X. COFFEE DATE

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JEONGGUK;

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JEONGGUK;

Gott sei Dank, dass ich mir in meinem bisherigen Leben noch nie so lange ernsthafte Gedanken darüber machen musste, was ich anziehe. Warum ich jetzt damit anfange, weiß ich auch nicht so recht.

Fakt ist: Ich habe heute morgen gut eine Viertelstunde gebraucht, obwohl ich normalerweise eine halbe Minute dafür vergeude.

Womöglich liegt es daran, dass ich in fünf Minuten Mittagspause habe und mich dann mit Namjoon auf einen Kaffee treffe. Es ist merkwürdig, wie einfach das doch ging, aber ohne Jimin hätte das gar nicht funktioniert.

Hätte ich nicht den besten Chef der Welt, würde ich vielleicht gar keine Mittagspause zur selben Zeit wie Namjoon machen und das wäre fatal. Das ist nämlich in erster Linie die einzige freie Zeitspanne, die es in seinem Alltag gibt, wie ich befürchte.

Dass ich gestern meine Stunde zum Lernen genutzt habe, war recht praktisch. So hatte ich den Nachmittag, um mir endlich neue Kleidung zu kaufen. Besonders, nachdem ich meinen Vorschuss schon auf dem Konto hatte, ging es wesentlich einfacher, die dreistellige Summe zu bezahlen.

Im Gegensatz dazu scheint es mir so, als wäre Namjoons Arbeit wahrlich sein Leben und er steckt all sein Herzblut dort hinein, was nur geht. Er verdient damit meinen größten Respekt, ist für mich trotzdem etwas problematisch, wenn ich an ihn herankommen will. Dafür sollten sich die Anstrengungen für das Endergebnis später sicherlich wortwörtlich auszahlen.

Offensichtlich ist er wohl auch leicht zu bearbeiten und lässt sich relativ leicht herumkriegen. Es braucht nur etwas Attraktivität, ein bisschen Charme und eine gesunde Menge Selbstbewusstsein.

Leicht nervös trete ich von einem Fuß auf den anderen und warte, bis die Uhr genau Dreizehn schlägt. Ich verlasse keine Sekunde früher den Laden, obwohl Jimin mir bereits angeboten hat, ruhig maximal fünf Minuten früher zu gehen. Das liegt vermutlich daran, dass ich andauernd unruhig an meinen frisch geschnittenen Haaren herumgefummelt habe.

Da der Juwelier nicht jeden Tag fünfundsechzig Prozent auf alles hat, ist der Alltag seit dem Ansturm auch wesentlich entspannter, sodass ich manchmal wirklich bis zu einer halben Stunde nichts zu tun habe. Normalerweise kauft man ja auch nicht jeden Tag Schmuck.

In der Zeit bilde ich mich weiter und lerne anhand von Jihyun's Notizen und dem Internet. Es ist erst mein vierter Tag, doch trotzdem weiß ich bereits so viel über die Produkte und verstehe mich mit den beiden Brüdern bereits so gut, als würde ich hier schon ein paar Monate arbeiten.

Zwar ist es Zufall gewesen, dass ich ausgerechnet hier gelandet bin, da ich freiwillig sicherlich nicht an einen Juwelier gedacht hätte bei der Jobsuche, aber um ehrlich zu sein hätte es mich gar nicht besser treffen können.

Die Park Brüder sind zwei wundervolle Menschen; warmherzig, hilfsbereit und mit vollem Einsatz für die Kunden da, dass ich wahrscheinlich wirklich gute Freunde mit ihnen werden könnte.

,,Jeongguk, jetzt geh doch. Es ist nur noch eine verdammte Minute, da kannst du auch von hier verschwinden", meint Jihyun fast schon etwas genervt, als er an mir mit einem Karton in den Händen vorbeiläuft, nachdem er auf die Uhr schielt.

Als Antwort schüttle ich schnell den Kopf und seufze ungeduldig. ,,Komischer Kautz", wirft mir der Jüngere an den Kopf, doch das ignoriere ich gekonnt.

Als der Zeiger endlich die Dreizehn überschreitet, schnappe ich mir in Windeseile meine Tasche und renne förmlich aus dem Geschäft. ,,Bis später, Jungs!", rufe ich durch den Laden, als ich bemerke, dass gerade ohnehin kein Kunde da ist.

Ich sehe Jimin nur noch kurz winken, aber einen Schritt weiter ist er auch schon aus meinem Sichtfeld. Sobald ich um die Ecke bin, erinnere ich mich daran, einen Gang runterzuschalten, da ich recht entspannt und ein wenig unnahbar aussehen muss, was allerdings nicht so ganz in meinem momentanen Zustand funktioniert.

Das Wetter ist perfekt an diesem Tag. Kühl mit warmem Sonnenschein, der die bunten Blätter erst richtig zum Strahlen bringt. Es scheint mir das beste Wetter zu sein, um gemütlich in einem Café mit angenehmer Gesellschaft zu sitzen und zu reden.

Meines Erachtens freue ich mich ein wenig zu sehr auf das Treffen mit Namjoon, aber ich könnte mir keinen passenderen Menschen vorstellen, um an so einem herrlichen Tag einfach nur einen Kaffee zu trinken. Er scheint mir die perfekte Person dafür zu sein.

Man muss dabei beachten, dass ich ihn mir auch komplett anders vorgestellt habe und er sich als viel besserer Mann entpuppt hat. Ich hingegen dachte, es wäre ein Mann mittleren Alters und genau dem Klischee der Reichen entsprechend. Ein Klischee, das wirklich niemand mag; außer die, die es sind.

Als ich das kleine gemütliche Café erreiche, sehe ich Namjoon bereits am Fenster sitzen. Perfekter Ausblick.

Lächelnd betrete ich den Laden und begrüße die Barista. Direkt steuere ich auf den runden Tisch zu und lasse mich auf den freien Stuhl fallen; mehr elegant und grazil, als es sich anhören mag.

,,Guten Tag der Herr", begrüße ich ihn viel zu überhoben, doch er spielt glücklicherweise mein Spiel mit hochgezogenen Augenbrauen mit. ,,Guten Tag, Fremder. Was treibt Euch an einem sonnigen Herbsttage an einen Ort wie diesen?", fragt er mich und ich muss über seine Ausdrucksweise kurz lachen, reiße mich dann jedoch zusammen.

,,Ach der Wind, der eisige Wind trieb mich zu diesem Mauerwerk, welches mir, so hoffte ich, ein warmes Getränk bieten könnte, welches zu meiner Freude mein bitteres Gemüt aufmuntern würde", antworte ich und bin schon ein wenig von mir selbst überrascht.

Namjoon klatscht anerkennend und auch ich, zuvor verloren in meinen eigenen Worten, klopfe mir selbst leicht auf die Schulter. ,,Wow, ich bin zutiefst beeindruckt, ehrlich", lobt er mich und ich werde ein kleines bisschen verlegen, so dass er es jedoch nicht bemerken sollte.

,,Danke, danke. Zugegeben: Das hatte ich selbst nicht kommen sehen", bin ich ehrlich und wir beide müssen kurz auflachen. ,,Es freut mich, dass du einfach so eingestiegen bist", bedanke ich mich halbwegs bei meinem Gegenüber und er lächelt mich warm an.

,,Das macht meiner Meinung nach manche Dinge gleich viel lustiger", füge ich noch hinzu und er nickt zustimmend. ,,Offensichtlich! Interessant, dass du das so siehst. Welches Getränk könnte denn nun dein ach so bitteres Gemüt erwärmen?", fragt er mich und ich muss noch immer über unser kleines Rollenspiel grinsen.

,,Weißt du, ich hol mir das einfach selbst, kein Problem", winke ich ab, doch Namjoon besteht darauf, es selbst zu holen, da er ebenso zahlen will. ,,Nein. Ich lade dich ein, keine Widerrede. Was möchtest du?", wiederholt er seine Frage und sieht mich eindringlich an.

Kurz überlege ich, nicht doch einen Tee zu bestellen, da meine ursprüngliche Bestellung etwas kindisch ist, aber andererseits habe ich auch wirklich keine Lust auf heißes Wasser. Da ich keinen Kaffee mag, muss ich da also ein Mal durch. Vielleicht findet das Namjoon auch gar nicht so unmännlich sondern stark, da ich all das Calcium für kräftige Knochen bekomme?

Was für einen Schwachsinn rede ich da bloß schon wieder? ,,Ich nehme einen Kakao. Mit Sahne bitte."

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GOLD DIGGER ➟ NAMKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt