Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte, lag ich in meinem Bett. Ich lief nach unten, wo ich schließlich Dad fand. "Kann sie sich schon an etwas erinnern?", fragte ich. "Nein, leider nicht. Ich bringe ihr nachher Fotos.", antwortete Dad. "Ich komm später vorbei.", sagte ich und lief wieder nach oben. Ich ließ mein Handy aus, da ich nicht erreichbar sein wollte. Was wäre, wenn Mom sich nie wieder an uns erinnern würde? Mom ist mein Ein und Alles. Meine Nummer eins. Ich könnte niemals ohne sie leben. Mir rollten erneut Tränen über die Wange. Ich hatte riesen Schuldgefühle. Wegen mir wurde sie entführt. Wegen mir hat sie schon so viel böses erlebt. Wegen mir wurde sie vergewaltigt. Wegen mir wurde sie von Simon erniedrigt und gefoltert. Wegen mir wurde sie von Negan und Dwight entführt und verschlagen. Und beinahe wurde sie noch einmal von Negan vergewaltigt. Und ich hatte in meinem Leben nichts besseres zu tun, als sie blöd anzumachen und zu nerven. Ich konnte mit diesen Schuldgefühlen nicht leben. Ich lief in mein Bad und holte eine Klinge raus. Damit ritzte ich mich erneut. Ich wusste, dass es dumm war aber in diesem Moment tat es so gut und ich konnte alles raus lassen. Alles was Mom je für mich einstecken musste, ritzte ich mir in die Haut. Es tat nicht mal weh. Ich war so von dem psychischen Schmerz abgelenkt, dass ich den physischen gar nicht mehr richtig wahr nahm. Das Blut tropfte in mein Waschbecken. 20 Schnitte später zog ich mich um, da auch meine Klamotten mit Blut beschmiert waren. Ich fuhr wieder ins Krankenhaus. Da ich Blut verloren hatte, wurde mir schwindelig. In Moms Zimmer setzte ich mich zu ihr aufs Bett. Sie sah meine Schnitte und meinte: "Mädchen, ich hab das schon einmal gesehen. Du hast dich geritzt. Du hattest dich schon einmal geritzt. Wegen einem Jungen, oder?", fragte Mom. "Ja. Mein Freund hatte mich fertig gemacht.", gab ich zurück. "Jannik....", murmelte Mom. "Oh, mein Gott! Ja! Du kannst dich daran erinnern?", fragte ich erfreut. Mom nickte. Ich sprang zu hastig auf, denn ich kippte direkt um. Als ich wieder zu Bewusstsein kam, lag ich in einem Bett neben Mom. "Oh, du bist wieder wach. Wie geht es dir? Du hattest ganz schön viel Blut verloren und deine Schnitte mussten genäht werden.", sagte Mom. "Passt schon. Kannst du dich an noch etwas erinnern?", fragte ich sie. Mom schüttelte nur den Kopf. Ich seufzte. "Aber die Bilder sind wunderschön.", murmelte Mom und hielt mir Bilder hin, auf denen sie und ich abgebildet waren. Ich nickte. "Wieso kannst du dich eigentlich nur an Jannik erinnern? Kannst du auch etwas mit den Namen Negan, Simon, Daryl oder Rick anfangen?", fragte ich. Mom sah mich an. Ihr Blick war ausdruckslos. "Negan...", überlegte sie. "Ja, genau. Was weißt du über ihn?", fragte ich. "Wir hatten Sex. Er liebt mich und ich bin schwanger von ihm.", meinte Mom. Ich zog meine Braue nach oben. Dad verließ ruckartig und aggressiv den Raum. Er knallte die Tür zu. Mom sah ihm verwirrt hinterher. "Mom, jetzt hör mir bitte ganz genau zu. Negan hat Dad umgebracht. 15 Jahre später stellte sich aber raus, dass es Dads Bruder war und Dad kam zu uns zurück. Negan hat dich mehrmals vergewaltigt. Vor ein paar Tagen hat er dich entführt und wollte dich wieder vergewaltigen. Dieser Typ liebt dich nicht. Er ist böse. Du bist auch nicht schwanger von ihm.", erzählte ich ihr. "Ich liebe ihn aber.", kam aus ihrem Mund. Meine Kinnlade klappte auf. Das hatte sie nicht wirklich gesagt, oder? "Was? Nein! Du liebst Glenn. Du hasst Negan. Hör auf, sowas zu sagen!", wurde ich lauter. "Ich kann mich an Glenn nicht erinnern und du sollst mich nicht Mom nennen! Ich bin nicht deine Mutter!", wurde auch sie lauter. Mir liefen Tränen über die Wange. Ich verließ Moms Zimmer und suchte Dad. "Warum weinst du, Maus?", fragte er, als ich ihn gefunden hatte. "Mom sagt, sie liebt Negan und sie kann sich nicht an dich erinnern. Sie sagt auch, dass ich nicht ihre Tochter bin. Ich kann nicht mehr. Fahr mich bitte nach Hause. Ich will Mom heute nicht mehr sehen. Ich hab keine Nerven dafür.", heulte ich. "Natürlich. Ich hol nur schnell meine Schlüssel bei Maggie. Bleib hier. Ich bin sofort wieder da.", sagte Dad und holte seine Schlüssel. In der Zwischenzeit setzte ich mich auf einen Stuhl und wartete. Eine Krankenschwester sah mich heulen. Sie kam zu mir und fragte, was los sei. Ich erzählte ihr grob, was eben war. Die Frau nahm mich in den Arm und tröstete mich. Sie sprach mir Mut zu. Dad kam wieder. Er fuhr mich nach Hause. "Hat Mom noch etwas gesagt?", fragte ich. "Nur, dass es ihr leid tut.", antwortete Dad, "Ich geh danach gleich wieder zu ihr und erzähl ihr Sachen von früher. Vielleicht hilft das etwas.". Ich nickte. Zuhause setzte mich Dad ab. Ich lief in mein Zimmer und griff nach meinem Handy. Ich rief Enid an und bat sie, her zu kommen. Dies tat sie auch. Wenig später war sie da. Ich machte ihr total verheult die Tür auf. Sie nahm mich in den Arm. "Hey, psst. Möchtest du mir erzählen, was los ist?", fragte sie. Wir liefen gemeinsam in mein Zimmer. Dort erzählte ich ihr die ganze Geschichte. "Oha, krass. Vielleicht solltet ihr Maggie hier her bringen und eventuell auch nach Alexandria. Ich weiß, es ist gefährlich, aber vielleicht hilft es ja.", meinte sie. "Du hast recht. Ich schlag Dad das morgen mal vor. Möchtest du hier schlafen? Dad schläft bei Mom und Damon ist bei Jennifer.", fragte ich. "Ja, klar. Ich kann morgen schwenzen. Hast du eigentlich Liam gesagt, was los ist?", fragte Enid. "Nein. Ich schreib ihm gleich, dass es mir momentan nicht so gut geht und ich ein bisschen Abstand zu anderen brauche.", meinte ich. "Mach das. Er wird es sicherlich verstehen.", sagte Enid. Ich schrieb Liam schnell noch die Nachricht, bevor wir schlafen gingen. Ich hoffte, Mom würde sich am nächsten Tag zumindest wieder an mich und Dad erinnern.
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Meine Mutter, die Apokalypse und ich. ||PAUSIERT||
FanfictionMaggie Rhee, ihre Tochter Sashka und Alexandria. Werden Mutter und Tochter weiter in Frieden leben können und die Apokalypse überleben können? Lest meine Geschichte, dann erfahrt ihr das.❤ Die Figuren aus 'The Walking Dead' liegen bei den Machern vo...