Ich hatte nichts mehr.
Draußen traf ich auf Yoongi, Jin und Tae. Letzter kam sofort auf mich zugerannt und nahm mich in den Arm. Er küsste mich und unterdrückte seine Tränen. Das zerriss mir das Herz. Ich würde ihm gerne mehr Sorgen nehmen, aber dann würde ich mir selbst etwas vorlügen. Das musste ich einsehen.
Wir wurden angewiesen uns einfach auf die Wiese zu setzen und uns nicht zu bewegen. Ich verstand nicht ganz warum wir das tun sollten, aber wir taten es. Ich konnte beobachten, wie andere Häftlinge zum Arbeiten gingen. Sie sahen abgemagert und sehr unterernährt aus. So würde ich auch bald aussehen.
Unsere Wiese war mit einem Stacheldrahtzaun abgegrenzt und dahinter war ein Weg. Dort liefen Frauen mit ihren Kindern entlang. Es waren nicht viele und sie würdigten uns auch nicht eines Blickes. Sie achteten nur auf die zwei Bären, die auf der anderen Seite in dem Bärenzwinger gerade kämpften.
Ich lenkte meine Aufmerksamkeit lieber auf Tae, der neben mir saß. Ihn, Jin und Yoongi bei mir zu haben, machte es auf jeden Fall erträglicher. ,,Können wir von hier auch fliehen?", fragte ich flüsternd. ,,Ich habe noch keine Möglichkeit gesehen.", antwortete er, genauso leise. ,,Wir halten die Augen offen. Es muss Schwachstellen geben.", meinte Yoongi, ebenfalls am Flüstern.
Wir saßen den ganzen Tag da, bis es echt unaushaltsam schmerzhaft wurde. Am Abend wurden wir auf den Appellplatz gebracht, auf dem jeder, wie auch im anderen Lager, stramm stehen musste. Ich hörte, wie der eine Typ zu dem anderen sagte:,,Hast du gehört? In Auschwitz haben ein paar Häftlinge es geschafft zu fliehen. Und weißt du was? Die durften beim Appell so lange stehen und warten, bis auch der letzte tot umgefallen ist." Lachend entgegnete der andere:,,Das werden wir hier wohl nicht erleben dürfen."
Krank und widerlich. Wie konnte man sich so über das Leid anderer Menschen freuen.
Von dem Platz aus konnten wir in einen Bauklotz sahen, aus dem Schreie kamen. Es waren keine glücklichen Schreie, vielmehr gequälte.
Nach dem Appell ging es in die Baracken und wir bekamen Suppe. Sie schmeckte nach Wasser und war auch eher wässrig. Sie war eher unappetitlich, als gut und stärkend. Wir gingen dann auch auf den Holzbetten schlafen und der Tag war zu Ende.
Am nächsten morgen wachte ich von einer schlaflosen Nacht auf. Es war die schlimmste Nacht seit langem. ,,Morgen.", murmelte Tae neben mir und ich drehte mich zu ihm um. ,,Morgen.", gab ich zurück und er lächelte mich an. ,,Du siehst wunderschön aus, auch wenn sie dir das antun.", flüsterte er und legte seine Hand auf meine Hüfte. Ich musste automatisch auch lächeln. ,,Was? Meine Haare abrasieren? Oder mich abmagern lassen?", flüsterte ich. ,,Alles.", entgegnete er und kam mir näher. Ich kam ihm auch näher und so küssten wir uns nochmal, bevor wir auf dem Appellplatz zusammengetrommelt wurden.
Mir kamen die Worte der zwei Soldaten wieder in den Sinn und Schuldgefühle machten sich in mir breit. Die kompletten Mitgefangenen starben qualvoll wegen unserer Flucht. Ich bereute die Flucht etwas. Andererseits wären sie alle anders sowieso gestorben. Nur wären sie dann weniger qualvoll gestorben, sondern wahrscheinlich schneller und schmerzloser durch das Gas.
Aber ich konnte es nicht mehr ändern. Und besser machen ehrlichgesagt auch nicht.
Die Schuld plagte mich.
Sollte sie sich schuldig fühlen?
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Save me~ [BTS Taehyung FF]
FanfictionSol ist 17 Jahre alt und eine wahre Deutsche, wie die Regierung es sieht. Allerdings landet sie dennoch in einer Situation, die ihre Wurzeln verursachen. Sie hat keine reinen deutschen Vorfahren und wird so mehr oder weniger auch von ihrer Familie g...