieder in einem der Fächer. Jetzt war ihm der Hunger vergangen. Aber wenn man es genau nahm, hatte er auch vorher gar kein Hunger gehabt und war nur aus Langeweile zum Kühlschrank gegangen.

Er schloss die Kühlschranktür wieder und starrte sie danach eine Weile an. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz nach vier war.

Er setze sich auf einen der Küchenstühle, wobei er aus versehen mit seinem Arm eines der Reagenzgläser vom Tisch riss. ,,So ein Mist aber auch!", fluchte er leise. Er suchte in den Schränken nach Schaufel und Besen, wurde aber nicht fündig. Da hörte er, dass jemand die Treppe hinauf kam. Er rannte förmlich zur Wohnungstür, um dann fast mit Mrs. Hudson zusammen zu stoßen.

,,Ach Sie waren das nur", sagte Mrs. Hudson enttäuscht. ,,Können Sie auch nicht schlafen?"
,,Nein", antwortete John niedergeschlagen. ,,Haben sie vielleicht Schaufel und Besen? Ich habe ein Reagenzglas von Sherlock runtergeworfen."
,,Natürlich", sagte Mrs. Hudson, verschwand im Treppenhaus und kam einige Minuten später wieder, mit den erfragten Gegenständen in der Hand. ,,Warten Sie, ich mache das gleich." Und was sie sagte machte sie auch.

Sie schmiss die letzten Scherben noch in den Mülleimer und wendete sich dann wieder an John: ,,Sherlock sollte sich was schämen. Einfach so zu verschwinden und dann nicht wieder aufzutauchen und das zweimal!"
John nickte nur flach.
,,Und er lässt einfach sein Patenkind im Stich. Sie schläft gerade so friedlich", regte sich Mrs. Hudson weiter auf.
,,Beruhigen Sie sich", sagte John. ,,Er hat das ja nicht mit Absicht gemacht.
Gut, das erste Mal schon, aber für dieses Mal kann er wirklich... Warten Sie mal? Hören Sie das?"
,,Da ist irgendjemand im Flur.", flüsterte Mrs. Hudson ängstlich.
,,Hallo?", fragte John laut und es antwortete ihm eine bekannte Stimme.
,,Hallo John."

WHOLOCK | 𝕵𝖆𝖈𝖐 𝖙𝖍𝖊 𝕽𝖎𝖕𝖕𝖊𝖗 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt