XLIX. SPRING DAY

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JEONGGUK;

Die kühle Brise an diesem Tag ist ein erfrischender Kontrast zu den warmen Sonnenstrahlen und grünen Blättern, die nun endlich wieder an den Bäumen sprießen. Fast könnte ich behaupten, ich verspüre Glück in diesem Moment.

Ein leichtes Lächeln umspielt meine Lippen, als ich zu meinen besten Freunden sehe und ihnen die Tür aufhalte. Dankend huschen sie ins Innere und suchen nach einem Platz am Fenster, während ich für uns Drei die Bestellung aufgebe.

Langsam komme ich zurück in einen gesunden Schlafrhythmus, nachdem mich die letzten unzähligen Nächte meine kreisenden Gedanken wach gehalten haben. Dies hat sich offensichtlich auch auf mein Aussehen ausgewirkt, denn das letzte Mal als Hoseok und Seokjin mich gesehen haben, waren sie so schockiert, dass sie mir versprachen, mich jedes Wochenende besuchen zu kommen.

Die Zeit mit ihnen tut gut. Es ist im Augenblick das Einzige, was mich ablenkt und glücklich macht. Sie bemühen sich beinahe schon zu sehr, mich zum Lachen zu bringen.

In dieser schlechten Gemütslage merke ich erst wirklich, wie dankbar ich für die beiden bin und was sie alles für mich tun würden. Deswegen tasten sie sich gemeinsam mit mir an alle wunden Punkte heran, die mich an Namjoon und die beste Zeit meines Lebens erinnern.

Mittlerweile habe ich die Situation und meine Fehler akzeptiert und konzentriere mich nun darauf, loszulassen und irgendwie anders glücklich zu werden.

Voraussichtlich wird es ein langer Weg werden, denn ich bezweifle stark, dass ich jemals wieder auf eine solch liebenswerte und inspirierende Person wie Namjoon treffen werde, aber ich bleibe optimistisch. Ich habe genügend Jahre meines Lebens vor mir, um Alternativen des Glücklich werdens zu finden.

Die Liebe ist dafür wichtig, aber immerhin gibt es nicht nur die Romantische. Zum Glück bin ich in ebendiesem Moment von einer Menge platonischer und brüderlicher Liebe umgeben, die ich nun deutlich besser zu wertschätzen weiß.

Allein Hoseok und Seokjin helfen mir unglaublich, wieder auf die Beine zu kommen und das gesamte Nachdenken über vergangene Ereignisse für immer beiseite zu schieben. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich mich mit ihnen tatsächlich in dem Café befinde, in dem ich meine Mittagspausen vergangene Wochen immer mit Namjoon verbracht habe.

Zwar haben all die Erinnerungen an diese unzähligen Stunden meinen Kopf geflutet, sobald ich meinen Fuß in diesen Laden gesetzt habe, aber irgendwann muss ich damit konfrontiert werden; um letztendlich loszulassen.

Die heiße Schokolade zwischen meinen Händen macht es mir nicht leicht, schenkt mir jedoch ein wenig Trost. Sie wärmt mich von innen auf und lässt auch mich genau wie die Bäume, langsam wieder erblühen. Zudem sitzt die Sonne höchstpersönlich direkt gegenüber von mir, was will man also mehr?

,,Das Café ist echt gemütlich", sind die ersten Worte des Ältesten von uns Dreien, während er sich umsieht. ,,Wie genau bist du hier drauf gekommen?", hakt er neugierig nach, was mich daran erinnert, dass meine Freunde ja noch gar nicht davon wissen, dass ich mich hier ständig mit Namjoon getroffen habe.

Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, doch es scheint nicht besonders glücklich zu wirken, als ich in die Augen der anderen sehe. Das Mitleid ist deutlich darin zu erkennen.

Seufzend lehne ich mich zurück und beobachte eine Weile die anderen Gäste um uns herum. ,,Hier habe ich immer meine Mittagspausen verbracht", meine ich nach wie vor leicht lächelnd, bevor ich meinen Blick den jungen Männern mir gegenüber wieder zuwende, ,,und das nicht allein."

GOLD DIGGER ➟ NAMKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt