Maurice Mutter

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Bei der Fahrt nach Hause, erklärten Manuel und ich die Situation. Das wir einen Ausflug gemacht haben, nicht wissen wo Michael und Maurice waren und in eine Höhle gestürzt sind. Das wir das gemacht haben, weil ich umziehe. Doch das stieß nur auf taube Ohren. Manuel bekam Fernsehverbot für zwei Wochen und seine Mutter wünschte mir, dass meine Eltern sich auch eine gerechte Strafe für mich aussuchten.

Als wir vor Manuels Haus hielten, stiegen wir schnell aus. Manuel ging um das Auto herum und fiel mir in die Arme. "Ich werde dich vermissen", sagte er. Ich rieb seinen Rücken. Es war noch eine Zeit, bis ich ging. Bis ich alles zurück lassen musste.
Aber es war furchtbar zu wissen, dass das alles ein Ende hatte.

"Du solltest jetzt nach Hause gehen." Manuels Mutter schaute uns Finster an. Zögerlich lösten Manuel und ich uns voneinander. "Was ist mit den anderen?", fragte ich dann an Manu gewandt. Seine Mutter schien das gar nicht zu interessieren. Sie Schritt auf uns zu, legte ihre Hand, mit den langen roten Fingernägeln, auf Manuels Schulter und lenkte ihn von mir weg. "Geh nach Hause, Patrick. Das macht Manuel jetzt auch." Somit drehte sie sich um und zwang Manuel ebenso dazu. Er stolperte neben seiner Mutter her, sah auf mich zurück. Sein Blick war besorgt. Besorgt um Michael und Maurice.

Seufzend ging ich nun nach Hause. Die paar Schritte zur Haustür und wollte klingeln. Doch ich hielt inne. Vielleicht sollte ich vorher zu Maurice gehen, klingeln und fragen, ob er zuhause sei. Aber es war schon spät. Ich lehnte mich gegen die Fassade und seufzte. Wenn sie noch immer bei der Burg waren und uns suchten, dann hatten wir ein Problem. Ich rieb mein Gesicht. Wir hätten nicht einfach gehen dürfen. 

Ich stieß mich von der Wand ab und verließ wieder das Grundstück. Mit schnellen Schritten, marschierte ich zu Maurice. Von außen erkannte ich schon, dass hinter der Gardine ein Licht brannte. Jemand war wach. Seine Eltern oder einer seiner Geschwister. Ich trabte die kleine Treppe hinauf und drückte sofort auf die Klingel. Drin ging auch gleich darauf das Licht im Flur an und die Tür wurde geöffnet. Maurice Mutter stand mit fragendem Blick vor mir. "Na nu, was machst du denn hier um die Zeit?" Meine Hände fingen an zu schwitzen. "Und wie siehst du aus? Ist dir was passiert?" Seine Mutter machte die Tür noch weiter auf, um mich besser zu betrachten. "Nein, es ist nichts. Ich wollte nur fragen, ob Maurice zuhause ist." Ihr Blick verkrampfte sich. "Er ist weggelaufen. Ich mache mir sehr große sorgen. Weißt du wo er ist?" In meinem Hals bildete sich ein Kloß, doch ich nickte zögerlich, trotz der Angst, was jetzt wohl passierte. "Wo ist mein Sohn?" Sie legte ihre Finger vor ihre Lippen. "Wir haben einen Ausflug gemacht. Manuel und ich sind wieder nach Hause, doch wir wissen nicht wo Michael und Maurice sind. Wir haben sie verloren." Seine Mutter wurde bleich. "Ich muss die Polizei anrufen!" Sie drehte sich um und tippelte in das Haus hinein. Die Tür ließ sie für mich offen. Schüchtern wie ich war, trat ich langsam ein und schloss die Haustür hinter mir. 

Ich ging hindurch, ins Wohnzimmer. Maurice Mutter stand schon neben dem Telefon und drehte die Scheibe, um die Nummer der Polizei zu wählen. Ich starrte sie nur mit zitternden Händen an. Ich hatte Angst um Michael und Maurice. Ich hatte Sorge, ob ihnen was schlimmeres Zugestoßen war, als mir und Manuel. 

Sommer 1983 / Kürbistumor&ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt