27. Kapitel

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Ein letztes Mal lasse ich meinen Blick über meinen bereits gepackten großen Koffer schweifen, in der Hoffnung alles eingepackt zu haben.

Die letzten drei Weihnachtsfeiertage Tage im Kreise meiner Familie waren leider genauso wundervoll schrecklich wie erwartet und ich muss mir bei der Erinnerung an diese anstrengenden Stunden ein genervtes Schnauben unterdrücken.

Jedes Jahr besteht meine Mutter darauf alle Verwandten wenigstens an diesem Tag der Güte und der Nächstenliebe an einem Tisch zu setzen. Dass diese Eigenschaften nicht zu den stärksten Charaktereigenschaften meiner Verwandtschaft gehören, will meine geliebte Mutter krampfhaft nicht wahr haben. Viel eher lässt sich die jährliche Stimmung mit der Arktis vergleichen – kalt, unnahbar und karg. Unwillkürlich bildet sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken, wenn ich nur an den Blick meiner Tante Sybille denke, als sie gehört hat, dass ich es immer noch mit so etwas mittellosen wie der Schauspielerei versuche.

Und auch wenn mir meine Familie wichtig ist, bin ich froh dieser Sippe schon bald zu entkommen und in den Flieger zu steigen.

Um endlich wieder bei ihm zu sein.

Automatisch verziehen sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln, wenn ich an Shawn denke. Die letzten Tage haben schon gereicht, dass ich mich schmerzlich nach ihm verzehre und seinen Nachrichten und Anrufen zu urteilen, ergeht es ihm nicht anders.

Dich hat es echt erwischt', höre ich förmlich die Stimme meiner besten Freundin Jule in meinem Ohr.

Ich kenne Jules schon seit Kindertagen und gestern hatte ich es tatsächlich noch geschafft den Fängen meiner Familie zu entfliehen und ihr einen kleinen Besuch abzuschatten. Obwohl der Kontakt seit meinen Gang nach Amerika sich erschwert hatte, können wir bei jedem unserer seltenen Treffen reden, als ob nie eine von uns unsere Heimatstadt verlassen und in die große, weite Welt gezogen wäre.

Als ob wir beide immer noch Acht wären, gemeinsam auf unserem Trampolin liegen und uns unsere Zukunft in den buntesten Farben ausmalen.

Jules war nach allem was ich ihr erzählt hatte, hin und weg von Shawn und wünschte uns alles Glück der Welt, auch wenn ich ihr ansehen konnte, dass sie noch nicht ganz wusste, wie sie die Popularität des Kanadiers einschätzen sollte.

Sie hatte mir aber auf jeden Fall versprochen ganz bald über den großen Teich zu fliegen und mir einen Besuch abzustatten.

Glückselig schaue ich auf das Foto von Jules und mir, aufgenommen vor ein paar Jahren bei unserem ersten gemeinsamen Konzert.

Doch ich werde jäh aus meinen nostalgischen Gedanken gerissen, als die krächzende Stimme meiner Mutter von unten ertönt. „Liza, wir müssen langsam los zum Flughafen!".

 Erschrocken zucke ich zusammen und schüttle kurz meinen Kopf, um in das Hier und jetzt zurück zu finden. Dann eile ich zu meinem Koffer und will im Laufen nach meiner Handtasche greifen, als diese mir mit der geöffneten Seite nach unten hinab fällt. Ich gebe einen genervten Laut von mir, als sich der Inhalt der Tasche auf dem Boden verteilt. Doch dabei rollt etwas vor meine Füße, dass meine ganze Aufmerksamkeit für sich beansprucht.

Shawns Geschenk.

Ich habe es tatsächlich im Trubel der letzten Tage vergessen und freundlich wie Shawn ist, hatte er auch nie nachgefragt, ob ich es schon geöffnet habe. Gespannt nehme ich es in die Hand und betaste es vorsichtig. Es fühlt sich an wie eine Box. Langsam öffne ich das Papier und zum Vorschein kommt tatsächlich eine Schachtel.

Als ich den Namen der teuren Marke lese, keuche ich kurz überrascht auf. Was auch immer sich darin befindet, muss Shawn ein Vermögen gekostet haben. Sanft öffne ich den Deckel und erblicke eine wunderschöne schmale, silberne Uhr. Sanft glitzernde Kristalle umranden das Uhrenblatt und mir stockt der Atem. 

Drama of love (Shawn Mendes fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt