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Zach's P.o.V.
Langsam nickte ich als Antwort auf seine Frage. „Sie und ihre Eltern kommen heute zum Essen.", erklärte er.

Super.

Er zeigte mir an, dass ich gehen kann, worauf ich mich innerlich seufzend erhob.

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Ava's P.o.V.
Ich räumte gerade die Küche auf, als Alexa reinkam und mir ein wenig half.
„Du musst mir nicht helfen. Das ist schließlich mein Job.", sagte ich schmunzelnd. „Ach komm. Irgendwas muss ich doch noch tun.", winkte sie ab. „Aber wenn ich schon hier bin, kann ich dir ja etwas mitteilen.", ich spitzte die Ohren und schaute sie an, „Heute Abend kommen wichtige Geschäftspartner mit ihrer Tochter zum Abendessen, was heißt, dass du ein paar Überstunden machen müsstest.", ich nickte.

Hoffentlich sind die nicht zu abgehoben.

Sie ging wieder und ich wusch die Hände, da ich fertig mit meiner Arbeit war. Ich ging in mein Zimmer und zog mir meine Sportklamotten an.

Mav hatte mir nämlich geschrieben, dass ich nächsten Samstag einen Kampf haben würde.

Ich bandagierte meine Hände und ging mit Kopfhörern und einer Wasserflasche nach unten in den Kraftraum.

Nach etwa einer Stunde ging ich verschwitzt wieder auf mein Zimmer. Ich duschte mich schnell und zog mir frische Arbeitsklamotten an. Meine Haare band ich zu einem Zopf und ging schließlich in meinen schwarzen Ballerinas nach unten in die Küche.
Bevor ich mich ans Kochen machte, deckte ich erstmal den Tisch.

Alexa hatte mir ein Rezept auf die Kücheninsel gelegt und ich suchte mir die Zutaten raus. Putenbrust mit Erbsen in Sahnesoße und Kartoffeln. Das kann ja nicht so schwer sein.

Nachdem ich alles fertig hatte, wischte ich mir erstmal den Schweiß von der Stirn. Warum ist Kochen immer so stressig?

Ich füllte gerade die Soße in eine Schüssel, als es an der Tür klingelte. Nach ein paar Sekunden hörte ich auch schon Alexas Schuhe auf dem Parkett stöckeln. Mehrere Schritte ertönten und ein Stimmengewirr entstand.

Nach ein paar Minuten hörte ich, wie sich die Leute hinsetzten und gleich darauf kam Alexa in einem hübschen Kleid hineingeschneit. „Du kannst jetzt servieren und stell diesen Wein und einen Krug Wasser auf den Tisch.", kurz zeigte sie auf eine dunkle Flasche mit einem schönen Etikett darauf. Ich nickte und sie verschwand wieder.

Zuerst ging ich mit dem Essen ins Zimmer und stellte alles sorgfältig in die Mitte des Tisches. Gerade als ich mich umdrehte ertönte diese Stimme, die ich nie vergessen könnte: „Ava? Bist das du?" Ihre quälend hohe Stimme erfüllte den Raum. Ich drehte mich um und sah tatsächlich das Gesicht der Person, die ich einst beste Freundin genannt hatte. Für andere war sie einfach die Schulschlampe oder Victoria. Ihre platinblonden Haare sitzen natürlich perfekt und ihr Make-up ist wie immer maßlos übertrieben. Sie versucht wahrscheinlich immer noch ihren Charakter zu verstecken.
Ihr hautenges Kleid betont alles. Leider nicht im schlechten Sinne.

Alexa sah mich verwirrt an. „Ihr beiden kennt euch?", „Ja. Sehr gut sogar. Nicht wahr, Avy?", ihr falsches Lächeln erscheint und ich schiele kurz zu Zach. Er scheint genauso verwirrt zu sein wie alle anderen, doch bei ihm sieht es immer noch heiß aus. Wie er da so saß in einem schwarzen engen Hemd. Die Haare leicht nach hinten gestrichen.

Ich senkte den Blick und spürte wie ich errötete. „Ich hol mal den Rest.", sagte ich mit kratziger Stimme und verschwand schnell in der Küche.

Ich stellte schnell alles andere auf den Tisch, um weiteren Gesprächen aus dem Weg zu gehen. In der Küche rutschte ich auf einen Barhocker und atmete erstmal tief ein. Ich stützte meine Kopf in meine Hände und versuchte ruhig zu bleiben.

Sie hatte einfach meinen Spitznamen aus unserer gemeinsamen Zeit benutzt.
Sie macht das nur, um mich zu provozieren. Wir wissen beide, dass diese Zeit längst vorbei ist.

Als ich wieder ins Esszimmer ging, waren alle fertig und ich räumte ab.

Nachdem ich alles in die Spülmaschine geräumt hatte, ging ich ins Wohnzimmer, wo sich alle versammelt hatten und Einzelgespräche führte.
Victoria hing förmlich an Zach und kicherte die ganze Zeit. Noch ein bisschen enger und sie säße auf seinem gottverdammten Schoß.

„Kann ich noch etwas für Sie tun?", fragte ich laut genug und die meisten schüttelten ihren Kopf.
„Avy, wie läuft es eigentlich mit Liam und dir? Er hat ja schon in der Highschool immer davon geredet, dir einen Antrag zu machen. Hat er es schon getan?", fragte sie und guckte gespielt unschuldig. Meine Hände, die hinter meinem Rücken versteckt waren, ballten sich zu Fäusten. Ich räusperte mich. „Nein, wir sind schon lange nicht mehr zusammen.", sagte ich und guckte kurz auf meine Schuhspitzen.
„Oh. Das ist aber schade. Ihr ward so ein perfektes Paar.", sie schaute mich gespielt mitleidig an. Zach guckte mich an, doch ich erwiderte seinen Blick nicht. „Wie geht es eigentlich deinen Eltern? Warum lebst du nicht bei ihnen, wenn du doch eh in deiner Heimatstadt studierst? Also ich würde ja nicht so schnell von zuhause weg gehen.", sie sah mich gespielt interessiert an.
Ich räusperte mich und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. „Also...", „Also ich finde, dass du jetzt Schluss für heute machen kannst, Ava.", unterbrach mich Alexa. Ich nickte und ging schnell aus dem Raum. Beim herausgehen hörte ich noch ein hohes ‚Zachyyy' und alles zog sich in mir zusammen.

Ich rannte die Treppe hoch, zog mich um und ging wieder in den Kraftraum.
Ich schloss die Tür hinter mir und bewegte mich auf den Boxsack zu.

Ich schlug mit voller Wucht darauf ein. Langsam wurden meine Schläge schwächer und mir rannten immer mehr Tränen über die Wangen. Ich lehnte mich gegen die kalte Wand und sank langsam daran hinunter, bis ich schließlich auf dem Boden saß, die Knie angezogen.

Wieso macht sie so etwas?
Wie kann man so ein schlechter Mensch sein?

Ich bin so dumm.
Zach spielt nur mit mir. Sonst hätte er Victoria nicht an sich rangelassen. Ich hätte es wissen müssen. Ich bin und werde immer nur das Hausmädchen für ihn sein.
Ich habe ihm alles anvertraut.
Alle Küsse waren eine Lüge. Alle Worte aus seinem Mund waren Lügen.
Und ich, die kleine naive Ava, habe es geglaubt.

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Arme Ava😕
Wie findet ihr Victoria?

Sorry, dass so lange nichts kam, ich hatte so viel zu tun. 😕

Aber trotzdem danke für 16K reads 🙏💖
Ihr seid so toll 💖

Love yaaaa💖

Housemaid Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt