Bald ist es soweit. Bald ist es 2019. Wie bald? Verdammt bald. Es ist schließlich bereits 22:08 Uhr.
Also haltet euch bereit, bald geht's los.
Wer hat sich schon schöne Sachen für's neue Jahr vorgenommen? Sich tolle Vorsätze einfallen lassen? Hoch die Hände! Haut eure positiven, enthusiastischen Vorhaben für 2019 hier in die Kommentare.
Wie schön, dass ihr alle so fleißig kommentier- du hast noch nicht kommentiert? Na dann husch husch. Hoch da. Tipp was in dein Tastenfeld. Los los.
Ahhhh. Wo waren wir?
Richtig. Neujahrsvorsätze. Ach, was ich mir denn für's nächste Jahr vorgenommen habe wollt ihr wissen?
Nichts.
Ich brauche kein Silvester, um mir absurde, unerreichbare Sachen vorzunehmen, die ich nie umsetzen werde. Das schaffe ich auch sehr gut das gesamte Jahr lang.
Um das mal schön zu demonstrieren, werde ich euch eine kleine Geschichte erzählen, die sich gerade erst heute zugetragen hat. Willkommen im Leben einer ebenso extro- wie introvertierten Person, die nicht kontrollieren kann, wann zum Henker sie denn was von beidem ist.
«*»
Nun gut. Starten wir.
Heute trat ich den Heimweg an, zurück auf's Land, raus aus der Innenstadt. Fuhr ewig lang mit dem Bus, in dem ich versuchte, Betonung liegt auf versuchte, zu schlafen. Glücklicherweise waren geschätzt vielleicht zehn Fahrgäste im gesamten Doppelbus, und besagte Leute waren auch alle schön leise. Jetzt hält dieser Bus ja sowieso nur an genau zwei Bushaltestellen in den ganzen zwei einhalb Stunden Fahrt. Sehr zu meinem Missfallen stiegen bei der zweiten Haltestelle zwei weitere Persönchen zu, die doch tatsächlich die Dreistigkeit besaßen, sich direkt. Vor mich. Zu setzen.
.....
Der ganze vermaledeite Bus ist leer. Ich sitze als Einzige mit zugezogenem Vorhang da und versuche offensichtlich mich ein wenig auszuruhen. Und diese Tratschtanten sind unverfroren genug, sich direkt neben beziehungsweise vor mich zu platzieren, und ein lautstarkes Gespräch zu starten.
ES NENNT SICH RÜCKSICHT, SCHON MAL WAS DAVON GEHÖRT
Ayayayay. Manche Menschen.
Aber das nur so vorweg. Damit ihr euch in meine Lage versetzen könnt. Früh aufstehen, erst mal lange mit den Öffis zum Fernbus, dann so ne Fahrt, und jetzt komme ich zum eigentlichen Teil.
Nun kam ich dort also an, musste noch darauf warten, von dem Einkaufszentrum - bei dem die Endstation des Fernbusses ist - abgeholt zu werden und heim zu fahren, hatte heute noch nichts gegessen und war dementsprechend hungrig, begab mich deshalb ins Innere des Gebäudes auf der Suche nach etwas Essbarem.
Ergalso - da ist es, das Wort auf das ich seit dem ersten Buchstaben dieses Kapitels hinarbeite, dieses Meisterwerk eines Genies - betrat ich ein Restaurant, um dort ein lukullisches Mal zu mir zu nehmen.
Jetzt kommt es. Das Highlight meines heutigen Tages. Haltet euch fest.
Nun ließ ich mich also an einem Tisch nieder, lud erst einmal meine beiden Taschen ab, entledigte mich meiner Jacke, und wollte nach der Karte greifen, als schon der Kellner vor mir stand. Aus dem Boden gewachsen, von der Decke getropft, stand er da, und wollte umgehend meine Bestellung aufnehmen.
Ah ja. Ich kenne deren Karte selbstredend auswendig, versteht sich doch von selbst. Deshalb konnte ich ihm umgehend den genauen Namen dessen nennen, was ich gerne essen würde. Praktisch gesehen denke ich nicht, dass das einen Unterschied gemacht hätte. Er hätte es dennoch irgendwie geschafft, mir das Falsche zu servieren.
Denn noch bevor ich die Karte überhaupt nur öffnen konnte, während ich ihn grüßte und versuchte, eine bestätigende Antwort auf die Frage, ob sie denn nicht einen vegetarischen Burger hätten, zu erhalten, hatte er mir besagte Karte schon aus der Hand gerissen und bejaht, dass sie einen vegetarischen Burger führen.
So weit, so gut. Zufrieden beorderte ich eben diesen vegetarischen Burger, der Kellner rauschte ab, und ich wartete, und wartete, und wartete. Gäste, die nach mir ihr Essen bestellt haben, bekamen es früher als ich, und deren Teller sahen doch recht aufwendig in der Zubereitung aus. Natürlich schlich sich dann die Frage ein, was an einem simplen Burger denn eine solch immens große Herausforderung darstellen könnte.
Meine Frage sollte bald beantwortet werden.
Der Kellner kam. Mit Essen. Zu meinem Tisch. Aber das was der mir da vorsetzte hatte mit einem Burger recht wenig gemein.
Es war ein Wrap. Ein noch dazu nicht appetitlich aussehender Wrap.
Ein wenig verdattert beäugte ich das Ding von allen Seiten, uneins mit mir darüber, ob ich denn den ungehobelten und unhöflichen Kellner darauf ansprechen sollte, was zum Henker er mir denn da vorgesetzt hat. Mein müdes, zu dem Zeitpunkt sehr introvertiertes Hirn entschloss sich für “Pfeif drauf, du hasst Konfrontationen, und außerdem hast du Zeitdruck, du kannst nicht auf die richtige Bestellung warten, also Augen zu und durch“.
Im Nachhinein keiner meiner Glanzmomente.
Ich biss demnach in den sauren Apfel - oder in meinem Falle, in den sauren Wrap - und kämpfte mich durch diese Widerlichkeit, bis ich sie vollständig runtergewürgt hatte.
Viel zu viel Essen, so viel Hunger hatte ich bei weitem nicht, und bitte wer bestellt und isst freiwillig einen Paprika-Ananas-Wrap mit einer Senf-Essig Sauce. Das übersteigt meine Vorstellungskraft.
Hab dann noch eine Kleinigkeit für meine Mom bestellt, die mich abholen kam und auch Hunger hatte, und die er mir zuerst gar nicht, und dann nur anders bringen wollte, auch nicht kapiert hat, dass das Essen nicht für mich ist, dann also auch noch über mich geurteilt hat weil wie kann man so viel essen, und dann kam er mit DER HALBEN BESTELLUNG, UND ICH MUSSTE IHM NOCH DREI MAL ERKLÄREN, DASS ER DAS VERMALEDEITE SPIEGELEI VERGESSEN HAT, UND WAS DENN EIN SPIEGELEI BITTE ÜBERHAUPT IST ja nein es steht ja auch nur auf der Karte.
Ich war müde, genervt und leicht angefressen, als es dann an's Zahlen ging. Ahhhhhh, zahlen. Bevor wir diesen Kellner des Horrors zu uns - meine Mom war inzwischen angekommen - zu uns riefen, warf ich einen Blick in die Karte, um herauszufinden, wie viel der Spaß denn nun kosten sollte.
Der als “Gemüse Burger“ deklarierte Burger - ja, ich kapiere immer noch nicht, in welchem Universum man einen Burger für einen Wrap halten kann - kostete 2,50€, ein sehr günstiger und fairer Preis, die Monstrosität hingegen, die mir dieser Kerl gebracht hat, der “Veggie Wrap“, kostete das beinah Dreifache.
Als ich das las kam mir das Ding fast wieder hoch. Mir war speiübel, ich hatte Bauchschmerzen, war müde und wollte einfach nur noch weg, also haben wir leicht gereizt, aber dennoch höflich und freundlich bezahlt und ein Trinkgeld dagelassen, und gingen dann unserer Wege.
Jooaaa. Meine extrovertierte Seite hätte ihn ganz ruhig und gelassen darauf angesprochen, dass das dezent nicht das war, was ich haben wollte. Meine introvertierte Seite hat einfach die Klappe gehalten und alles still schweigend und lächelnd ertragen, ist aber innerlich fast explodiert.
Hach ja. Wenn man sich nur aussuchen könnte, wann man denn bitte was sein möchte. So'n Schalter wäre nicht schlecht. “Extro jetzt aufdrehen“ Das wär's voll ey.
Jetzt habe ich euch aber genug genervt, und mein Hund attackiert mich schon die ganze Zeit lang mit Kuschelangriffen, weshalb das Schreiben sich in die Länge zieht. Schon eine Stunde - witzigerweise exakt genau eine Stunde, 23:08 Uhr hamma's jetzt - lang arbeite ich an dem Ding hier. Mann Mann Mann. Viel zu lange für die bisher 1181 Wörter.
Nun denn.
In diesem Sinne: Frohes neues Jahr ihr Lieben! Bleibt so toll. 💕
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Ich liebe Menschen
General FictionJa. Dieses Buch ist inspiriert durch @Peacholetta's Werk "Ich hasse Menschen". So viele Hobbyautoren haben sich schon ihre Idee angeeignet, größtenteils, ohne ihr dafür irgendeine Art von Anerkennung zu zollen, weshalb ich jetzt ebenfalls ein von ih...