Erinnerungen

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Es ist mittlerweile fast ein Monat vergangen, seitdem der Angriff der Uchiha auf die Siedlung war. Etwas Spannendes ist nicht passiert. Tobirama und ich trainieren gelegentlich in einem Waldstück am Rande der Siedlung, um meine Kampfkünste wieder aktiv werden zu lassen. Eine Verbesserung kann man mir bereits schon ansehen. Es scheint so, als hätte ich vor meinem Erinnerungsverlust viel gekämpft.

Ich schlüpfe nun in meine Schuhe hinein und stehe auf, ehe ich die Türe vor mir öffne. Es ist ein bedeckter Tag. Graue Wolken ziehen schon die ganze Zeit über den Himmel herum und geben eine ebenso passende Stimmung für den Tag. "Kommst du nun endlich?"
Mit verschränkten Armen steht Tobirama bereits vor der Haustür und wartet auf mich. Wir hatten uns abgesprochen zum Training, wie wir es öfters machen. Mich wirklich überwunden zu fragen, warum er mir vertraut, habe ich bisher noch nicht. Es ist nämlich so schwer einzuschätzen, ob er mal gute Laune hat oder extrems genervt ist.
"Jaja, ich bin doch nicht viel zu spät- höchstens ein paar Minuten", seufze ich und schließe die Tür hinter mir. Anschließend gehen wir gemeinsam unsere Route los.
"Wir haben nicht so viel Zeit, es wird wahrscheinlich noch regnen."

Im Wald angekommen beginnen wir auch direkt mit dem Training. Zuerst, wie immer, nur mit Taijutsu, ehe es zum Ninjutsu weitervorangeht. Es fasziniert mich selber, wie schnell meine Knochen, mach einem Einsatz, wieder nachwachsen. Ich kann diese auch mittlerweile schon wieder fast komplett kontrollieren, wie es wohl zuvor war. Tobirama hat es in einem Schlagabtausch jedenfalls nicht mehr so einfach, wie es noch ganz am Anfang war.

Bei unserem Training vergeht viel Zeit. Wie selbst bemerken es meist erst am Hinmel, wenn die Sonne untergeht. Mir selbst fällt nun langsam aber auf, wie verdankt dunkel der Himmel wird. Leider, zu meinem Pech, lässt mich dies ablenken bei einem Schlagabtausch mit meinem Kampfpartner.
"Woah!"
Ich passe nicht auf und stolpere dabei über meine eigenen Füße. Tobirama ist darüber selbst überrascht. Wenige Sekunden später und wir beide fliegen auf den Boden- zumindest dachte ich das.

Als ich meine, aus Reflex zusammengekniffenen Augen, öffne kann bemerke ich nicht nur, dass ixh weich gelandet bin, sondern kann dies auch deutlich erkennen. Denn liegen tue ich direkt auf Tobirama, welcher mich auch verdutzt anschaut. Einen kurzen Moment bleibt eine Stille zwischen uns. Ich kann seine Wärme spüren, seinen Atem auf meiner Haut und seinen Blick. Dieser kurze Moment fühlt sich an, wie eine Ewigkeit. Doch, als wir beide dies wohl realisieren, werden wir rot. "Oh- eh- i-ich bin wohl über meine eigenen Füße gestolpert!", kommt hektisch dann von mir, ehe ich aufspringe, von ihm hinunter, und in eine andere Richtung schaue. Er selbst bleibt still und steht in einem normalen Tempo auf. "Dann pass' beim nächsten Mal besser auf...", grummelt er stattdessen und schaut mich an. Auch seine Wangen sind, wie bereits erwähnt, rot geworden, was irgendwie ziemlich süß wirkt.
Warte mal, habe ich das gerade wirklich gedacht?
Urplötzlich fängt es allerdings laut an zu donnern, gefolgt von einem plötzlichen starken Regenfall. Jetzt weiß ich wieder was mich überhaupt zum stolpern gebracht hat- der Himmel.
Binnen weniger Sekunden sind wir beide schon ziemlich nass geworden. "Gehen wir zuerst unter den Baum, bis es weniger wird", sagt Tobirama mir und deutet auf einen ziemlich großen Baum, wo wir wohl mehr oder weniger trocken bleiben würden. Zusammen setzen wir uns dann schnell dort hinunter und warten nun darauf, dass der Regen weniger wird. "Hoffentlich bleibt das nicht die ganze Nacht so, sonst kommen wir hier nie weg", seufze ich. Wir sitzen beide mit einem Abstand nebeneinander. "Hm", kann man nur stumpf von ihm darauf vernehmen. Vorerst bleibt es dann auch still zwischen uns.

Manchmal fällt es mir echt schwer mich mit ihm zu unterhalten-

"Komm her", plötzlich bricht er die Stille und deutet darauf, dass ich mich näher zu ihm setzen soll.
"Uh- warum?", entgegne ich dann schnell, da es ziemlich unerwartet kommt.
"Du frierst doch die ganze Zeit. Dein Zittern kann man nicht übersehen."
Damit hat er wiederum recht. Vor dem Regen war es relativ warm, weswegen ich mich nicht wirklich dick angezogen habe. Etwas zögerlich rutsche ich dann näher zu ihm herüber.
Doch plötzlich legt er seinen rechten Arm um meine Schulter und drückt mich näher an ihm heran. Das lässt mein Herz seltsamerweise ganz schnell aufschlagen.
Bevor es erneut die ganze Zeit still zwischen uns bleibt, murmele ich ein leises:"Danke", hervor. Ich wusste nicht, dass ich bei ihm so reagieren würde.
"Kann ich dich Etwas fragen?", geht mir dann etwas unsicher über die Lippen.
"Hm?"
"Hashirama meinte nach dem Angriff der Uchiha- als wir herausgefunden haben, dass ich vom Kaguya Clan bin, nun ja... dass du mir vertraust- warum? Ich könnte doch auch eine Spionin vom Kaguya Clan sein."
Einen kurzen Moment antwortet er mir nicht und es bleibt still. Mein Blick wandert daher zu ihm herüber. Er zieht keine besondere Miene, sondern schaut einfach nur geradeaus.
"Solltest du eine Spionin sein, kann ich dich trotzdem jederzeit außer Gefecht setzen. Doch-" Einen kleinen Moment hält er inne, ehe sich seine Miene etwas verändert. Er wirkt etwas verletzt. "Von einer Uchiha ausspioniert zu werden- der Clan, welcher mit unserem immer wieder kämpft, wäre für alle schlecht. Frieden zwischen den beiden Clan's wäre immer schwieriger zu erreichen. Viele haben Geliebte verloren wegen den Uchiha, ich selbst meine Brüder." Einen kurzen Schock gibt es mir schon. Ich wusste nicht, dass die beiden noch zwei Brüder hatten. Es lässt mich seine Abneigung zumindest verstehen. Es ist schwer jemanden zu vergeben, der die eigenen Brüder auf dem Gewissen hat oder gar vertrauen zu schenken. Sollten die Uchiha eine Spionin zu den Senju schicken, wäre das Ziel noch utopischer. Hashirama kann zwar das Vertrauen geben, aber Tobirama scheint damit noch völlig anders umzugehen, er bleibt logischer.

"Ich verstehe- das tut mir leid", antworte ich ihm dann in einem ruhigen Ton und stehe nun auf. Der Weißhaarige schaut daraufhin zu mir hoch, jedoch gehe ich nur wenige Schritte zu ihm und gehe hinunter, um ihn fest zu umarmen. "Ich danke dir für dein Vertrauen. Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst." Seinen schnellen Herzschlag, kann ich zwar spüren, er jedoch auch meinen. Allerdings kann ich auch spüren, wie er seine Arme um mich legt und die Umarmung erwidert. Er antwortet zwar nichts, jedoch reicht dies für mich vollkommen.

Am Abend

Der Regen hat tatsächlich später noch nachgelassen so, dass wir beide nach Hause laufen konnten. Überraschenderweise kamen wir noch in relativ viele Gespräche über Unterschiedliches. Es war, trotz des Regends, eine wirklich schöne Zeit, die wir verbracht haben.

Nun aber wälze ich mich in meinem Fuuton herum. Eine innerliche Unruhe lässt mich nicht mehr weiterschlafen.
Ich muss an die frische Luft...
Sofort stehe ich daraufhin auf und bewege mich hinaus. Das Mondlicht scheint in dieser Nacht so hell, dass es mich regelrecht in seinen Bann zieht. Nicht einmal bemerke ich, dass ich meine Schuhe nicht angezogen habe und durch die Pfützen vom vorherigen Regen laufe. Ebenso bemerkt es niemand anderes, denn fast alle Bewohner sollten am schlafen sein.

Der Weg führt mich letztendlich in den dunklen Wald. Warte- wie bin ich überhaupt hergekommen? Wo bin ich?
Hektisch wandert mein Blick umher und unterschiedlichste Gedanken jagen durch meinen Kopf. Doch zu meinem Pech tritt eine unbekannte Person zu mir hervor, dessen Gesicht durch eine Kapuze verdeckt ist.
"Wer bist du?" Sofort stelle ich mich in Kampfposition.
"Ich bin nicht dein Feind", entgegnet die Gestalt mir. "Der Mond hat dich zu mir geführt."
Er tritt nun einen Schritt näher auf mich zu, jedoch trete ich nicht zurück. Es ist wie mit dem Mond, ich bin in einer Trance.
"Deine Erinnerungen kommen langsam zurück... das Siegel soll erhalten bleiben. Dafür werde ich jetzt sorgen." Daraufhin formt der Unbekannte mehrere Fingerzeichen und legt seine Hand an meine Stirn. Noch immer kann ich mich nicht von Fleck bewegen.
"Warte! Was soll das?! Wer bist du?! Woher-" Doch bevor ich in der Hektik noch weitere Fragen stellen kann, verfalle ich in einen tiefen plötzlichen Schlaf.

Das letzte was mir vor der Schwärze in die Augen sticht, sind die grün-aufleuchtenden Augen meines Gegenübers...

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-Überarbeitet am 10.10.2022

Yumiko, der Wunsch nach FriedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt