XXII. LOVEBIRDS

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NAMJOON;

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NAMJOON;


Jeongguk sieht mich verdutzt an. Scheinbar hat er nicht erwartet, dass ich statt einer Knutscherei, ein Gespräch mit ihm suche.

Seine Lippen sind leicht gerötet und ja verdammt, ich hätte nichts dagegen, ihn endlos lang zu küssen, besonders, wenn er so aussieht, aber das soll längst nicht alles sein. Ich möchte ihn wirklich kennenlernen und das funktioniert eben nur, wenn man redet.

Nachdem er sich offenbar gesammelt hat, setzt er sich aufrecht hin und will anfangen. Kurz bevor er seinen Mund aufmacht, sackt er allerdings in sich zusammen und fragt mich, was genau ich überhaupt wissen will.

Ein leises Lachen entflieht meiner Kehle aufgrund seiner Frage. ,,Alles, Jeongguk. Wann du Geburstag hast, was deine Lieblingsfarbe ist, was du an deinen freien Tagen tust, wie deine Familie mit Vornamen heißt. Allemöglichen, vielleicht auch banalen Dinge", gebe ich ihm ein paar Beispiele, die ihn zum schmunzeln bringen.

Nachdem er tief Luft geholt und kurz überlegt hat, fängt er an. ,,Na schön. Ich bin vor einundzwanzig Jahren am ersten September 1997 geboren, meine Lieblingsfarbe ist schwarz, wenn das nicht zählt rot, ich spiele gern Videospiele, verbringe jedoch momentan meine Freizeit mit lernen und einem unfassbar gutaussehenden jungen Mann."

Bei Letzterem muss ich leicht anfangen zu lachen, besonders weil er mich dabei auffällig anguckt, damit ich auch ja bemerke, dass er mich gerade beschrieben hat. ,,Unglaublich, ich verbringe meine geringe freie Zeit auch mit einem unheimlich attraktiven und charmanten Mann. Da haben wir etwas gemeinsam!", meine ich amüsiert, was auch Jeongguk zum Lächeln bringt.

,,So sehr habe ich es dir angetan?", neckt er mich mit gesenkter Stimme. Bei seinem kleinen Spiel steige ich allerdings glatt mit ein. ,,Absolut. Wer kann dir bloß widerstehen? Siehe meine Familie und mindestens alle weiblichen Gäste dieser Feier", hauche ich ihm entgegen, was ihn selbstbewusst grinsen lässt.

,,Also wenn das so ist, musst du wirklich aufpassen, dass mich dir nicht noch jemand ausspannt", warnt er mich vor, was mich allerdings nicht aus der Ruhe bringt. Immerhin meint er es hörbar nicht wirklich Ernst.

,,Dann muss ich wohl jedem Einzelnen hier deutlich machen, dass du zu mir gehörst", stelle ich klar, was nun seine Mundwinkel ein großes Stück zum Fallen bringt.

Alarmiert komme ich ihm ein bisschen näher und nehme seine Hand in meine beiden. ,,Was ist los?", frage ich ihn besorgt. War das zu viel? Hätte ich das lieber nicht sagen sollen? Vielleicht denkt er ja auch ganz anders über uns.

Zu meinem Glück nickt er leicht, was mich augenblicklich erleichtert. ,,Das ist nur neu für mich, aber wirklich schön zu hören", meint er leise und sieht auf unsere Hände. Ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen, bis er zu mir aufsieht und diese federleicht auf die meinen legt.

Diese Berührung erwidere ich genauso sachte, gehe aber nicht weiter als er. Dieser liebliche Moment wird plötzlich von einer Stimme unterbrochen, die uns anspricht. ,,Das Buffet wurde gerade eröffnet und man hat schon nach euch zwei Turteltauben gefragt", macht uns meine Tante zwinkernd auf unsere fehlende Präsenz aufmerksam. Hätte sie denn nicht zwei Minuten später kommen können?

Dabei habe ich doch noch immer kaum etwas über Jeongguk erfahren. ,,Natürlich Eunkyung, wir kommen", sage ich ihr zu, woraufhin sie auf dem Absatz kehrt macht und die Treppen hinunter stolziert.

Gemeinsam stehe ich mit dem Jüngeren auf, um uns ebenso nach unten zu begeben. ,,Schade, dass uns jedes Mal die Zeit dazwischen kommt", merke ich an, ,,oder jemand", worauf er seufzend zustimmt und die Augen verdreht. Vielleicht kann man das später noch nachholen, wenn die meisten sich lallend unterhalten. Hauptsache, Jeongguk schließt sich denen nicht an.

Zusammen betreten wir den riesigen Saal, in welchem uns einige Leute erneut ihre Aufmerksamkeit schenken, die meisten jedoch mit essen beschäftigt sind oder damit, sich dieses zu besorgen.

Gemeinsam schlendern wir zu dem runden Tisch herüber, an dem meine Familie sowie das Brautpaar sitzt. Jeongguk scheint mittlerweile in unmittelbarer Nähe dieser beinahe tiefenentspannt zu sein; wenn da bloß nicht Yoongi wäre, der ihn ansieht, als wäre er ein Schwerverbrecher.

Diesen ignorierend setzen wir uns vorerst an den Tisch und nehmen uns etwas zu trinken. Bevor wir uns über das Buffet hermachen können, lenkt mein Vater die Aufmerksamkeit auf sich.

,,Lass mich, mir geht's supi", lallt er recht betrunken und versucht sich aus den Fängen meiner Mutter zu befreien. Belustigt lehne ich mich links zu Yoongi herüber. ,,Ich dachte, sie hätten ihm die Vodkaflasche abgenommen. Ich nehme an, das ist nicht so gut gelaufen?", frage ich ihn rhetorisch, woraufhin er dies lächelnd bejaht.

,,Spätestens morgen früh wird er bemerken, dass es die falsche Entscheidung gewesen ist", kommentiert er meinen torkelnden Vater, welcher beinahe seinen vollen Teller fallen lässt.

Ehrlich gesagt wundert es mich sogar, dass das Essen noch nicht seinen Weg auf den Boden gefunden hat, so wie er schwankt. Von meiner Mutter lässt er sich ja nicht helfen.

So lange er sich nicht übergibt oder noch den Soju in die Hände kriegt, ist ja alles weitesgehend in Ordnung. Daraufhin machen Jeongguk und ich uns ebenso auf den Weg zum Buffet, an dem die Menschenmenge bereits einigermaßen abgeebbt ist. Es dauert nicht lange, bis mich jemand von der Seite anspricht, deren Stimme ich den gesamten Abend nicht zu hören bekommen wollte.

Leider war das wohl zu viel verlangt. ,,Hallo Namjoon. Wie geht's dir?", fragt mich meine supernervige Cousine, was ich allerdings nur falsch belächle. ,,Super und dir?", presse zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.

,,Jetzt geht's mir noch viel besser? Was macht die Arbeit? Du bist sicherlich viel beschäftigt." Nicht sie auch noch. Ich bin sechs Tage die Woche mit der Arbeit beschäftigt und da habe ich tatsächlich mal einen freien Tag und trotzdem werde ich damit nicht in Ruhe gelassen.

Der Einzige, der mich nicht darauf anspricht, ist der junge Mann neben mir, welcher unserem Gespräch recht interessiert zuhört, soweit ich dies in meinem Augenwinkel ausmachen kann.

,,Es ist anstrengend und ich bevorzuge es, nicht weiter darüber zu reden. Ich bin nur hier, um das Glück mit meiner Schwester zu feiern. Obendrein habe ich noch einen ganzen Tag mit Jeongguk", erkläre ich ihr wieder falsch lächelnd und komme mit diesen Worten am Ende des Buffets an.

Verwirrt sieht mich meine Cousine an und scheint nicht so recht zu verstehen, wen ich überhaupt meine. ,,Welchen Jeongguk?", hakt sie nach, weswegen ich ein Stück zur Seite gehe und einen Arm um meine Begleitung lege.

,,Ich dachte, du hättest ihn bereits gesehen. Jeon Jeongguk", stelle ich ihn ihr vor, um ihr nur eins reinzuwürgen und klarzumachen, dass sie endlich aufhören soll, mir so auf die Nerven zu gehen, ,,mein Date."

Bei diesen Worten fallen ihr bald die Augen aus dem Kopf. ,,Ich wusste ja gar nicht, dass du- also ich meine, ihr- dass du überhaupt Zeit dazu hast", stammelt sie vor sich hin und anstatt ihr zu antworten, zucke ich mit den Schultern und drehe mich mit Jeongguk an der Hand um in Richtung unseres Tisches.

Zum Glück bin ich die vorerst los.

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GOLD DIGGER ➟ NAMKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt