An meinem Cappuccino nippend sitze ich im Schneidersitz auf dem weichen Stuhl im Esszimmer und starre in eines der Brautmodenhefte, dass Claire mir aufgeblättert rübergeschoben hat. "Das ist nicht dein Ernst."
"Steves Mom hat gesagt, dass sie sich sehr freuen würde, wenn die Brautjungfernkleider diese Farbe hätten", antwortet Claire zerknirscht und ich sehe sie mit aufgerissenen Augen an.
"Claire, nein. Ich weiß nicht mal, was das für eine Farbe darstellen soll, aber es erinnert mich an Kotze und ich werde das ganz bestimmt nicht tragen", sage ich bestimmt.
"Annie, wir können nicht alles umschmeißen, weil dir die Farbe, welche meine Mutter ausgesucht hat, nicht gefällt", unterbricht Steve unser Gespräch und steht auf." Ich treffe mich nach der Arbeit noch mit den Jungs, also warte nicht auf mich, ich wünsche euch viel Spaß heute." Dann gibt er Claire einen Kuss und verschwindet.
Claire lehnt sich nach vorne und ergreift meine Hände. "Oh mein Gott, Danke. Wäre das die Farbe der Brautjungfernkleider geworden hätte ich wahrscheinlich an meiner eigenen Hochzeit nicht teilgenommen, weil mir das zu peinlich geworden wäre. Wie kann man so eine Farbe nur schön finden?" Entsetzt sieht sie wieder in die Zeitschrift und klappt sie zu. "Sie will wahrscheinlich einfach nur den schönsten Tag meines Lebens zerstören, weil sie denkt, dass ich nicht gut genug für ihren Sohn bin, aber ich habe mir sogar perfekt britisches Englisch angelegt, obwohl ich in der Schule nicht im Englisch Leistungskurs war, so wie du."
"Ja gut, da haben wir aber auch nie was gemacht", lache ich und trinke meinen Cappuccino aus, " Ich geh mir noch ganz kurz die Zähne putzen und dann können wir los."
Claire steht ebenfalls auf und streicht sich die Haare zurück. "Ich bin so aufgeregt, Annie."
"Brauchst du nicht, da ich ja da sein werde. Dann kann nämlich gar nichts schief gehen", antworte ich und verlassen unter Lachen Claires das Esszimmer.
"Okay, was haben Sie sich denn so vorgestellt?", fängt die schwarzhaarige Dame an zu sprechen, nachdem wir den Blumen- und Dekoladen Claires Vertrauens betreten haben.
"Nun ja, etwas Weihnachtliches natürlich, aber auch etwas Romantisches."
"Sehr weihnachtlich ist natürlich der Weihnachtsstern, wir könnten sie auf die Tische stellen, zusammen mit ein paar weißen Lilien oder Rosen, ganz wie sie möchten. Zusätzlich würden wir noch Lichterketten und Tannenzweige nehmen um dem ganzen Ambiente auch den nötigen Hauch Weihnacht und Hochzeit zu verleihen und eine Live-Band spielen lassen, was halten sie davon?"
Claire sieht mich gespannt an und ich nicke ihr lächelnd zu.
"Könnte man auch einen Weihnachtsbaum aufstellen?", frage ich neugierig, "Das würde, meiner Meinung nach, der schon sehr schönen Location noch den letzten Feinschliff verpassen."
Die Augen der schwarzhaarigen Dame und Claire leuchten auf." Das ist eine grandiose Idee", sagt sie und schreibt eifrig auf ihren kleinen Block, welcher auf ihrem Schoß liegt.
"Gut, dann lassen sie uns nun zum Brautstrauß kommen. Die Lilien, welche wir auf den Tischen verteilen, könnten wir dort aufgreifen und sie würden sehr gut zu dem Kleid passen, was sie tragen werden", fährt sie fort und deutet auf das Bild von Claires zukünftigem Brautkleid, dass wir ihr eben auf meinem Handy gezeigt haben.
"Kein richtiger Strauß? Ich habe eigentlich immer von einem schönen Strauß geträumt, den ich dann auch werfen kann", sagt Claire und zwinkert mir zu.
Die Dame lächelt und zeigt uns ein paar Bilder. " Ein großer Blumenstrauß ist natürlich kein Problem. Im Herbst bieten sich saisonale Blüten wie Chrysanthemen, großköpfige Schmuckchrysanthemen, Astern oder verschiedene Fruchtstände an. Und jetzt im Winter natürlich noch die Amaryllis in unterschiedlichen Farben, die ersten Anemonen oder auch Christrosen. Als Grün ist auch Wacholder sehr schön und ganz besondere Hingucker sind Eukalyptus- oder Palmfrüchte."
Claire nickt und zeigt auf eins der Bilder." Der ist sehr schön, aber ohne diese grünen Rosen. Die sind nicht so meins. "
"Den finde ich auch sehr schön", stimme ich ihr zu und nehme einen Schluck aus dem Wasserglas, das direkt vor uns auf dem Glastisch steht." Und wie würden die Brautjungfernsträuße aussehen? "
"Natürlich kleiner und ich würde vorschlagen, dass sie sich da mal von mir überraschen, denn ich habe eine sehr gute Idee, muss aber noch absprechen, ob das möglich ist."
"Kein Problem, wir vertrauen ihnen, dass alles zusammenpasst", lächelt Claire und faltet ihre Hände vornehm im Schoß.
"Die Kirche würden wir selbstverständlich in den gleichen Tönen, wie die Location schmücken. Und da dort jetzt schon ein Weihnachtsbaum steht, brauchen wir keinen extra zu schmücken und aufzubauen. An die Bänke würden wir rote und grüne Schleifen, mit ähnlichen Blumen, wie die in ihrem Brautstrauß verwendeten, hängen und den Weg zum Altar mit Rosenblättern auslegen, was halten sie davon?"
"Perfekt", antworten Claire und ich gleichzeitig.
"Das geht ja richtig schnell mit ihnen heute, es gibt Brautgesellschaften, die diskutieren herum und sagen nie wirklich, was sie wollen und am Ende sind sie unzufrieden und gehen ohne einen festen Beschluss wieder nach Hause. Aber da wir ja jetzt eigentlich schon durch sind, können wir ja gleich auch noch das Catering besprechen, mein Mann ist nämlich gerade im Haus. Logan, kommst du kurz?", ruft sie nach hinten und sofort kommt ein kleiner, dicklicher Mann mit einem Kochhut um die Ecke.
"Ach, die O'Brien Hochzeit richtig?", sagt er sofort, als er uns erblickt und wir nicken ihm synchron zu. Sein Schnurrbart, der an den Seiten nach oben gebogen ist, wackelt beim reden und ich starre fasziniert darauf, bis Claire sich dazu entscheidet mir unauffällig ihren spitzen Ellenbogen in die Seite zu schlagen. Logan setzt sich zu seiner Frau, nimmt ihr Notizblock und Stift aus der Hand und sieht uns erwartungsvoll an, "Also, was wollt ihr essen? "
"Ich halte es mit ihm einfach nicht aus, Claire", sage ich und stopfe mir ein Salatblatt in den Mund.
"Aber mit den anderen kommst du doch auch klar", antwortet Claire und zieht, während sie an ihren Tee nippt und mir beim Essen zu sieht, eine Augenbraue hoch." Vor allem mit Glenn, wie ich gehört habe. "
"Geht so."
Vorwurfsvoll sieht sich mich an." Annie, das einzige, worum ich dich bitte, ist nett zu ihnen zu sein. Du bist doch sonst auch eine Person, mit der alle klar kommen, wo liegt das Problem?"
"Ja, bei mir schon einmal nicht", erwidere ich trotzig und sehe aus dem Fenster, an dem die Menschen vollgepackt mit ihren Weihnachtseinkäufen vorbeigehen und von einem Geschäft ins nächste hetzen.
"Annie?" Ich will sie nicht ansehen, da ich genau sehe, was sie für einen Blick gerade drauf hat. Und das Grinsen kann man aus ihrer Stimme heraushören. "Glenn ist ja jetzt nicht hässlich und James hat mir halt so ein paar Dinge erzählt. Du willst nicht zufällig was mit ihm anfangen? Er hat mich sogar schon gefragt, ob du einen Freund hast.
Ich zucke zusammen. Seitdem das mit Glenn vor einer Woche passiert ist, kann ich ihn nicht mehr ansehen, ohne, dass er mir lüsterne Blicke zuwirft oder mir auf irgendwelche Körperstellen sieht, von denen ich nicht gedacht hätte, dass er sich das mit seiner guten Erziehung leisten würde. Claire konnte ich es einfach nicht sagen, da ihre Nerven für die Hochzeit eh schon blank liegen und sie versucht überall Freude und Harmonie zu verbreiten. Und da Steve auch keine Anmerkungen gemacht hat, hat Matthew anscheinend auch dicht gehalten.
"Nein."
"Komm schon. Die Locken, die blauen Augen. Ihr hättet süße Kinder", kichert sie.
"Ja. Mit Sicherheit. Und dann ziehe ich auch nach London und wir haben alle das perfekte Leben. Du bist so durch, hon", lache ich gespielt auf und winke der Kellnerin.
"Okay, Themawechsel. Steve hat vorgeschlagen, dass wir beide", sie zeigt mit dem Finger zwischen und hin und her," morgen mit ihm und Matthew ins Kino gehen, wie wärs? Ich zahle auch."
"So lange das kein Kuppelversuch ist", lache ich und wir erheben uns von unseren Stühlen. "Ist das doch mal ein richtig guter Plan 13 Tage vor Weihnachten."
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A Christmas Wedding - Adventskalender 2018
RomanceEine Hochzeit an Weihnachten- eine bessere Kombination gibt es kaum und als gute beste Freundin übernimmt man natürlich die Planung. Auch, wenn man erst 24 Tage vorher von der festlichen Angelegenheit erfährt. Doch wie es das Schicksal will, soll d...