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Erschöpft sitzt du zusammen gekauert auf dem unbequemen giftgrünen Plastikstuhl, angelehnt an die kahle weiße Wand des Krankenhauszimmers, während du fest die Hand deines Kollegen umklammerst.

Einzelne Haarsträhnen rutschen nach und nach immer weiter vor deine Augen, nehmen dir somit etwas Sicht auf den schlafenden Jungkook.

Seit Stunden verharrst du nun schon neben ihm. Und seit Stunden plagt dich die Angst das er vielleicht nie wieder aufwachen könnte. Zwar konnten die Ärzte die Kugel erfolgreich entfernen und ihn nach der Operation stabilisieren, jedoch wurde auch vor einem Restrisiko gewarnt. Denn die Kugel traf eine kritische Stelle knapp unterhalb der Leber. 

Mit seelenlosen erschöpften Augen starrst du auf die sich regelmäßig hebende und senkende Brust deines Kollegen. 

Beinahe hätte er auch dies nicht mehr tun können. Wooseoks Plan Jungkook das Leben zu nehmen wäre beinahe aufgegangen. Und du hast diesem Mann auch noch direkt in die Karten gespielt. 

Es erfüllt dich mit Peinlichkeit und Frust, daran zu denken das zwei Menschen deine Ermittlungen nicht überlebt haben. Aber vor Allem das Jungkook beinahe der Dritte gewesen wäre.

Wäre Hechul nicht aufgetaucht um sich zu stellen, dann wäre alles aus gewesen.

Ein tiefes Seufzen entweicht deinen trockenen Lippen, und langsam schließt du die Augen.

Die Erschöpfung hat nun angefangen deinen Körper vollkommen für sich ein zu nehmen, und Jungkook wird für die nächsten Stunden sicher auch nicht aufwachen. Also was schadet es dir dich einmal aus zu ruhen.

Der Müdigkeit nimmt dich gefangen und lässt dich langsam in einen unkomfortablen und traumlosen, aber erholsamen Schlaf sinken.

Es ist nicht etwa das schwache Licht der Zimmerbeleuchtung oder die stätigen Geräusche des Flures die dich wecken, nein. Es ist ein zartes paar Lippen welche dir wie zum Abschied die Stirn küssen, bevor sich eine Gestalt langsam von dir entfernt.

Im Halbschlaf öffnest du zögerlich die Augen, deine Sicht getrübt durch das grelle Flurlicht welches durch die offene Tür ins Zimmer scheint.

Aus Reflex hälst du die Hand deines Kollegen etwas fester. Doch nur wenige Sekunden später schreckst du auch schon auf. Dort wo Jungkooks Hand sein sollte greifst du ins Leere. Und mit erschrockenen, weit aufgerissenen Augen stellst du fest das sein Bett leer ist.

,, Jungkook!", rufst du panisch, springst dabei von dem giftgrünen Stuhl auf und läufst zur Tür.

Doch er Flur, in welchen du nun siehst, ist vollkommen leer. Als hätte ihn niemals zuvor ein Mensch betreten. 

,, Jungkook!", ein zweites Mal rufst du. Deine Stimme hallt den leeren Flur entlang bis zum Schwesternzimmer, auf welches du nun zu läufst.

,, Hallo! Bitte! Sie müssen mir helfen!", penetrant hämmerst du immer wieder deine Fäuste gegen die Scheibe , hinter welcher eine zierliche junge Frau sitzt. Diese sieht dich erschrocken an, kann sich im ersten Moment gar nicht aus ihrer Schockstarre lösen. 

,, B-bitte beruhigen Sie sich Miss... w-was ist denn passiert?", fragt die Dame, immer noch ziemlich überrannt.

,, Einer ihrer Patienten ist gerade verschwunden. Sie müssen mir helfen ihn zu finden! Bitte!"

Und sofort steht die Frau auf ihren Beinen und hat den Telefonhörer in der Hand. Nur ein einziger kurzer Anruft hat ausgereicht, und schon sind alle Pflegekräfte des Hauses alamiert auf der Suche nach deinem Kollegen.

Jeder Winkel des Gebäudes wird durchsucht. Doch Jungkook bleibt unauffindbar. Nicht einmal seine persönlichen Sachen sind noch im Zimmer  zu finden. Er ist weg. Ohne ein Wort des Abschieds, und ohne einen Grund genannt zu haben wieso.

Verzweifelt suchst du selbst das Dach auf. Doch selbst die große Fläche, angrenzend an einen tödlichen Abgrund, ist verlassen von jeglicher Menschenseele.

Verzweifelt fällst du nach vorne auf die Knie, umklammerst deinen Körper mit deinen eigenen Armen.

Was hast du dir denn auch gedacht. Das Jungkook bei dir bleiben würde? Das er sein aufregendes und streunendes Leben aufgeben würde nur um bei dir zu sein?

Wie konntest du dich nur so täuschen? Er sagte dir dass du perfekt für ihn seist. Doch offensichtlich hat dies nicht gereicht um bei dir zu bleiben. Vielleicht hatte er aber auch einfach gelogen. Dir vorgemacht er würde etwas für dich empfinden, nur um deiner Hilfe sicher sein zu können.

Desto mehr du darüber nachdenkst, desto stärker zieht sich dein Herz in deiner Brust zusammen.

Das ist der schlimmste Schmerz den du seit langem empfindest. Der Verrat. Das Gefühl benutzt worden zu sein. Dein Herz fühlt sich an als würde es glatt in zwei Teile brechen.

Unaufhörlich fließen die Tränen deine Wangen hinab, landen in glitzernen zarten Tropfen vor die auf dem asphaltierten Boden.

Dein Frust und die Schmerzen die du empfindest finden Ausdruck in einem einzigen unkontrolliertem Schrei, welcher deinen Körper zum Beben bringt.

Und wieder bist du allein. Kämpfend mit einem Verlust.

Asshole {Jungkook X Reader}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt