Aufstand ~ 46

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Dafür mussten wir hochklettern.

Es war ziemlich eng, aber Tae und ich legten uns einfach Arm in Arm hin und schliefen dann so.

Wir hatten nurnoch uns beide. Es war traurig aber wahr.

Und ich liebte ihn, wie ich im Laufe der letzten Zeit festgestellt hatte. Ich wollte ihn nicht verlieren.

,,Wie soll das hier weitergehen?", fragte ich, in seinen Armen liegend. ,,Ich sehe da keine gute Sache.", gab er ehrlich und mit Trauer in der Stimme zurück. Ich senkte meinen Kopf.

Druck baute sich auf und ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Mir war das alles zu viel. Und dass ich nichtmal etwas zum Zurückziehen hatte, machte es um einiges schlimmer.

Tae zog mich fester in seine Arme. Ich klammerte mich an ihn und ließ alles los. Mir war es total egal, was die anderen denken könnten. Mir war gerade generell alles total egal.

Er fing ebenfalls zu weinen und so schliefen wir heulend ein.

Aufgewacht sind wir unter anderem durch das wirklich ungemütliche Holz. Aber nicht nur das.

Ein Häftling stand, wenn auch wackelig, auf dem Tisch und sorgte für Aufstand. ,,Ich habe gehört, dass die US-Truppen auf dem Weg sind, um uns zu befreien. Die Aufseher haben darüber geredet, weil sie sich Sorgen machen. Das ist unsere Chance."

,,Wir haben keine Chance. Wir nagen am Hungerstuch. Wir sind dem Tode geweiht und eigentlich gelten wir schon als tot.", rief ein anderer gequält. ,,Genau aus diesem Grund müssen wir den Aufstand wagen!", entgegnete der auf dem Tisch.

Gejubel brach aus. ,,Verbreitet es unauffällig an jeden einzelnen hier.", rief er noch, als die Ersten auch schon die Baracke verließen.

Ich hatte irgendwie Angst und war gleichzeitig glücklich. Jemand war auf dem Weg uns zu retten. Wir waren jemandem nicht egal. Wir würden befreit werden, wenn wir nur noch ein wenig durchhalten. Das würden wir auch noch schaffen.

Tae tippte meine Hand an auf dem Weg zum Appell. Ich sah ihn gebrochen an. Nein, ich durfte mich nicht brechen lassen. Sie durften ihr Ziel nicht erreichen uns zu brechen. Das würde ich mit all meiner letzten Kraft verhindern.

Nach dem Appell musste Tae in den Steinbruch, was mir gar nicht gefiel und ich machte mir verdammte Sorgen. Ich stand wieder den Tränen nahe. Der Steinbruch war das schlimmste, was einen erwarten konnte.

Ich wiederum durfte wieder im Menschenzoo Platz nehmen. So alleine war es eine viel größere Last. Es war deprimierend dort zu sein und halt einfach bloß die Zeit abzusitzen.

Der Tag war ätzend lange und nach dem Appell abends traf ich Tae in der Baracke zum Glück recht schnell wieder. Ich hätte überhaupt nicht die Motivation dazu jeden Tag die Gefangenen zu zählen. Und das doppelt.

Tae sah sehr geschwächt aus und ich bekam sofort Angst. Schnellen Schrittes ging ich auf ihn zu und nahm sein Gesicht in meine Hände. ,,Was ist los?", fragte ich. Die Frage, ob alles okay sei, konnte ich mir sparen, denn man sah es offensichtlich. Man sah offensichtlich, dass es ihm wirklich sehr schlecht ging.

Meine Sorge wuchs immer weiter.

,,Mein Bauch dreht sich so und ich sehe so komisch. Alles verschwimmt.", faselte er. Ich stützte ihn aus reiner Sicherheit. ,,Leg dich bitte mal hin. Ich hole dir was zu essen.", sagte ich und brachte ihn ans nächste Holzstück. Dort ließ ich ihn liegen und holte eine Schüssel mit Suppe.

Als ich zurückkam, schlief er allerdings schon. Ich konnte ihn atmen sehen, weshalb ich schonmal beruhigt war, dass er nicht tot war. Außerdem würde er im Schlaf den Schmerz nicht so sehr spüren.

Ich sollte auch schlafen gehen.

Die Suppe löffelte ich halb aus und stellte sie schließlich vor Tae, damit er dann nach dem Aufwachen direkt etwas essen könnte.

Ich kletterte über ihn, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und kuschelte mich an ihn. Ich schloss meine Augen und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

Sehr bald würde es einen Aufstand geben, einen Aufstand, der unser Leben ein weiteres Mal verändern würde. Ich wusste nicht wie lange die US-Truppen brauchen würden, aber ich hoffte stark, dass es nicht mehr lange dauern würde.

Mit diesen Gedanken schlief ich ein und träumte von einer erfolgreichen Rettung und einer tollen Zukunft. Zwar gab es noch Einschränkungen und Folgen, aber dennoch machten Tae und ich etwas wunderbares aus unserem Leben. Ich wünschte es wäre Realität und nicht nur ein Traum.

Langsam wurde ich wach, als die anderen herumwuselten. Warum gab es hier so viele Frühaufsteher? Wahrscheinlich war deren Schlafrhythmus komplett für die Katz'.

Neben mir schlürfte jemand und hustete. Tae war wach. ,,Gehts dir besser?", fragte ich besorgt. Er schüttelte den Kopf. ,,Ich glaube ich habe mich irgendwo angesteckt.", meinte er mit rauer Stimme. Angesteckt? Eine Seuche? Würde ich die auch bekommen? Würden die US-Truppen uns retten? Oder würden sie aufgeben?

,,Alle bereit? Los geht's! Die SS ist geschwächt und will abhauen.", schrie einer. Ich war überfordert. Was? Der Aufstand würde jetzt starten? Wann hatten die das alle abgesprochen und warum habe ich davon nichts mitbekommen?

Alle stürmten raus und nur Tae und ich blieben mit wenigen Personen zurück. ,,Lass uns hier drin bleiben. Ich habe keine Kraft.", sagte Tae leise. Er war wirklich schwach. Es war sehr gut, dass der Aufstand jetzt war, da Tae heute sonst nicht überlebt hätte.

Wir hörten von draußen die Geräusche von Schreien und ab und zu hörten wir auch mal einen Schuss. Das ging verdammt schnell.

Wir verweilten zwar drinnen, aber ich wollte mal sehen, was draußen los war. Auf dem Platz sah ich nicht viele, aber ich konnte beobachten, wie die Gefangenen auch jetzt noch aus den eingezäunten Bereichen flohen.

Ich war total überfordert. Realisieren wie das so schnell ausarten konnte, war für mich nicht wirklich möglich. Aber da war ich nicht die Einzige.

,,Sol. Komm her.", hörte ich Tae und drehte mich um. Er saß auf der Kante vom Tisch und hatte seine Arme ausgebreitet. Diese Einladung nahm ich nur allzugerne an und ging zu ihm. Er schloss seine Arme um mich und ich meine feste um ihn.

Wir standen eine Weile so da, genossen die Nähe des jeweils anderen, bis er die Stille unterbrach und flüsterte:,,Ich liebe dich."

Dann küsste er mich.

Annyeong Sugis~

Wie in der Lesenacht bereits erwähnt, ist diese Story sehr bald zu Ende.

Vorraussichtlich kommt noch ein Kapitel und dann ist es auch schon beendet.

Danach gibt es wie versprochen dann noch ein Kapitel, in dem ich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Story und der Realität erläutere, aber das werdet ihr schon sehen ^^

Ich danke euch sehr für 6,67K Reads und 881 Votes! 💎

Nach dem Beenden verpeile ich hoffentlich nicht wieder die OSs im OSs und KG Buch 🙃

See ya

Eure sugashookedwithswag 💫

Save me~ [BTS Taehyung FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt