Ich hatte meinen Schlafsack an meinen Rucksack gebunden. In dem Rucksack befand sich eine Flasche Wasser, zwei Sandwiches und ein zweites paar Socken. Meine Füße steckten schon in meinen Schuhen. Nun wartete ich darauf, dass mein Vater unser Haus verließ und zur Arbeit fuhr. Meine Mutter schlief vermutlich bis um sieben. Verabredet war ich um sechs auf der Wiese. Ich hoffte, dass die anderen auch alle kamen. Manuel kam sicherlich. Michael auch. Doch bei Maurice war ich mir unsicher.
Als ich hörte, wie mein Vater das Haus verließ, sprang ich auf und tapste aus meinem Zimmer raus. Tatsächlich. Von ihm war keine Spur zu sehen. Vorsichtig schob ich den Vorhang zurück und blickte auf die Auffahrt, wo mein Vater gerade die Autotür zuschlug, den Motor startete und rückwärts vom Grundstück fuhr. Er war weg. Ich konnte los.
Schnell trank ich noch ein Glas Wasser, ging auf Toilette und lief zur Tür des Schlafzimmers meiner Eltern. Leise lauschte ich. Doch hinter ihr konnte ich kein Geräusch vernehmen. Also schlief meine Mutter wirklich noch. Aufgeregt schlich ich zur Haustür, öffnete sie, ging hindurch und schloss sie wieder, so leise wie möglich. Erleichtert atmete ich auf, als ich losging und mein Zuhause hinter mir ließ.
Meine Beine trugen mich über die Straßen, die wie leergefegt waren. Kein Auto war unterwegs. Nur ein Bauer fuhr mit seinem Trecker zu seinem Feld. Ich hoffte nicht zu einem, über das wir laufen mussten. Dann müssten wir einen Umweg machen. Aber das würde ich in kauf nehmen. Und die anderen vermutlich auch.
Maurice stand schon auf der Wiese. Aus der Ferne erkannte ich ihn. Schnell ging ich zu ihm. Auch er bemerkte mich früh. "Guten Morgen", wünschte ich ihm und ließ meinen Rucksack zu Boden gleiten. Ich hätte nie gedacht, dass er der Erste ist. "Bis zur Burg sind es circa zehn Kilometer. Wollen wir nicht lieber einen Bus nehmen?" Er hatte eine Karte in der Hand. "Wo müssen wir denn lang?", fragte ich und sah ihm auf die Karte, die er auffaltete. Dann fuhr er mit dem Finger über das Papier. "Eigentlich nur über die Felder, bis nach Frielingsdorf. Von dort aus nur in den Wald rein. Da liegt die Burgruine." Er tippte auf ein Waldgebiet.
Stolz klopfte ich Maurice auf die Schulter. "Super." Dann hörten wir auch schon die Stimmen unserer Freunde. Mit Sack und Pack kamen sie auf uns zu. "Ihr seid ja schon da." Manuel sah müde aus. Michael hatte sich eine Cappi aufgesetzt. Ein Sonnenschutz. Doch eigentlich sah es nur ulkig aus. "Manuel. Das sind fast zehn Kilometer zu laufen. In eine Richtung." Maurice hob die Karte an. "Dann machen wir zwischendurch Pause. Wir haben doch Zeit der Welt", meinte Manuel. "Wir schaffen das schon." Michael lächelte Maurice an, der daraufhin die Karte in seinen Rucksack stopfte. "Ich bin immernoch der Meinung, dass das Ganze eine ganz dumme Idee ist." "Dann geh wieder nach Hause, zu Mama und Papa." Manuel verschränkte seine Arme. "Nein. Wir gehen alle zusammen. Alle oder keiner." Ich stellte mich zwischen die Beiden. Manuel ließ daraufhin seine Arme hängen. "Dann los, damit wir zum Abendessen wieder zuhause sind." Michael griff sich an die Gurte seines Rucksack und strahlte uns an. Sofort ergriff ich meinen eigenen Rucksack und setzte ihn auf. "Auf, auf unser wohl größtes Abenteuer."
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Sommer 1983 / Kürbistumor&Zomdado
FanficEs waren bald Sommerferien. Endlich war Zeit für Patrick und seine Freunde, um im Dorf Abenteuer erleben können. Nur leider war es der letzte Sommer, den Patrick mit seinen Freunden verbringen konnte. Sein Vater hatte einen Job in der Stadt angenomm...