Die Erkenntnis

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Mit einem benommen Blick starre ich auf den weißen Stab, den ich fest in meiner rechten Hand halte. Es dauert nur wenige Sekunden um zu realisieren, dass es sich um den selben "Stab" handelt, welcher bereits das Leben des anderen Uchiha's genommen hatte. Letztendlich lässt sich darauf zurückführen, dass ich dem anderen Mann das Leben zuvor genommen hatte. Etwas, was für mich schwer zu glauben ist.

Doch in meiner Benommenheit habe ich die komplette Situation ausgeblendet. Mein Gegner holt bereits mit dem Schwert aus, um mich mit einem tödlichen Angriff niederzustrecken. "Vorsicht!", schallt dann jedoch zu mir herüber. Ein kleines Mädchen, der Flüchtigen, bringt mich aus meiner Trance heraus. Im letzten Moment schaffe ich es noch zurückzuspringen, was die Klinge nur meinen linken Arm treffen lässt. "Argh!", entgeht mir daraufhin schmerzend. Blut läuft in Fülle heraus und verteilt sich. Der Schmerz ist unfassbar doll. Allerdings darf ich mich davon nicht beirren lassen. Sollte ich diesen Mann nicht besiegen können, werden alle von der Fluchtroute ebenfalls ihr leben verlieren.

Nun schaue ich direkt in seine tiefschwarzen Augen und mache mich bereit. Den Stab halte ich fest in meiner Hand, doch fällt mit dabei etwas auf. Er fühlt sich nicht an, wie ein Stab... viel mehr, wie eine Art Knochen. Doch dies außen vor gelassen, entschlossen renne ich nun auf ihn zu. Anschließend hole ich aus, in Hoffnung ihn mit meiner "Waffe" zu treffen. Doch er grinst nur und wehrt den Schlag mit seinem Katana ab. Man merkt sofort den Kraftunterschied zwischen uns beiden, denn mit seiner Stärke drückt er immer fester, was mich immer weiter schwächt. Allerdings geht mir ein Gedanke durch den Kopf, denn ich habe bereits zwei mal geschafft unbewusst einen solchen "Stab" hervorzubringen, dann muss es doch irgendwie so gehen.

Bewusstheit dem Risiko mein Leben zu verlieren, sollte dies. nicht klappen, lege ich nun meine freie Hand an seine Brust, besser gesagt ans Herz. "Bitte...", murmle ich dabei voller Hoffnung. Doch in diesem Moment grinst mein Gegenüber schon triumphierend... was nicht länge hält. Auf einen Schlag schaut er leblos drein und hält um. Seine Klinge landet neben hm und ein weiter Stab hat seine Brust durchbohrt. Das Blut verteilt sich rasch um ihm herum. Tatsächlich hat es geklappt, was auch die Flüchtigen mitbekommen haben. Sie jubeln und danken mir, doch die Zeit dafür bleibt nicht. "Ich werde mit euch kommen, falls ein Weiterer angreifen sollte", lasse ich sie wissen. Nach wenigen Schritten, wo wir uns losbewegen, nähert wich mir eine Dame und hält einen Verband in den Händen. "Es ist nicht viel, jedoch das Einzige was wir dabei hatten." Sie deutet daraufhin schon auf meinen verletzten Arm und beginnt die Wunde an dessen zu verbinden. Vorerst sollte dies die Blutung etwas eindämmen. "Ich danke dir, es ist besser als Nichts"

Nach einem gewissen Marsch sind wir allesamt in einem geheimen Lager angekommen. Hauptsächlich Frauen und ihre kleinsten Kinder sind unter uns dabei. Ein weiterer Angreifer hat sich dabei nicht bemerkbar gemacht, weswegen es zu keinen weiteren Vorkommnissen kam. So verging auch die Zeit. Schätzungsweise ungefähr fünf Stunden. Immer wieder habe ich mich dabei gefragt, ob es Tobirama gut geht. Hashirama natürlich auch, jedoch hat der Eisbär mir seltsamerweise mehr Sorgen bereitet. Doch, da mir das Sorgen nicht weiterhilft, geht mir ein tiefer Seufzer über die Lippen und ich schaue nach oben. Die eintreffende Morgenröte breitet sich bereits am ganzen Himmel aus.

"Darf ich sie etwas fragen?", ertönt plötzlich eine zarte Stimme neben mir, welche auf die eines kleinen Mädchen's zurück zu führen ist.
"Was denn?", entgegne ich. "Das Jutsu, welches sie eingesetzt hatten... was war dies für eins? Ich habe so Etwas noch nie gesehen!" Man kann die Begeisterung des Mädchen's ihr deutlich ansehen. Es scheint sie wohl sehr zu faszinieren. Mich Hineggen trifft es plötzlich, wie ein Blitz. ganz perplex starre ich auf meine Handfläche und rege mich nicht. Ein ganz bestimmter Gedanke geht mir da sofort durch den Kopf: ... Justus... Chakra... wie konnte ich all dies vergessen haben? Der Stab... nein der Knochen, die spezielle Kampftechnik meines Clan's... der Kaguya Clan. "Ist alles gut bei Ihnen?", fragt mich das kleine Mädchen nun leicht besorgt.
Ich nicke einmal und sage daraufhin:"Ja, ich muss aber sofort los!" Schon bahne ich mir den Weg frei und flitze erneut los, jedoch in Richtung der Siedlung. Meine Erinnerung an meine Kampfkünste sowie die Erfahrung dessen sind zurückgekehrt, da kann ich nicht rumsitzen und nichts tun. Es wundert mich lediglich, warum dies genau jetzt wiederkehrt und auch nur dies. Ob noch weitere Erinnerungen zurückkehren werden?

In der Siedlung angekommen schließe ich meine Augen und lausche nach Kampfgeräuschen. Es dauert nicht lange, da lassen sie sich schnell erhören. Sofort renne ich in die Richtung dessen. Die Siedlung sieht, je näher ich dem Kampfgeschehen komme, immer schlimmer aus. Mehrere, der hölzernen Häuser, wurden zerstört und es gibt einige Tote. Ich hätte im Leben nicht erwartet, dass es zu solch einem Angriff kommen würde. Tobirama's Misstrauen wundert mich nun nicht, viel mehr ist es nachvollziehbar. Solch einen brutalen Gegner möchte man nicht in seinen Reihen haben, welcher einen dann noch ausspioniert.

"Was machst du da, Weib?!", ruft mir ein Senju schon von Weitem zu, als ich das Kampfgeschrei erreiche. Doch auf seine fragenden Worte gehe ich nicht ein, denn ich steige direkt in den Kampf ein. Einen langen, spitzen Knochen entwende ich aus meinen Arm, welcher sofort nachwächst, und nutze diesen als Waffe gegen die Gegner. Mit einer Schnelligkeit stürzte ich mich auf sie und lasse sie einen nach den Anderen meine Knochen spüren. Die anderen Senju schauen zuerst verwirrt drein, jedoch bemerken sie schnell, dass ich auf ihrer Seite stehe und kämpfen nun auch weiter.
"Wo ist Tobirama?", frage ich währenddessen einen meiner Verbündeten, denn die Sorge breitet sich immer weiter in mir aus.
"Er kämpft gegen Izuna Uchiha, den jüngeren Bruder von Madara Uchiha, welcher das Oberhaupt des gegnerischen Clan's ist", gibt er mir dann als Antwort.

Hoffentlich geht es ihm gut...

-

Nach mehreren Stunden, die wir mit einem durchgängigen Kämpfen verbrachten, gelang es uns tatsächlich die Uchiha zurückzuschlagen so, dass sie sich zurückziehen mussten. Eine Erleichterung macht sich bei mir breit und ich Atme einmal tief durch. Meine Wunden schmerzen, denn es haben sich weitere bei dem Kampf zugezogen, und ich bin sehr kaputt. Zu allem Guten macht sich auch meine Müdigkeit immer weiter bemerkbar, denn ich bin nun schon mehr als einen ganzen Tag wach und in Bewegung geblieben. Dennoch konnte ich nicht still sitzen bleiben, die haben sogar Frauen und Kinder schonungslos angegriffen... was ist das für ein grausamer Clan?
Plötzlich legt Jemand seine Hand auf meine Schulter und mustert meinen linken Arm. Es handelt sich um einer meiner Mitstreiter. "Wir sind noch nicht fertig. Die Verletzten müssen versorgt werden und die Evakuierten ins Dorf gebracht werden"Der Blick wandert von meiner Verletzung am Arm, wo durch den Verband bereits das Blut hindurch zusehen ist, zu meinen Augen. "Wir sind dir dankbar für deine Hilfe, aber du musst erst einmal behandelt werden." Doch ich schüttele daraufhin den Kopf und schenke den Mann ein kleines Lächeln. "Das geht schon, beeilen wir uns, die benötigen unsere Hilfe."

Letztendlich haben wir uns noch um die Evakuierten gekümmert und diese zurück ins Dorf begleitet. Tatsächlich griffen uns dabei noch ein paar weitere Uchiha an, welche allerdings keine große Herausforderung darstellen. Zuletzt kümmerte ich mich noch Etwas um die Verletzten, was nicht Wenige waren. Auch dies nahm Zeit in Anspruch. Doch irgendwann kam mein Kampfkamerad auf mich zu mit den Worten, dass ich mich ausruhen solle, denn die Lage haben sie im Griff. Anstatt mich allerdings weiter dagegen zu sträuben habe ich nachgegeben und den Weg zu Hashirama's und Tobirama's Anwesen auf mich genommen. Nun bin ich auch noch nicht angekommen. Wirklich schnell kann ich nicht gehen. Es fühlt sich so an, als würde ich jeden moment umfallen, was der Erschöpfung und der Blutarmut zuzuschreiben ist. Auf Hilfe kann ich allerdings nicht hoffen, denn fast alle sind noch mit den Folgen des Angriffes beschäftigt oder befinden sich in ihren Häusern. Offen gesagt würde ich in diesen moment auch nichts Anderes als sie alle tun, wenn mein Körper nicht so dermaßen ausgelaugt wäre. Endlich. Mit einem erschöpften Blick und einem kleinen erleichterten Lächeln schaue ich zu dem Anwesen der beiden Männer hoch, denn nun bin ich endlich angekommen. Plötzlich geschieht jedoch das, was zu erwarten war. Mir wird schwarz vor Augen und mir fehlt das völlige Gleichgewicht. Sofort spüre ich, wie ich nach hinten falle und erwarte schon einen sehr harten Aufprall... doch dieser bleibt aus. Eine angenehme Wärme spüre ich an meinem Rücken und zwei Hände halten mich an den Schultern.

"Pass auf, wo du hintrittst", grummelt mir niemand Anderes, als Tobirama zu.

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-Überarbeitet am 24.Mai 2022

Yumiko, der Wunsch nach FriedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt