Wir gingen einen Hügel hinauf, sahen uns um. Doch wir fanden nichts, was auch nur in irgendeiner Art und Weise interessant für uns wäre. Vielleicht wurden Michael und Maurice ja fündig. "Vielleicht finden wir weiter unten noch was." Manuel hüpfte von einer kleinen Mauer herunter, die vermutlich früher eine Abgrenzung war. Vielleicht war das hier mal ein Haus gewesen, welches innerhalb der Burgmauern stand. "Nicht das wir uns verlaufen." Ich trottete hinter ihm her. "Quatscht."
Wir liefen durch den Wald, Berg auf und wieder herab, bis Manuel, nicht weit entfernt von der Burgruine, stehen blieb und mit dem Finger nach unten zeigte. "Guck mal." Ich sah, wohin er zeigte. In der Felswand war ein Loch. "Da haben wir was." Stolz lief Manuel dort hin. "Geh da nicht rein!", rief ich und folgte meinem Kumpel. Er blieb vor dem großen Loch stehen. "Wir sollten da wirklich nicht rein gehen." Ängstlich sah ich in das weite Schwarz. Man erkannte nichts. "Buh!" Manuels Stimme hallte aus der Höhle wieder. "Der hat sich sicher darin versteckt." Manuel grinste mich aufgeregt an. "Kann gut sein." Meine Aufregung über diesen Fund wurde durch ein ungutes Gefühl gestört. Es war, als würde aus diesem Loch der Tod höchst persönlich rufen und uns zu ihm locken wollen. Es war erdrückend. "Dann auf gehts." Manuel trat den ersten Schritt in die Höhle. Erschrocken griff ich an seinen Gürtel und zog ihn zurück. "Nein. Das ist dumm." Ich wusste, dass Manuel alles egal war. Doch sein Leben sollte er nicht aufs Spiel setzten. "Komm schon. Ich habe eine Taschenlampe. Und ich lass meinen Schlafsack hier liegen. Falls wir sterben, wissen die anderen wo sich unsere Leichen befinden." Grinsend setzte er seinen Rucksack ab, band seinen Schlafsack ab und schmiss ihn zu Boden. "Zufrieden?", fragte er dann. Ich schüttelte den Kopf. "Nein." "Dann bleib hier, feige Sau." Entschlossen drehte er sich um, schulterte seinen Rucksack und ging in die Höhle. Meine Nackenhaare stellten sich auf. "Manuel! Das kannst du nicht machen!", rief ich. Doch das Licht seiner Taschenlampe wurde immer schwächer. "Scheiße man." Schnell, aus Angst, ihm könnte was passieren, folgte ich ihm in die dunkle, beängstigende Höhle hinein.
Als ich ihn erreichte, leuchtete er mir direkt ins Gesicht. Schützend hielt ich mir die Hand vor die Augen. "Das ist echt das dümmste, was du je getan hast", schimpfte ich ihn an. "Beruhig dich. Wir gehen auch nur geradeaus. Dann verlaufen wir uns auch nicht." Er war sich wirklich sicher, was er tat. "Und wenn wir verschüttet werden?", fragte ich ihn wütend. "Das werden wir schon nicht." Er leuchtete von meinem Gesicht weg. "Du bist ein richtiger Idiot. Manchmal frage ich mich echt, wieso ich mit dir befreundet bin." Ich verschränkte meine Arme und ging neben ihm her. "Ich mich auch", lachte Manuel. Er war doch geisteskrank.
Das Licht der Taschenlampe war schwach. Es reichte geradeso aus, um zu erkennen, wo wir lang gingen. Die Wände waren bröselig. An einigen Stellen, am Boden, erkannte man, dass schon Schutt runtergekommen war. Ich fühlte mich immer unwohler in dieser Situation. "Wollen wir umdrehen? Hier ist nichts", sagte ich nach einer Zeit. Vermutlich waren wir schon fünf Minuten hier drin. Manuel leuchtete abermals in mein Gesicht, ging aber weiter. "Nur noch bisschen, okay? Ich finde das echt, Ah!" Ein schriller Schrei, die Taschenlampe, die zu Boden fiel. "Manu!" Panisch kniete ich mich hin und sah hinunter. "Halt dich Fest!" Ich legte mich auf den Bauch und streckte meinen Arm zu ihm. Er hielt sich nur an den Felsen fest, die jederzeit abbrechen konnten. "Bitte zieh mich hoch!" Wimmernd sah er mich an. Sein Blick sprach Todesangst aus. "Ich komm nicht ran." In meinen Augen sammelten sich Tränen. Er würde stürzen. Er würde sterben. "Bitte!" Panisch schrie er mich an. Ich biss mir auf die Unterlippe und robbte noch ein Stück voran. Noch mehr ginge aber nicht. Aber es reichte aus. "Nimm meine Hand." Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, ließ mit der einen Hand los und griff nach meiner. "Zieh!" Ich versuchte es. Doch seine Hand war schwitzig. Meine genauso. "Ich versuch es!" Mit aller Kraft wollte ich Manuel hoch ziehen. Doch das einzige was passierte war, dass ich mein Gleichgewicht verlor und nach vorne kippte. Schreiend stürzte ich in die Tiefe und riss Manuel gleich mit hinunter.
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Sommer 1983 / Kürbistumor&Zomdado
FanfictionEs waren bald Sommerferien. Endlich war Zeit für Patrick und seine Freunde, um im Dorf Abenteuer erleben können. Nur leider war es der letzte Sommer, den Patrick mit seinen Freunden verbringen konnte. Sein Vater hatte einen Job in der Stadt angenomm...