Die Vögel zwitscherten fröhlich. In der Ferne sah man ein paar Rehe grasen. Auch Kaninchen hoppelten über die Wiesen und flüchteten, als sie uns bemerkten.
Im Gänsemarsch gingen wir über die Wiese. Manuel voran, dann ich, Maurice und zuletzt Michael. "Kennt jemand ein gutes Lied zum Wandern?", fragte Michael uns. Dabei griff er an sein Cappi und drehte den Schirm zum Hinterkopf. Es sah einfach affig aus. "Nein, du?", fragte ich zurück. "Ja, wir wandern, wir wandern, wir wandern. Ja, wir wandern, wir wandern wir wandern!" Manuel trällerte lautstark los, weswegen wir anderen anfingen zu lachen. Keiner kannte das Lied. Wohlmöglich hatte er es sich gerade ausgedacht. Doch die Melodie war leicht. So gingen wir weiter und sangen das kurze Lied immer und immer wieder.Es machte Spaß mit meinen Freunden zu singen und uns gegenseitig zu schubsen. Doch nach einer guten halben Stunde laufen, blieb Manuel stehen. "Wo lang?", fragte er an Maurice gewandt. Der setzte sofort seinen Rucksack ab und holte seine Karte heraus. Schweigend beobachteten wir ihn, wie er sie auseinander faltete und unseren jetzigen Standort versuchte rauszufinden.
Suchend sah er sich um. Dann wieder auf die Karte. Einmal drehte er sich um. Dann wieder zu uns. "Wir müssen hier sein." Er tippte auf eine Stelle. "So weit noch?", fragte ich mit zusammengeschobenen Augenbrauen. Wir hatten es noch nicht weit geschafft. "Jammer nicht. Wir wollen doch herausfinden, was der Horst bei der Burg wollte." Manuel war ehrgeiziger als ich. Dabei war ich doch der, der wegzog. "Das sind noch einige Kilometer. Und wir haben noch Zeit, bis es dunkel wird." Michael nahm Maurice die Karte aus der Hand und faltete sie wieder zusammen. Jedoch hielt er sie umschlossen und ging weiter. In die Richtung, in die Maurice uns gedeutet hatte. Zur Burg Neuenberg.
Zähneknirschend schulterte Maurice wieder seinen Rucksack. Manuel war Michael schon gefolgt. "Er ist immer so mürrisch." Maurice seufzte. "Manchmal denke ich, er hasst mich." Mitleidig sah ich Maurice an, dem eine blonde Strähne über das Gesicht hing. "Er will nur den Dicken machen. Du kennst ihn", versuchte ich ihn zu besänftigen. Auch wir beide setzten uns nun in Bewegung, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Wir liefen noch ein gutes Stück, bis wir schon Frielingsdorf durchquert hatten. Dort hatten wir bei einem Metzger halt gemacht und paar Wiener gekauft. Außer Maurice. Der hatte sich in der Zwischenzeit, in einem kleinen Hofladen, ein Brötchen gekauft. Zusammen saßen wir nun im Wald, auf unseren Schlafsäcken und verspeisten unser kleines Frühstück.
"Ich wäre eh für eine Pause." Manuel leckte sich die Finger sauber. "Ich auch." Michael seufzte zufrieden und legte sich nach hinten, um in die Baumkronen zu schauen. "Lange?", fragte Maurice und sah dabei, mit einem fragenden Blick, zu mir. Ich zuckte daraufhin nur mit den Schultern. "Wir können hier ja etwas bleiben. Ist ja eine schöne Ecke." Zufrieden blickte ich nach links, in den Wald hinein. Dann spürte ich an meiner rechten Seite ein Gewicht. Manuel lehnte sich gegen meine Schulter. "Ich könnte schlafen. Ich bin erst nach Mitternacht ins Bett gegangen." Müde gähnte er. "Warum?" Michael hob seinen Kopf. "Peter und ich haben Brettspiele gespielt. Er wollte so lange spielen, bis er mal gewinnt. Aber leider hat er es nicht geschafft. Erst nach Mitternacht. Er war ziemlich zufrieden." Manuel schloss die Augen.
"Dann machen wir alle die Augen zu und gehen dann weiter. Aber nicht einschlafen", sagte ich, drehte mich, sodass Manuel und ich Rücken an Rücken saßen und schloss ebenso meine Augen. "Na schön." Maurice klang wiedermal gar nicht begeistert. Ich hörte ihn seufzen, dann ächzen, dann das Rascheln von seinem Schlafsack. Kurz öffnete ich ein Auge. Er hatte sich neben Michael gelegt und die Augen zu gemacht. Mit einem schmunzeln schloss ich meins wieder und döste kurze Zeit später auch schon ein.
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Sommer 1983 / Kürbistumor&Zomdado
Fiksi PenggemarEs waren bald Sommerferien. Endlich war Zeit für Patrick und seine Freunde, um im Dorf Abenteuer erleben können. Nur leider war es der letzte Sommer, den Patrick mit seinen Freunden verbringen konnte. Sein Vater hatte einen Job in der Stadt angenomm...