Der Tag neigt sich dem frühen Abend zu als Jeon und du die Wache betretet.
Lange habt ihr über die Arbeit diskutiert, euch über Ideen des Tatbestandes ausgetauscht.
Und wieder hast du gemerkt wie nah ihm dieser Fall geht. Keinesfalls an seinem Verhalten oder an seinem Gesichtsausdruck. Aber an seinen Augen.
Du bist regelrecht fasziniert davon wie jemand wie Jeon so gefühlvolle Augen haben kann, welche einem alles verraten wenn man nur genau hinschaut.
,, Ich geh den Papierkram erledigen. Geh nach Hause Kid.", unterbricht Jeon kühl die Stille zwischen euch, weshalb du abrupt stehen bleibst und ihn anschaust.
Doch er geht einfach weiter, ohne sich nach dir um zu drehen.
Ja, Jeon und du habt vielleicht nicht das beste Verhältnis, aber dennoch kommt dir dieser Abschied so leer vor.
Angestrengt versuchst du nach Worten zu suchen, oder einer Begründung ihm noch etwas von seiner kostbaren Zeit zu stehlen.
,, Ah... Jeon, warte kurz.", aufgeregt läufst du ihm nach.
Er jedoch macht wie immer keine Anstalten an zu halten, geschweige denn langsamer zu werden.
Augenrollend richtet er nur kurz seinen Blick auf dich.
Immerhin schonmal die Verdeutlichung von Aufmerksamkeit, ihr zwei macht Fortschritte!
,, Ich brauche noch deine Nummer.", erklärst du ihm.
,, Wieso? Brauchst du nen Babysitter?", fragt er trocken, den Blick stur nach vorne gerichtet.
,, Witzig. Aber nein. Falls irgendwas sein sollte will ich dich kontaktieren können."
,, Was sollte denn passieren? Sollen dich etwas große lila Drachen ins Wunderland entführen und ich soll dich retten als dein teuflischer Prinz Charming?"
Wow. Du bist dir absolut sicher, so einen heftigen Sarkasmus hast du schon sehr lange nicht mehr gehört.
,, Komm runter. Das war eine simple Bitte. Tut mir ja leid wenn ich meinem teuflischen Prinz Charming auf den Schlips getreten bin.", kommentierst du augenrollend.
Oh man. Jetzt übernimmst du auch noch seine Verhaltensweisen.
,, Hörst du dann auf mich für heute zu belästigen?"
,, Sicher doch. Zumindestens die physische Belästigung dämme ich ein.", grinst du.
Seufzend bleibt er stehen. ,, Hol dein Handy raus.", fordert er, mehr genervt als streng.
Um seine Nerven nicht noch weiter zu reizen zückst du sofort dein Handy und schreibst die Nummer mit welche dir dein Kollege nach und nach diktiert.
,, Aber ich warne dich Kid, belästigst du mich ohne Grund bekommen wir Zwei ein Problem miteinander."
,, Moment, wir haben noch keines? Du überraschst mich Jeon.", grinst du während du dein Handy wieder sicher verstaust, und sogar ihm entlockt dein Kommentar ein kleines Schmunzeln.
,, Fühle dich einfach geehrt und mach jetzt nen Abgang bevor ich ungemütlich werde."
Und schon geht er weiter, verschwindet im Büro und lässt dich im Flur stehen.
Du kannst dir nicht helfen, aber irgendwie scheinst du so langsam Sympathien für diesen eigenwilligen Mann zu entwickeln. So wirklich kannst du es nicht einschätzen, aber tief in deinem Inneren, da spürst du das euch irgendetwas verbindet. Eine Art Schmerz, mit dem ihr Beide lebt. Nur das ihr es auf unterschiedliche Art und Weisen tut.
Seufzend setzt auch du dich wieder in Bewegung als du deinen Kollegen aus den Augen verlierst.
Dein Weg führt dich nach draußen vor die Wache, wo dir ein frischer Windzug um die Nase weht,
Ein wirklich schöner Abend. Viel zu schön um jetzt einfach nach Hause zu gehen.
Aber was solltest du jetzt bitte noch unternehmen, und vor allem mit wem?
Ob Hoseok vielleicht noch Zeit hat? Nein, soweit du dich erinnern kannst ist heute sein 'spezieller Tag'. Was das heißen soll? Tja, so ganz hat er es dir noch nie erklärt. Aber als seine beste Freundin bist du dir beinahe sicher das er entweder auf ein Date geht, in einer Bar versucht einen Typen auf zu reißen oder er trifft sich regelmäßig mit seiner ersten Jugendliebe.
Aus Gründen der Romantik würdest du natürlich zum Letzteren tendieren. Du weißt noch genau wie sehr seine Augen geglitzert haben als er damals stolz verkündete das sie wieder in Kontakt stehen würden.
Stundenlang hat er von ihrer gemeinsamen Schulzeit erzählt, jedoch wollte er nicht wirklich etwas über den Verbleib des Mannes sagen.
Wer weiß ob er einfach nicht wusste was seine erste Liebe heute so macht, oder es war ihm schlicht weg einfach etwas unangenehm. Dennoch würdest du dich riesig für ihn freuen falls daraus einmal etwas ernsteres entstehen sollte.
Seufzend ziehst du dein Handy wieder hervor. Vielleicht lässt sich ja in deinen Kontakten jemand finden mit dem du den Tag in Ruhe ausklingen lassen kannst. Zwar musst du morgen wieder arbeiten, aber wer sagt das man nicht auch unter der Woche seinen Feierabend genießen kann?
Nachdenklich scrollst du durch deine Kontakte, jedoch mit Freunden sieht es etwas mau aus.
Erst jetzt wird dir wirklich bewusst wie wenig Menschen du noch in deinem Leben hältst.
Aber wer könnte es dir verübeln? Nach der Sache... da brauchtest du einfach Zeit für dich. Ohne irgendjemanden. Musstest tief in dich gehen um zu lernen wie du damit richtig umgehst und dein Leben auch ohne ihn weiter führen kannst.
Dabei haben sich deine Kontakte selektiert. Wenn nicht auch deswegen die Bindung zwischen dir und Jiwon, liebevoll Bobby genannt, gelitten hat. Aber selbst ihn konntest du nicht sehen. Dafür war die Bindung einfach zu stark.
Erst als du bemerkst dass deine Augen langsam eine glasige Gestalt annehmen schüttelst du die traurigen Gedanken ab.
Es sollte dich schon lange nicht mehr so verletzten. Reiß dich zusammen!
,, Y/N?"
Überrascht davon deinen Namen zu hören schaust du von deinem Handy auf, blickst in das Gesicht einer alten Bekannten welche dir sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
,, Lisa! Oh mein Gott... was machst du denn hier?", erstaunt gehst du sofort auf die junge Thailänderin zu, schließt sie liebevoll und eng in deine Arme.
Egal wie zerstreut und angeschlagen du gerade noch warst. Diese Person jetzt gesehen zu haben lässt dich wie jedes Mal wenn ihr euch begegnet jeden Schmerz vergessen. Denn allein ihr herzliches, warmes Lächeln lässt dich augenblicklich wieder in besseren Zeiten schwelgen.
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Asshole {Jungkook X Reader}
FanfictionDu hast es endlich geschafft! Nach einem scheinbar unendlichem Bewerbungsprozess hast du es endlich geschafft als Kommissarin bei der Kriminatpolizei in Seoul angenommen zu werden! Alles scheint perfekt! Wenn es doch nur nicht diesen einen Kollegen...