23. Kapitel

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Als ich mich außer Sichtweite der Anderen befinde, erlaube ich es mir meine Schritte zu verlangsamen. Einzelne Tränen rinnen meine Wangen hinab und wütend über mich selbst, stapfe ich durch den Sand.

Ich bin so auf mich selbst fixiert, dass ich die leisen Schritte gar nicht höre und mich deshalb erschrocken umdrehe, als sich plötzlich eine warme Hand auf meine Schulter legt.

Vor mir steht Tess, völlig außer Atem und ich frage mich, wie sie mich so schnell einholen konnte. Misstrauisch starre ich sie an.

Sie schnappt noch einige Sekunden nach Luft bevor sie spricht:" Hey Liz, was ist denn los?"

„Nichts ist los", murre ich und will mich schon abwenden, doch sie hält mich zurück.

„Der Urlaub soll doch etwas Schönes für uns alle sein und ich sehe doch dass dich etwas bedrückt Süße", hakt sie nach.

Ich will eigentlich nicht antworten, aber ihr eindringlicher Blick und mein labiler Zustand lassen das Wort einfach aus meinem Mund purzeln.

„Shawn"

„Was?", fragt Tess verwirrt nach.

„Du und Shawn", fahre ich fort, „Was ist da zwischen euch?", will ich wissen.

„Achso, naja er ist nett und ja ich könnte mir schon etwas mit ihm vorstellen. Ich meine, hast du mal diesen Körper gesehen?", antwortet das Model und belegt mich mit einem schiefen Grinsen, sowie einem bedeutungsschweren Blick.

„Dir geht es nur um das Äußere?!". Fassungslos starre ich sie an.

„Nein, natürlich nicht, er ist auch echt Charmant und so", rudert sie zurück.

„Aber ich dachte du willst, nach deinem Ex niemand erst mal niemand Neuen?", frage ich sie aufgebracht.

„Never say never", lacht diese amüsiert. „Er und ich wollen uns auf jeden Fall in Torornto wieder sehen und bei Gelegenheit seine Familie...-"

„Nein!", unterbreche ich sie harsch. Verwundert schaut mich das Model an, doch jetzt bin ich dran.

„Du weißt doch genau wie viel er mir bedeutet", werfe ich ihr aufgebracht entgegen. Ich weiß, dass die nächsten Worte sicher nicht weise gewählt sind, aber mein Mundwerk geht mit mir durch.

„ich sollte an deiner Stelle stehen", fahre ich sie an.

„Ich weiß wer Shawn ist, mir bedeutet er wirklich etwas, aber du suchst nur eine neue Trophäe für deine Sammlung. Ein neues Spielzeug mit dem du deine eigene Karriere pushen kannst.", werfe ich ihr vor.

„Und dabei interessierst du dich einen Scheißdreck für meine Gefühle. Nimm mir Shawn weg, tritt meine Gefühle mit Füßen, aber musst du das alles vor meinen Augen machen? Vielleicht habe ich mich in ihn verliebt und bin so beschränkt in meiner Sicht und kann es mir nicht mal selbst eingestehen, wie viel er mir bedeutet, aber warum musst du das tun?"

Mittlerweile rinnen die Tränen in Sturzbächen meine Wangen hinab und die Welt beginnt vor meinen Augen zu verschwimmen.

„Ich dachte wir wären Freunde", weine ich leise, während ich mich auf den sandigen Untergrund fallen lassen.

Ich kann nicht mehr, denn tief im Inneren weiß ich, dass Tess keine Schuld trifft. Ich alleine habe es vergeigt. Mit meiner eigenen Schüchternheit. Meiner eigenen Inkompetenz. Weil ich nicht den Mut hatte zu kämpfen. Ich hab es nicht mal versucht und genau das ist der Punkt, der mich zu Fall bringt. Aufgewühlt bedecke ich mein Gesicht mit meinen Händen und lasse meinen Emotionen freien Lauf.

 Nur am Rande meiner Wahrnehmung bekomme ich mit, wie sich anscheinend die Brünette neben mich fallen lässt. Doch mir ist es mittlerweile egal wer das ist, oder in welchem Zustand ich gesehen werde. Da ist nur noch dieses tiefe Gefühl der Enttäuschung, der Kapitulation, der Niederlage.

Einige Zeit vergeht und Tess beginnt mir langsam über den Rücken zu streicheln. Ich atme noch einmal tief ein, dann schaffe ich es die Kraft aufzuwenden meinen Blick auf Tess zu richten. Zu meiner Überraschung schaut diese aber keineswegs mitleidig auf mich herab, tatsächlich umspielt ein leichtes Lächeln ihre Lippen.

„Machst du dich über mich lustig?", will ich ungehalten wissen. Doch sie schüttelt schnell ihren Kopf.

„Nein Liz, aber ich will dir etwas anderes sagen."

Fragend schaue ich sie aus verweinten Augen an.

„Endlich", spricht sie begeistert.

„Endlich?", wiederhole ich das Wort mit fragendem Unterton.

„Ja Endlich", kichert Tess vergnügt. „Ich habe keinerlei Interesse an deinem Shawnie boy Lizzie", erklärt sie und entgeistert starre ich sie an.

„Aber ohne meinen Einsatz wärst du sturer Esel dir nie über deine Gefühle im Klaren geworden und noch im Altersheim würdest du neben Shawn sitzen und jedem der es hören will, beteuern, dass ihr nur Freunde seid"

Ich will schon zu Protesten ansetzen, doch die Brünette schneidet mir das Wort ab.

„Oh nein, wehe du wiedersprichst mir Madame. Es war vielleicht nicht die feine englische Art deine Eifersucht so zu provozieren, aber ich konnte einfach nicht mehr zuschauen, wie Shawn und du auf euer Verderben zusteuert, nur weil keiner von euch seine Gefühlswelt organisiert bekommt!"

Im ersten Moment will ich sie außer mir anschreien, wie sie so verlogen sein kann und mich in dieses emotionale Wrack verwandeln kann, doch ihr eindringlicher Blick lässt mich kurz inne halten.

Denn eine zweite Stimme meldet sich in meinem Hinterkopf zu Wort. Erst ganz klein und leise, doch sie drängelt sich immer mehr in mein Bewusstsein. Ich bin verliebt. In Shawn. Mit Haut und Haar und ohne dass ich es gemerkt habe, geschweige denn wahrhaben wollte. Alle Gefühle der vergangenen Wochen kommen an die Oberfläche und überwältigt bekomme ich erst mal gar keine Worte raus.

Tess sitzt immer noch leicht lächelnd und mitfühlend schauend, neben mir, vermutlich merkt sie mir an, was ich gerade für eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Gedanken durchmache.

„ich hasse dich", spreche ich irgendwann.

„Ich weiß Liza, ich weiß", antwortet sie mir, bevor jede wieder ihren eigenen Gedanken nachhängt. Wir wissen beide, dass es noch ein bisschen dauern wird, bis sich die Wogen zwischen uns glätten, doch der erste Schritt ist getan.

Es geht auf drei Uhr morgens zu, als sich Tess ausgelaugt erhebt und ich will gar nicht wissen wie sehr der Jetlag an ihr nagt. Also rapple auch ich mich auf und gemeinsam treten wir den Weg Richtung Villa an. Zwischen uns herrscht Schweigen, doch wir beide wissen, dass diese Situation keine weiteren Worte benötigt.

In dem Flur vor unseren Zimmern sehen wir Beide uns für das erste Mal seit geraumen Stunden, wieder in richtigem Licht und nicht nur im Dämmerlicht der Nacht.

Als ich Tess eingerissenes Kleid und ihre zerzausten Haare erkenne, kann ich nicht anders als zu lachen.

„Du siehst scheiße aus", sage ich ihr lachend, in welches sie einsteigt.

„Du auch Liz", antwortet sie grinsend und spielt damit wahrscheinlich auf meine ebenso zerstörten Haare, sowie mein verweintes Gesicht an.

Wir lachen noch einmal kurz, ehe sich jede von uns in ihr Zimmer begibt. 

~~~

Woah, 23. Kapitel später, konnte sich jetzt zumindest Liza eingestehen, dass sie mehr von Shawn will.

Wie fandet ihr den Plan von Tess? Herzlos oder doch ein toller Freundschaftsdienst..? Sie war auf jeden Fall erfolgreich, jetzt müssen bloß endlich mal Liza und Shawn, das zwischen sich geklärt bekommen - auf die nächsten 23. Kapitel xD 

Lasst wie immer gerne Feedback da. xx 

Drama of love (Shawn Mendes fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt