Kapitel 12

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Der größte Schmerz ist, von Menschen verletzt zu werden, für die man sogar sterben würde...

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„Hattest du eigentlich eine Panikattacke, oder warum genau hast du so gezittert, mein Herz?" fragte Cayden mich sanft und strich mir über die Wange.
Ich lachte nur höhnisch auf und sah ihm in die Augen. „So könnte man es nennen.",
Ich strich ihm gedankenverloren über die leicht rosa gefärbte Wange. „Allerdings würde ich es eher als Flashback bezeichnet..." leise nuschelte ich die Worte in mich hinein und betete zur Mondgöttin, dass er diese nicht gehört hatte.

Jedoch war mein Mate ein Werwolf und dazu noch ein Alpha, also musste er dies natürlich trotz dessen ich es nur gemurmelt hatte, gehört.
„Was für ein Flashback denn?" er sah mich fragend und mit viel Liebe in den Augen an.

„Ich..." meine Stimme brach ab und auf einmal war die türkis gestrichene Wand so interessant.
Cayden seufzte laut und... genervt? So kannte ich meinen Mate gar nicht. Aber vielleicht war das ja seine andere Seite, die ich von ihm noch nicht kennengelernt hatte.
„Bei der Mondgöttin! Ich liebe dich und ich lasse dir wirklich alle Zeit der Welt, aber ich brauche auch Antworten! Ich weiß, dass du mir nicht mal die Hälfte deiner gottverdammten Wahrheit erzählt hast und das aktzeptiere ich auch! Aber verdammt!", er kam langsam auf mich zu. „Ich brauche einen Grund mein Rudel für dich in den Tod zu stürzen."

Okay, wow. Dass mein Mate so sein konnte, hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Cayden hatte bereits einen Platz in meinem Herzen eingenommen und jene Leute, die dies schafften, konnten mich unglaublich leid verletzen, weshalb mir seine Rede Tränen in die Augen trieb.
„Ich kann nicht, Cayden. Alles hat seinen Grund, verstehst du?" ich strich mir verzweifelt durch die Haare. Ich konnte ihm einfach nicht alles erzählen. Wenn er erfahren würde, wie meine Wolfsform aussah, ja, dass ich überhaupt ein Wolf war, dann würde er mich verstoßen und ablehnen. Das konnte und wollte ich nicht!

„Aber ich bin dein Mate!" wurde er laut, sah mich an und betonte das „Mate" besonders. Auch in seinen wunderschönen dunkelbraunen Teddybär-Augen spiegelte sich Verzweiflung wieder.
Ich konnte mein Schluchzen nicht zurückhalten. „Lass mir Zeit..." flüsterte ich unter Tränen. Vielleicht würde ich irgendwann im Stande sein, ihm meine Wahrheit zu erzählen.

Ich war schwach.
Meine Eltern hatten mich verstoßen, weil ich anders war.
Mein Rudel hatte mich immer gehasst.
Und meine Mutter, welche mich statt meinen leiblichen Eltern aufziehen sollte, hatte mich geschlagen.
Warum?
Weil ich gottverdammt nochmal anders war! Weil ich komisch war!
Und ich wollte meinen Mate nicht wegen diesem schrecklichen Wolf, der in mir schlummerte, verlieren.
Ich war zu schwach gewesen, mich gegen Mama und mein Rudel zu wehren.

Ich hatte eine schwere Zeit hinter mir und wollte in Russland einfach einen Neuanfang beginnen.

Ich konnte nicht einfach so mit der Sprache herausrücken.

„Nein! Sag es verdammt nochmal! Hier und jetzt! Du bist meine Mate!" schrie Cayden mich an. Augenblicklich fasste ich mir an mein schmerzendes Herz und schloss meine Augen, um die Worte Caydens zu verarbeiten.
„Ich kann nicht." ich öffnete weinend meine Augen, sah meinen Mate an und rannte augenblicklich aus dem Rudelhaus.
July jaulte in meinem Kopf laut auf und wollte unbedingt heraus, um einfach nur zu rennen.

Cayden folgte mir nicht, weshalb ich mich direkt im Wald verwandelte.

Nach einer kurzen Strecke des Laufens, ließ ich mich an einem kleinen See nieder und verwandelte mich zurück. Der See war gefroren und sah aus, als würde er glitzern.
Ich setzte mich an den Rand dessen.

Meine Tränen waren schon längst versiegt.
Ich war mir sicher, Cayden meinte seine Worte nicht so, wie er sie zuvor geäußert hatte.
Ich war mir sicher, er stand nur unter Stress und liebte mich trotzdem.

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Hallööö & sorry, dass so lang kein Kapitel mehr kam.♥️

Was haltet ihr von Caydens Reaktion? Könnt ihr ihn verstehen oder eher weniger?

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!

~Nelly

𝙼𝙰𝚃𝙴- 𝙱𝙻𝚄𝙴 𝙴𝚈𝙴𝚂Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt