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Als wir im Auto sind, gibt Finn mir einen brofist und mein Dad begrüßt mich mit einem „Hey, Schätzchen". Ich lächele beiden zu und wir fahren sofort los. Nach fünf Minuten fahrt, frage ich was los ist. „Weißt du..." setzt mein Vater an. „Eigentlich wollten wir dir das nie wirklich sagen, dennoch hat sich jemand gemeldet..." ich sehe meinen Vater verwirrend an. „Und wer ist dieser jemand?" mein Bruder sieht mich mitleidenswert an und als mir niemand antwortet sage ich etwas lauter „Was ist los?!". Meine Mutter setzt an „Weißt du, ich habe eigentlich kaum Chancen Schwanger zu werden." ich sehe sie mit großen Augen an und merke, wie mir leicht schwindelig wird. „Wir haben großes Glück mit Finn gehabt, jedoch wollten wir noch ein Kind und nach langer Verzweiflung haben wir.." fügt mein Dad hinzu. „Stop!" schreie ich „Lasst mich raus!". Mein Dad fährt an der nächsten Gelegenheit heraus. Mein Bruder, wenn ich ihn überhaupt noch so nennen darf folgt mir „Du wirst für immer meine Schwester sein, egal was ist!" sagt er und legt seine Hand auf meine Schulter, doch ich schlage diese weg und schreie „Lass nicht allein!". Ich merke, wie etwas warmes über meine Wangen läuft. „Wir wollten dir das eigentlich nie sagen" hat er gesagt, sie wollten mich für immer in Unwissenheit halten. „Mein ganzes Leben ist eine Lüge!" sage ich immer wieder leise vor mich hin und laufe währenddessen hin und her. Ich will jetzt einfach nur alleine sein und mich verkriechen, mit niemanden reden und das für immer! Ich sehe auf und merke, dass nun alle um mich herumstehen „Serena, bitte du musst uns zuhören!" sagt mein Vater, oder wer auch immer er ist. Mir fällt erst jetzt auf, dass ich niemanden von diesen Menschen wirklich kenne, ich bin nicht einmal mit ihnen Verwandt, sie haben mich nur versorgt und dass mein Leben lang. Ich sehe meine Mutter an „Hasst du mich deswegen so?" frage ich sie und sie sieht mich mit großen Augen an. Ihre Augen werden glasig „Ich hasse dich nicht, denkst du das wirklich?" doch bevor ich antworte sehe ich Finn an „Wie lange weißt du es schon?" er sieht zu Boden „Du weißt es schon die ganze Zeit, nicht wahr?" füge ich hinzu. Zuletzt sehe ich meinen Vater an „Wie konntest du immer so nett zu mir sein, obwohl ich nichtmal dein Kind bin?" er kommt auf mich zu und sagt „Du wirst für immer mein Kind sein und ich werde dich für immer lieben! Nur weil wir nicht biologisch verbunden sind, heißt es nicht, dass wir dich nicht lieben!" er schlingt die Arme um mich und umarmt mich. Ich weine in seine Schulter „Wieso sagt ihr es mir jetzt?" frage ich mit einem schluchzen. „Deine leiblichen Eltern, oder eher dein leiblicher Vater ist bei uns aufgekreuzt.."antwortet meine Mutter mir. Ihre Augen sind leer und ich kann sie kaum Wiedererkennung „Eigentlich darf er dich, bis du 18 bist nicht kontaktieren, nur wenn du einstimmst ihn zu sehen, darfst du ihn sehen." ich sehe sie mit großen Augen an „Und ihr dachtet, ich will ihn kennenlernen?". Alle sehen mich emotionslos an. „Ja" sagt Finn zögernd. Wenn ich darüber nachdenke, würde ich gerne wissen, von wem ich wirklich komme. Es ist nicht fair, dass er mich nicht kennenlernen darf, nur weil er mich zur Adoption freigegeben hat. Aber wieso hat er mich dann überhaupt zur Adoption freigegeben? „Okay.." sage ich und gehe auf das Auto zu „Ich will ihn kennenlernen.." sage ich und alle atmen erleichtert aus.
Die Fahrt nach Cleveland verläuft ziemlich ruhig, es könnte vielleicht daran liegen, dass ich sofort nachdem alle in das Auto gestiegen sind, mir meine Kopfhörer in die Augen gesteckt habe, um Musik zu hören. Finn tippt mich an und ich ziehe meine Kopfhörer aus den Ohren „Wir sind da" ich sehe mich um und bemerke erst jetzt, dass ich in Cleveland bin, vor unserem Haus. Auf dem Weg ins Haus, fragt mich meine Mutter „Willst du ihn gleich heute sehen, oder erst morgen?" ich starre auf einen Punkt und antworte mit einem knappen „Heute". Ich möchte es schnell hinter mich bringen, eigentlich muss ich erstmal über den Fakt hinwegkommen, dass ich adoptiert wurde und jetzt lerne ich meinen leiblichen Vater kennen.

HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt