Kapitel 20

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Ausreden zählen nicht, aufgeben geht nicht! Nicht umsonst heißt es, dass, wo ein Wille, immer ein Weg ist!

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Es herrschte Stille.
Niemand wagte es auch nur einen Ton von sich zu geben. Ich seufzte traurig und ließ meine Wölfin meinen Körper verändern.
Ich stand auf und sah mich um. Das ganze Rudel starrte mich still an, während mein Blick ausschließlich meinem Mate galt, welcher in seiner Wolfsform traurig auf den Boden starrte.

„Ich denke ich muss mich entschuldigen.", durchschnitt meine Stimme die Stille. „Bei jedem Einzelnen von euch. Es tut mir leid. Ich weiß, dass es meine Lügen nicht rechtfertigt, aber ich hatte eine Art Grund, denke ich. Und damit ihr mich vielleicht ein wenig verstehen könnt, würde ich euch gern meine volle Geschichte erzählen... Ich möchte nicht mehr lügen." Ich setzte mich in einen Schneidersitz, und das Rudel setzte sich in Wolfsvorm erwarten in strukturierten Reihen vor mich. Und so erzählte ich alles. Wie meine Mutter mich verstoßen hatte und ich sie nie kennenlernen durfte, wie ich durch eine wohlwollende Seele in das Tenebris Rudel kam, wie ich dort misshandelt wurde, und wie ich meinen Mate fand. Ich erzählte einfach alles.

„Und ich weiß, dass meine kleine, verkorkste Geschichte meine Lügen nie mehr wettmachen wird. Aber ich hoffe, dass ihr mich nun ein wenig verstehen könnt..." ich lächelte schief. Auf meine Rede hin standen alle Wölfe des Rudels auf und heulten den Mond an. Sie weinten mit mir und gleichzeitig für mich. Es war eine Geste der Akzeptanz. Eine Geste der Hoffnung, der Liebe.
Der Einzige der nicht mit den Anderen heulte, war Cayden. Mein Mate.
Er sah mich nur enttäuscht an und lief traurig in Richtung Rudelhaus zurück.

„Ich Danke euch, meine Wölfe. Ich denke nur, dass ich meinem Mate hinterher sollte..." wieder grinste ich schief und versuchte, meine Verletztheit zu verstecken. Mit schnellem Schritt lief ich Cayden hinterher und versuchte, mit ihm Schritt zu halten.

„Cayden bitte warte!" rief ich verzweifelt. Mein Mate hatte sich bereits zurückverwandelt und lief mit hängendem Kopf auf das Rudelhaus zu.
„Cayden! Jetzt bleib verdammt nochmal stehen! Es tut mir doch leid, aber was soll ich machen?!"
Nach meinem Schrei blieb er sofort stehen. Nahezu ruckartig. Langsam drehte er sich um, und ich sah, dass da nicht mehr Cayden war, nein. Es war sein innerer Wolf Chalid und er sah nicht sonderlich glücklich aus. „Ist das dein Ernst, Bella?!", knurrte er. „Was du machen sollst? Du hättest mir all das erzählen sollen! Du hättest mir deine Geschichte von Anfang an erzählen müssen! Während ich darauf vertraut habe, dass du mir vertraust, während ich dich in allem unterstützt habe, hast du mich angelogen! Du hast erzählt, es wäre nichts. Du hast dir ein riesiges Lügengerüst aufgebaut und uns Beide damit verletzt!"

Ich wusste er hatte recht. Ich wusste, dass es meine Schuld war. Und trotzdem fühlt euch mich schrecklich. Es war mein Verdienst, dass er sich von mir hintergangen fühlte. Dabei hatte ich doch einfach nur Angst gehabt, er würde mich nicht akzeptieren wie ich war. Und nun, ja nun würde er mich nicht akzeptieren, weil ich gelogen hatte.

Das hatte ich ja wieder mal toll hinbekommen. Ich fasste mir mit vor Schmerz verzerrtem Gesichts ans Herz. „Ich... Es tut... Es tut mir leid..."

𝙼𝙰𝚃𝙴- 𝙱𝙻𝚄𝙴 𝙴𝚈𝙴𝚂Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt