37. Kapitel

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Nur aus den Augenwinkeln bekomme ich mit, wie Andy sich entblößen will, als plötzlich Geräusche aus dem Flur erklingen. Mit letzter Kraft schreie ich noch einmal laut „Hilfe", da wird auch schon die Badezimmertür aufgerissen.

„Bastardo" donnert ein lauter Bass durch das Zimmer. Am Rande der Ohnmacht erkenne ich, wie der junge Mann vor mir weggerissen wird und sofort Schläge auf diesen niederprasseln.

Es kommt zu einem kleinen Tumult in dem engen Raum, doch ich bin viel zu überfordert, um überhaupt mitzubekommen, was sich dort vor mir abspielt. Endgültig erschöpft schließe ich meine Augen und träume mich in eine bessere Welt.

Shawn und ich alleine an einem Strand. Die Wellen rauschen leise und die Sonne verschwindet gerade hinter dem Horizont. „Liza", höre ich Shawn besorgt rufen und ich verstehe gar nicht, warum er so beunruhigt klingt. Es ist doch so schön hier am Strand.

Aber schnell bemerke ich, dass ich mir Shawns Stimme nicht nur einbilde. Mühsam öffne ich meine Augen und sehe ihn tatsächlich vor mir knien. 

„Liza, bitte sag doch etwas", spricht er mich völlig aufgelöst an. 

„Shaaawn", seufze ich nur erleichtert und merke erneut nicht mehr ganz bei Bewusstsein, wie mich dieser in seine Arme schließt. 

„Alles wird gut", höre ich seine Stimme. 

„Ich bin bei dir Liza und", er räuspert sich kurz, „ich liebe dich", ertönt seine leise Stimme und ein leichtes Lächeln stielt sich auf meinen Lippen. „Ich d-", fange ich meinen Satz an, doch da wird mir schon unglaublich schwindelig und endgültig reißt mich der Strudel der Dunkelheit mit sich und ich bekomme nichts mehr mit.

Wabernder Nebel umgibt mich und scheinbar ziellos irre ich einen langen Tunnel entlang. Ich fühle mich seltsam leicht und gleichzeitig orientierungslos. Gerade als ich einfach stehen bleiben will, entdecke ich einen hellen Lichtschein am anderen Ende, von dem Stimmen zu mir hinüber wehen.

Es erscheint mir unglaublich anstrengend auf dieses Licht hinzu zu laufen und nur mein unbändiger Wille hält mich davon ab, umzukehren. Unendlich lange Minuten vergehen, bis ich das Licht fast erreicht habe. Ich strecke meine Hand aus, doch als ob es mich verspotten will, flackert die Lichtquelle einige Male, ehe sie ganz erlischt und es um mich herum stockfinster wird. 

 Dann schlage ich meine Augen auf.

„Oh, sie wird wach", höre ich eine mir unbekannte Stimme verlauten. 

Es ist unfassbar hell, um mich herum, so dass ich die Stimme nicht zuordnen kann und ich erst einige Momente brauche, bevor ich mich orientiert habe. Ich spüre das raue Laken unter mir, rieche den Geruch von Desinfektionsmittel in der Luft und sehe die weißen Wände – eindeutig Krankenhaus.

Als ich es schaffe meinen Kopf zu drehen, erkenne ich eine junge Frau, die in ihrem weißen Kittel vor mich steht und konzentriert auf ihrem Klemmbrett herum kritzelt. Und direkt dahinter entdecke ich ihn. Meinen Freund und Seelenverwandten.

„Shaawn", krächze ich mühselig, meine Kehle fühlt sich staubtrocken an. Dieser schaut mich einen Moment ungläubig an dann drückt er sich an der Ärztin vorbei, lässt sich neben mir auf dem Bett nieder und umarmt mich so gut es geht. 

„Oh Liz", höre ich sein leises Schluchzen und ich bin mir sicher den Lockenkopf noch nie so aufgelöst erlebt gesehen zu haben.

„Du weißt nicht, was für schreckliche Sorgen ich mir um dich gemacht habe", flüstert er und lässt langsam von mir ab, um mir tief in die Augen zu gucken.

Drama of love (Shawn Mendes fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt