17. Dezember

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Leise rieselt der Schnee vom dunklen Nachthimmel und kleine Eiskristalle bilden sich am großen Fenster. Ein Duft nach Lebkuchen und Zimt zieht durch das ganze Haus und als ich aufwache habe ich das unbändige Gefühl nach einem weihnachtlichen Backtag, wie wir es früher immer mit Michelle gemacht haben. Den ganzen Tag lang wurden Weihnachtslieder gehört und Teig geknetet, Kekse ausgestochen und verziert.

Ich reibe mir durchs Gesicht und schlage die Bettdecke beiseite um duschen zu gehen. Mit einer Jeans, Socken mit Weihnachtsmännern und einem flauschigen, hellbraunen Rollkragenpullover setze ich mich an den kleinen Schminktisch im Bad und summe ein Weihnachtslied, welches ich neu entdeckt habe. Kurz darauf laufe ich die breite Treppe hinunter ins Wohnzimmer, in dem die Zwillinge mit ihren Adventskalendern vor dem Weihnachtsbaum auf dem Boden sitzen und das kleine Türchen mit der Nummer 17 anstarren.

„Guten Morgen", flüstere ich leise, nehme meinen Adventskalender und setze mich im Schneidersitz zu ihnen auf den Boden.

„Da bist du ja endlich", kommt es gleichzeitig von ihnen und ich lache leise auf. „Mom hat gesagt, dass wir mit dem Öffnen noch auf dich warten müssen", beendet Charlotte und Paul hält mir sein sechzehntes Schokoladentäfelchen hin.

„Guck mal, eine Kerze."

„Hallo ihr Süßen", begrüßt uns Michelle und tritt ins Wohnzimmer. „Ist das nicht ein wunderschöner Morgen? Was haltet ihr von einem Backtag? Ich bin erschüttert, dass ihr noch gar nicht gebacken habt, Annie."

„Wir hatten keine Zeit, Mama", begrüßt Claire ihre Mutter und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. „Aber heute haben wir Zeit dazu. Charlotte, Paul, wollt ihr noch kurz mit uns einkaufen fahren?"

„Jaaa", rufen beide und springen auf um in den Eingangsbereich zu laufen und ihre Schuhe anzuziehen.

„Du kannst die Rezepte hoffentlich auswendig", flüstere ich Michelle zu. Sie lacht und zeigt auf ihren Kopf.

„Alles hier drin." 

„Dad, ich habe Santa getroffen", ruft Paul und springt seinem Vater, der mit ausgebreiteten Armen im Flur steht, in die Arme. Auch Charlotte schmeißt sich jauchzend hinterher, sodass Nick umfällt und die beiden sich auf seinen Bauch setzen.

„Sieg!", schreit Charlotte und sofort kommen Steve und Jennifer aus dem Wohnzimmer um lachend die ganze Szene zu betrachten. Dann kommen sie auf Claire und mich zu, da wir mit Tüten bepackt in der Tür stehen, und nehmen uns etwas ab.

„Oh mein Gott, backen wir heute?", kommt es kreischend von Verena und Lorena, als sie uns helfen die Tüten auszupacken und die Zuckerperlen und alles andere, was wir zum Kekse backen gefunden haben, sehen. Beide tragen heute ein rosanes Kleid und sehen mit ihrer gleichen Frisur, mehr denn je aus wie Zwillinge.

„Natürlich", lacht Claire und greift in eine Tüte, „wir haben euch auch Schürzen mitgebracht." Sie wirft den beiden eine pinke Schürze zu, während ich mir eine Dunkelrote mit Rentieren nehme und Charlotte und Paul die gleiche, nur in einer kleineren Größe, weiterreiche. Glücklich ziehen sie sie an und als Michelle auch noch einen Stapel mit Weihnachtsmützen hinter ihrem Rücken hervorzieht und Weihnachtsmusik durch die Surroundanlage des Hauses läuft, ist es fast wie früher.

„Wo ist das Mehl?", fragt Claire und streckt mir erwartungsvoll die Hand entgegen.

Ich sehe in die verschiedenen Tüten, welche wir auf die große Kücheninsel gestellt habe. „Muss noch im Auto sein, ich geh es holen." Schnell laufe ich in den Eingangsbereich, wo ich mir die Moonboots überziehe und zu Steves Mercedes, mit dem wir eben einkaufen gefahren sind, gehe. Über Nacht hat es wieder eine dicke Schicht geschneit und jeden Morgen habe ich Mitleid mit James, welcher morgens um fünf Uhr aufsteht um den Neuschnee mit der Schneeschaufel wegzuschieben.

A Christmas Wedding - Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt