10. Kapitel

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Dass es sich bei ihr auch noch um eine Ex-Affäre von meinem kanadischen Lockenkopf handelt, macht die Situation nicht besser.

Hart schlucke ich und probiere mir meine plötzliche Nervosität nicht anmerken zu lassen.

Hailey Baldwin ist schon seit geraumer Zeit eines meiner Vorbilder. Eine Person zu der ich aufschaue, von der ich begeistert bin und die mich inspiriert. Dass sie wohl mal etwas mit Shawn hatte, trübt diese Sicht zwar, aber trotzdem genießt sie ein hohes Ansehen bei mir.

Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich zuerst gar nicht merke, wie die langbeinige Schönheit vor mir mich anspricht. Fragend schaue ich sie an, so dass sie ihre Frage noch mal wiederholt: „Warst du gerade bei Mrs.Higgins?". Interessiert mustert sie mich.

Stumm nicke ich. Während wir beide in den Fahrstuhl steigen, ändert sich ihr Gesichtseindruck. Mitleidig schaut sie auf mich herab:" Oh man, dann musst du ja echt ein Härtefall sein. Mach dir nichts draus. Nicht jeder kann für dieses Business geeignet sein. Dafür ist halt wirklich Talent gepaart mit gutem Aussehen, Charakter und einer beeindruckenden Ausstrahlung nötig". Abschätzig lässt sie den Blick über meinen Körper gleiten und gibt mir sofort das Gefühl nicht gut genug zu sein.

Wie ein hässliches Entlein stehe ich neben ihr. Dass der Greifvogel dort oben im 15. Stock mich schlecht redet ist die eine Sache, doch, dass eine Person zu der ich immer aufgeschaut habe solche Worte gegen mich richtet, trifft mich.

Schlagartig verlässt mich all die Sympathie, die ich bis vor wenigen Sekunden für sie empfunden habe. All die Dinge, die schon die letzten Tage an meinen Nerven gezogen haben, scheinen an die Oberfläche zu gelangen und nur mit Mühe schaffe ich es, nicht neben ihr in Tränen auszubrechen. Unbewusst schalte ich in den Angriffsmodus. Stolz richte ich mich auf und strecke arrogant mein Kinn hervor. Den Triumph gönne ich ihr nicht. „Meine Karriere lässt du mal schön meine Sorge sein", spreche ich kalt. „Ich habe es zumindestens nicht nötig meine Karriere von Daddy pushen zu lassen und mich hochzuschlafen". Ich schenke ihr noch ein letztes falsches Lächeln, sehe wie sie mich entgeistert anstarrt und stolziere aus dem Fahrstuhl. Ich will nur noch hier weg.

Erst zurück in meiner Wohnung erlaube ich es mir alle Fassaden fallen zu lassen. Erschöpft falle ich auf mein Sofa, bevor die erste Träne ihren Weg findet. Hektisch blinzle ich und wische diese weg, doch es ist zwecklos. Eine salzige Perle nach der nächsten findet ihren Weg aus meinen Augen und ehe ich mich versehe liege ich weinend und wimmernd auf der Couch.

Ich weine wegen dieser blöden Agentur, der arroganten Hailey und Shawn. Ich weine, weil ich sauer auf mich selbst bin, weil ich meine Familie vermisse, weil ich nichts erreiche. Immer mehr steigere ich mich herein, fange an mich selbst schlecht zu reden und merke, wie ich immer hektischer atme.

Nach einigen Minuten kauere ich mich völlig ausgelaugt in eine Ecke. Ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst und mir ist schlecht und schwindelig zu gleich. Ich weiß, dass es nur eine Person gibt, die ich jetzt brauche. Deren Geruch mich beruhigt, deren Stimme mir Linderung verschafft und die mich auffangen kann. Mühsam greife ich nach meinem Handy und wähle die entsprechende Nummer.

Höchst angespannt lausche ich dem gleichmäßigen Tuten, immer noch nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist. Als ich schon kurz davor bin wider aufzulegen, meldet sich eine atemlose Stimme am anderen Ende. „Jaaa?"

Allein dieses Wort treibt mir schon fast die Tränen in die Augen. Ich habe ihn vermisst.

„Liza, Ist alles ok?"

Drama of love (Shawn Mendes fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt