Kapitel 57

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Ich wachte früh morgens auf. Enid wachte kurz nach mir auf. "Sollen wir zu Maggie fahren?", fragte sie verschlafen. "Ja. Wir müssen sie hier her bringen.", antwortete ich. Enid und ich zogen uns um und machten uns frisch. Eine Stunde später standen wir bei Mom im Zimmer. "Wie gehts dir? Kannst du dich an etwas erinnern?", fragte ich Mom. "Mir gehts beschissen. Und ja, dieses Mädchen, deine Freundin, sie kommt mir bekannt vor. Ihr Name war Ines oder Ina, richtig?", sagte Mom. "Ich bin Enid. Ich bin die beste Freundin deiner Tochter. Maggie, du musst dich doch an etwas erinnern können. Ich habe dir geholfen in der schweren Zeit, die du hattest.", mischte sich Enid ein. Mom schüttelte nur den Kopf. Ich sah zu Dad. "Dad? Wir nehmen Mom jetzt mit nach Hause. Eventuell gehen wir mit Bella auch nach Alexandria. Vielleicht hilft das etwas.", sagte ich zu Dad. "Tut das. Ich muss Damon bei Jennifer abholen.", meinte er. "Meine beste Freundin?", fragte Mom. "Du erinnerst dich an sie? Das ist gut. Zieh dir andere Kleidung an. Du kommst jetzt mit uns mit.", sagte ich streng. Mom zögerte kurz, tat aber dann, was ich ihr sagte. Als sie angezogen war, fuhren wir nach Hause. "Wir wohnen in Beverly Hills?", fragte Mom. "Ja. Wir sind reich. Du bist Schauspielerin.", antwortete ich. "Ja, das war ich schon immer.", meinte sie. Ich lächelte sie an. Sie erwiderte mein Lächeln. Wir liefen in unser Haus. "Mh, hier war ich schon mal.", murmelte sie. Ich führte sie zuhause rum und zeigte ihr alles. "Ich erinnere mich an dieses Haus. Ihr seid mit mir hier eingezogen, oder?", fragte sie. "Ja, oh mein Gott! Du kannst dich wieder daran erinnern. Weißt du jetzt wieder, wer wir sind?", fragte ich. "Nein. Ich strenge mich an aber ich kann mich einfach nicht erinnern.", gab sie zurück. "Naja, du machst wenigstens Fortschritte.", sagte ich ein wenig traurig. Mom kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. "Danke, dass du so geduldig mit mir bist, Sashka. Wenn ich wirklich deine Mutter bin, kann ich sehr stolz auf dich sein.", flüsterte sie mir ins Ohr. Mir lief eine Träne über die Wange. "Darf ich dich Mom nennen?", fragte ich vorsichtig. "Mir wäre es lieber, wenn du Maggie sagst.", meinte sie ehrlich. "Okay.", sagte ich leise. Mir liefen immer mehr Tränen über die Wange. "Es tut mir leid.", sagte Mom und strich mir über den Arm. "Passt schon. Du kannst ja nichts dafür.", sagte ich. Dad kam mit Damon wieder. "Mommy!", kreischte er und rannte auf Mom zu. Mom erschrak sich und wich ein Stück zurück. "Damon, du musst jetzt stark sein. Mommy hatte einen schlimmen Unfall. Sie kann sich nicht mehr an uns erinnern.", erklärte ich. "Warum?", fragte er. "Ich kann dir das nicht erklären. Du bist zu jung dafür.", meinte ich. Damon lief eingeschnappt in sein Zimmer. "Du kannst gut mit Kindern umgehen.", warf Mom in den Raum. "Du warst ja teilweise zu betrunken, um dich um ihn zu kümmern.", meinte ich. Ich wurde wütend. Wütend auf Mom, dass sie manchmal nicht für uns da war, sondern sich betrunken hatte und ich war wütend auf mich, weil ich nicht besser auf Mom aufgepasst hatte. Ich hätte das alles verhindern können aber ich war zu blöd dafür. Und das hatte ich jetzt davon. "Entschuldigt mich kurz.", sagte ich und zog Enid mit mir mit in mein Zimmer. Dort brach ich wieder in Tränen aus. Enid nahm mich in die Arme. "Es wird alles wieder gut. Maggie macht viele Fortschritte.", redete Enid auf mich ein. "Ich hoffe, dass sie sich bald wieder an uns erinnern kann. Sie kann sich ja sogar an dich erinnern aber nicht an uns. Wieso ist unser Leben so scheiße? Wieso immer wir? Mit was haben wir das verdient?", heulte ich. "Das wird der letzte Schicksalsschlag sein, den ihr haben werdet. Das verspreche ich dir.", meinte Enid. "Nein, wird es nicht. Irgendwann kommen Negan und Dwight wieder aus dem Gefängnis raus und dann geht der ganze Mist wieder von vorne los. Ich kann das nicht noch einmal.", ich sah zu Boden. "Die beiden sind jetzt erst mal 25 Jahre dort. In dieser Zeit kann viel passieren.", sagte Enid. "Ich muss dir was beichten.", murmelte ich. Enid sah mich fragend an. "Ich...ich hab mich wieder geritzt. Ich war psychisch total am Ende. Ich konnte nicht anders. Es tut mir nicht mal leid. Ich bereue es nicht.", sagte ich mit fester Stimme. "Och, girl. Hör auf damit.", redete Enid auf mich ein. Ich stand auf und lief wieder runter. Ich konnte gar nicht glauben, was ich da sah. Enid stand hinter mir. Sie grinste bis über beide Ohren. Mom und Dad küssten sich innig. Es verging eine kurze Zeit, bis sie uns bemerkten. "Glenn...er hat mich geküsst. Dadurch habe ich mich wieder an ihn erinnert. Ich liebe ihn.", sagte Mom. Sie strahlte richtig. Sie sah so glücklich aus. "Danke, Dad.", flüsterte ich ihm zu. Er stand nur lächelnd da. Mom küsste ihn erneut. "Ich liebe dich, Liebling.", nuschelte sie in den Kuss hinein. "Wir gehen ein bisschen laufen. In einer Stunde sind wir wieder da.", meinte Dad. Ich nickte. Enid und ich liefen wieder nach oben. "Du musst Liam endlich mal Bescheid geben. Er spamt mich die ganze Zeit zu. Er macht sich Sorgen um dich.", sagte Enid. Ich holte mein Handy und rief meinen Freund an. "Schatz? Möchtest du kommen? Ich hab dir einiges zu erklären.", fragte ich ihn. Er willigte sofort ein. Kurze Zeit später war er da. Ich erklärte ihm alles, was passiert war. Dass ich mich geritzt hatte, erwähnte ich nicht. "Ich bin froh, dass du es mir endlich erzählt hast. Weißt du, was für Sorgen ich mir gemacht habe? Klar, du brauchtest Ruhe, verständlich, aber ich bin doch dein Freund. Du kannst mir alles erzählen.", sagte er und nahm mich kurz in den Arm. Ich küsste ihn.

Meine Mutter, die Apokalypse und ich.    ||PAUSIERT||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt