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Die ganze restliche Fahrt bin ich nur geschockt von diesen Mann. Was fällt dem eigentlich ein, nur wegen einer blöden Wette so ein Arsch zu sein. Es geht mir die ganze Zeit durch den Kopf. Bis ich die NYU sehe, in ihrer vollen Pracht. Sofort als ich in das Gelände hereinfahre, um einen Parkplatz zu suchen, sind meine Sorgen alle wie verblasst. Es ist fantastisch. Ich hab mich schon im Voraus in meine ganzen Kurse eingetragen, sodass ich nur noch das Wohnheim finden muss, in dem ich eine sehr lange Zeit leben werde. Nach dem dritten Mal verlaufen, habe ich endlich mein Zimmer gefunden. Kurz bevor ich hereingehe atme ich noch einmal tief durch. Als ich in das Zimmer komme ist es leer. Es scheint, als wäre ich für das erste noch alleine in dem Zimmer. Es ist größer, als mein Zimmer Zuhause und es stehen jeweils zwei Betten darin mit jeweils zwei Schränken und Schreibtischen. Ein Bett steht am Fenster, auf welches ich sofort meine Tasche werfe, welche ich schon viel zu lange mit mir herumgetragen habe. Ich setze mich auf das Bett betrachte das Zimmer und sage leise zu mir Du bist jetzt angekommen, jetzt kann das Abenteuer beginnen. Nach kurzem verweilen beginne ich mich wieder aufzurappeln und zu meinem Auto zu gehen, um meine restlichen Taschen zu holen. Als ich wieder in das Zimmer komme, bin ich nichtmehr allein. Mitten im Raum steht ein Mädchen mit blonden Haaren und Haufenweise Piercings im Gesicht. Auch ihre Klamotten scheinen nur aus schwarz zu bestehen. Ich gehe auf sie zu und sage „Hey, ich bin Serena. Wir müssten dann wohl Zimmergenossen sein" mit einem freundlichen Lächeln. „Hi. Ich bin Sarah. Schön dich kennenzulernen" sagt sie und schenkt mir ebenfalls ein Lächeln. Sofort sind alle Vorurteile und Ängste verschwunden, die sich gerade noch gebildet hatten, bevor sie sich vorgestellt hat. „Ich hoffe es ist okay, dass ich das Bett an dem Fenster genommen habe?" fragte ich aber sie lächelte nur und zuckt mit den Schultern. „Welches Studienjahr bist du Serena?" fing sie ein neues Thema an. „ich fange gerade erst an, also noch im ersten. Was ist mit dir?". „ich bin schon im zweiten Jahr und wurde gerade aus meiner Wohnung geworfen, was heißt ich mache wieder das Wohnheim unsicher, wie Anfang des ersten Studienjahres" beginn sie zu lachen und ich stimmte ein. Wir unterhalten uns noch ziemlich lange und sie erzählte mir von Professoren, die gut sind oder von Studentenfeiern. „Ich gehe heute auf eine Studentenfeier, willst du mitkommen? Sie ist ein paar Blocks weiter in einer Wohnung, von einem Freund von mir, wenn du willst kann ich dich mitnehmen?" fragte Sarah mich mit hoffnungsvollen Augen. „Ich weiß nicht so recht.." und mit ich weiß nicht so recht meine ich dass auch so. Ich war noch nie richtig Feiern, hab nie Alkohol getrunken, oder war geschweige denn besoffen. „Oh, komm schon, dass wird bestimmt toll. Und im ersten Studienjahr sollte man am meisten Feiern gehen. Wir können auch dann wieder gehen, wenn du willst. Versprochen.". Ich hasse es, wenn Leute mich versuchen umzustimmen, ich hatte vorhin schon Probleme wegzufahren von Zuhause, obwohl alle wollten dass ich bleibe. Und dann wird es mir klar, ich hab vergessen Bescheid zu sagen, dass ich angekommen bin. „Ich..ich muss noch kurz telefonieren und dann entscheide ich mich, okay?" Sarah nickt mir zustimmend zu und ich hole mein Handy heraus und wähle die Nummer von Paul. Als ich Pauls Stimme höre, fühle ich mich sofort besser. Er fragt mich besorgt, ob irgendwas passiert ist, weil ich erst jetzt Anrufe. „Nein, ist alles gut ich hab mich nur mit meiner Mitbewohnerin unterhalten. Sie ist echt verdammt nett." sage ich und blicke zu Sarah, die mir ein Lächeln schenkt und sich danach ihrem Buch zuwendet. Obwohl sie ziemlich Anders aussieht, liest sie anscheinend gerne Bücher, in denen es um Liebe geht. Ihr ganzer Schreibtisch ist voller Romane, welche über Liebe oder Herzschmerz handeln. „Und? Wie ist es sonst so in New York" holt mich Paul aus meinen Gedanken. „Ich hab bisher noch nicht viel von hier gesehen, aber schon das durchfahren hat mich von dieser Stadt begeistert. Morgen nach meinen Seminaren, werde ich mich auf den Weg machen,  um die Stadt zu erkunden" antworte ich und höre wie Paul mit jemanden anderen redet. Es hört sich an, wie Susie. Susie ist Pauls kleine Schwester, sie ist erst vier Jahre alt, aber verhält sich für ihr Alter ziemlich erwachsen. Ich höre, wie Susie sich weigert schlafen zu gehen. Und es hört sich ganz stark danach an, als müsste Paul gerade Babysitten, wie jeden Tag. Seine Eltern haben ein eigenes Restaurant und müssen daher viel arbeiten, sodass sie kaum Zeit für ihre Kinder haben. An sowas kann ich garnicht denken, alle um mich herum, waren immer für mich da. Außer meine Mum, meine Mum war nur am Arbeiten, ich hatte immer das Gefühl, das sie uns nicht sehen wollte und daher so viel gearbeitet hat. „Sorry S. Muss auflegen, der kleine Stinker vor mir will nicht schlafen gehen" ich höre, wie Susie schreit, dass sie weder klein, noch ein Stinker ist. Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen und sage nur „Na gut. Dann viel Glück und viel Spaß noch mit dem Stinker. Ich..liebe dich" als ich das letzte Wort ausspreche, merke ich wie ich rot werde. Und als nach langem Zögern ein „Ich liebe dich auch" zurückkommt grinse ich, wie die Grinsekatze von Alice im Wunderland. Ich gucke auf mein Handy, um den Anruf zu beenden und sehe grinsend Sarah an, welche mich auch angrinst und mich dann mit einem Kissen bewirft. Um mich anschließend über Paul auszufragen. Über Sarah habe ich bisher nur erfahren, dass ihr Freund auch auf die Columbia geht und im dritten Studienjahr ist. Sie schwärmt für ihn sehr, sodass ich Lust bekomme, den besagten jungen Mann kennenzulernen. Als mein Handy Klingelton uns aus den schwärmen bringt, sehe ich darauf, um zu bemerken, dass ich noch nicht meine Mutter zurückgerufen habe. Natürlich sehe ich auf mein Handy und bemerke, wie ihr Name auf den Display erscheint.

HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt