#23 Lila

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,,Also, was heißt es für uns, dass der Hut da ist?", fragte Sherlock.
,,Dass die Zeitlinie noch nicht vollkommen ausgelöscht ist", erklärte der Doctor. ,,Wir müssen jetzt extrem Vorsichtig mit der Zeit umgehen. Wie ein Chirurg mit einem Skalpell. Wir suchen eine Lücke, durch die wir schlüpfen können. Im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich einen Zeitriss."
,,Und wie lange dauert es, diesen Riss zu finden?", fragte Sherlock angespannt.
,,Ich weiß nicht. Vielleicht ein paar Stunden, vielleicht aber auch Tage."
,,Tage?! Und was soll ich in der Zwischenzeit machen?"
,,Keine Ahnung! Besuchen Sie Ihren Bruder oder Ihre Eltern, meinetwegen können Sie uns auch weiter auf die Nerven gehen, aber lassen Sie sich etwas einfallen."
,,Ich glaube, ich habe eine Idee", grinste Sherlock theatralisch. Er machte eine Kehrtwende und ging aus der Tardis.
,,Was hat er jetzt vor?", fragte Rose skeptisch, doch der Doctor antwortete nicht, sondern starrte gespannt auf einen der Bildschirme, die merkwürdig lila flackerten.

____

Sherlock lief schnellen Schrittes zur City Hall, doch er wurde von einem Obdachlosen aufgehalten.
,,Hallo Mr. Holmes, ich habe neue Informationen über den Bürgermeister für Sie."
Sherlock sah ihn irritiert an. ,,Kennen wir uns?"
,,Oh, entschuldigung. Ich bin Martin Lee", stellte sich der Obdachlose vor. ,,Sie meinten doch letzte Woche noch, Sie hätten ein ausgesprochen gutes Gedächtnis?"
,,Natürlich erinnere ich mich an Sie!", erwiderte Sherlock. Nur nicht in diesem Aufzug, fügte er noch in Gedanken hinzu. ,,Also, was haben Sie?"
Der Obdachlose erzählte ihm eine Menge belangloses Zeug und wollte Sherlock einfach nicht gehen lassen. Er quatschte ihn einfach immer weiter zu.
,,Absolut unbrauchbar", meinte Sherlock dazu und ging einfach weg. Lee hatte dabei abrupt im Satz aufhören müssen und er schaute ziemlich verwirrt drein.

____

Sherlock erreichte nach einem zwanzigminütigen Fußmarsch die City Hall. Er betrat durch eine Glastür das Foyer und ging zum Empfang. Über ihm erstreckte sich eine große Treppenspirale, die bis zur Decke des Gebäudes ging.
,,Ich habe ein Termin bei Mr. Moriarty", erklärte er der Empfangsdame.
,,Wie ist Ihr Name?", fragte sie schnippisch.
Sherlock sah sich für einige Sekunden um und entdeckte auf dem Empfang eine Liste mit den Terminen des Bürgermeisters. Er las den ersten Namen vor, den er sah: ,,Lilent Miller. Ich bin schon etwas früher da." Er lächelte gestelzt.
Die Frau schaute auf die Liste, musterte Sherlock kurz und verlangte dann seinen Ausweis.
Sherlock kramte in seiner Manteltasche und holte das Gedankenmanipulierende Papier heraus, das er vom Doctor geklaut hatte. Er legte es ohne Kommentar auf den Tresen und schaute die Frau abwartend an.
,,In Ordnung. Warten Sie doch bitte auf Mr. Moriarty in seinem Büro", sagte sie, nachdem sie Sherlocks 'Papiere' gründlich angesehen hatte. ,,Es ist..."
,,Ich weiß wo es ist", fiel ihr Sherlock ins Wort. Er ging die Treppen hinauf und ging zielstrebig in das Büro. Er setzte sich auf den Sessel, der in der Ecke des Zimmers, im Schatten stand. Das sieht Moriarty ähnlich, dachte er.

Er wartete geduldig.

,,Entschuldige die Verapätung, Lilent", sagte Moriarty hektisch, wobei er die Tür hinter sich schloss.
,,Hallo Jim", sagte Sherlock düster. Er beugte sich im Sessel nach vorne, sodass sein Gesicht leicht vom Mondlicht, das durch die großen Fenster schien, angestrahlt wurde.
,,Sherlock!", rief Moriarty freudig. ,,Mr. Miller wird nicht sonderlich erfreut sein, wenn er erfährt, dass ich seinen Termin wegen dir verpasst habe."
,,Wir sollten reden", sagte Sherlock kühl.
Moriarty reagierte überrascht. ,,Oh, du weißt doch, ich hasse diesen Satz, Darling."

WHOLOCK | 𝕵𝖆𝖈𝖐 𝖙𝖍𝖊 𝕽𝖎𝖕𝖕𝖊𝖗 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt