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Als ich mich Damon widersetze, um wieder in das Wohnheim zu gehen, um mit Paul weiterzureden, sieht er mich mit bösen Augen an, um zu signalisieren, dass ich ihn nicht provozieren soll. Wieso ist Damon überhaupt zu mir gekommen? Er weiß doch, dass ich einen Freund habe, oder habe ich vergessen das zu erwähnen. „Steig ein!" sagt er mit lauter Stimme und ich gehorche ihn. Ich setze mich im selben Moment, wie Damon in das Auto und er fährt los. Ich betrachte noch ein letztes Mal das Wohnheim in welchem Paul sitzt. Allein. Eigentlich sollte ich bei ihm sein, aber Damon scheint meine Hilfe brauchen. Seit gestern scheinen wir Freunde zu sein. Damon umklammert fest sein Lenkrad, welches nun ein paar Blutflecken hat. Was ist nur passiert? Als Damon merkt, wie fragend ich ihn ansehe gibt er mir eine Antwort „Kyle und Sarah, mehr will ich dazu nicht sagen.". Völlig neben der Rolle frage ich „Was? Hast du Sarah wehgetan? Oder Kyle?" ich merke, wie es mir kalt den Rücken runterläuft, wenn ich daran denke, dass Damon Sarah verletzt hat. Körperlich. Sarah ist mir in den letzten Tagen ans Herz gewachsen und langsam bekomme ich Angst vor Damon. Als mir Damon keine Antwort gibt, bekomme ich Panik und Angst zugleich. Bedeutet sein schweigen ein zustimmen, oder will er wirklich dazu nichts sagen. Aber wieso hat er mich dann geholt? Wieso ausgerechnet mich? Damon sieht kurz zu mir herüber und sagt genervt „Hör auf so viele Fragen zu stellen und schieb nicht so eine Panik!". Als er das sagt, weiß ich nichtmehr, wer der junge Mann von gestern Abend war, der Mann der mir von seinen Gedanken erzählt und von seinen Träumen. „Lass mich raus" sage ich panisch und rücke so weit von Damon weg, wie es geht. „Nein...verdammt...Serena!" antwortet Damon mir worauf ein seufzen und ein „Na gut...ich erzähl es dir.." folgt. Ich sehe Damon mit großen Augen an. Ich hätte nicht erwartet, dass er seine Meinung so schnell ändert. „..eigentlich sollte es dir Sarah erzählen und nicht ich..das ist nicht fair ihr gegenüber.." sagt Damon und fügt ein „Mir gegenüber auch nicht" hinzu und schlägt auf das Lenkrad, sodass ich zusammenzucke. Ich versuche zu verstehen, was gerade passiert. Haben Damon und Sarah sich wieder vertragen oder hatten sie wieder Streit? Von meinem Gedanken unterbrochen, sehe ich dass Paul mich anruft und ich beschließe dran zu gehen. „Was ist passiert? Wo bist du und am wichtigsten, wer ist er?" ich sehe zu Damon rüber und anschließend aus dem Fenster. „Ich weiß selbst nicht, was hier los ist. Es tut mir leid, einfach so verschwunden zu sein. Es scheint aber wichtig zu sein, also sei mir nicht böse.." „Leg auf" sagt Damon bestimmend und sieht mich böse an. Er scheint ein sehr Dominanter Mensch zu sein, trotzdem lasse ich mir nichts von ihm sagen, schließlich sagt er mir nichtmal wo wir hinfahren. Ich wende mich wieder meinen Gespräch mit Paul zu. Als Damon das mitbekommt, macht er sein Fenster auf der Fahrerseite hoch und reißt mir mein Handy aus der Hand, um es anschließend auf den Asphalt knallen zu lassen. „SPINNST DU? WAS FÄLLT DIR EIN MEIN HANDY ZU SCHROTTEN?" schreie ich ihn an mit dem Händen in der Luft. Damon sieht mich nur grinsend an. Ich hasse es, wenn er selbstfällig grinst, als würde er darauf stehen andere Leiden zu sehen. „Lass mich raus" sage ich laut und er hält am Straßenrand an, um mich herauszulassen. Zum Abschied knalle ich die Tür hinter mir zu.
Erst als Damon außer Sichtweite ist, merke ich dass ich nicht weiß wo ich bin. Na toll. Ich bin irgendwo in New York, ohne Handy und ohne Geld. Ich habe in der Eile von Damon alles im Wohnheim gelassen. Ich sehe mich eine Weile um und merke, dass ich komplett orientierungslos bin und nicht ansatzweise weiß wo ich bin. Ich versuche mir ein wenig Orientierung zu verschaffen, indem ich Passanten frage, wo ich bin. Leider antwortet mir keiner. Es stimmt das Klischee, dass New Yorker unfreundlich sind, wie auch das diese Workaholics sind. Alle laufen mit ihren Handys herum oder Aktentaschen. Nach einer halben Stunde auf und ab laufen, versuche ich dem Weg zurückzulaufen, auf dem Damon mein Handy zerschmettert hat. Nach weiteren zehn Minuten finde ich mein Handy, wenn man es überhaupt noch so nennen darf. Es ist komplett zerstört und platt gefahren von sämtlichen Autoreifen. Ich bin komplett verloren. Nach langem grübeln, beschließe ich mir ein Taxi zurufen. Ich stelle mich an den Rand des Gehwegs und halte eine Hand hoch, um zu signalisieren, dass ich ein Taxi brauche. Doch statt einem Taxi hält ein anderes vor mir. Damons Auto. Er schiebt die Beifahrer Fensterscheibe herunter und sagt „Steig jetzt endlich ein" und grinst mich dabei an. Eigentlich würde ich gerne in sein blödes Gesicht dafür schlagen, dass er mich zurückgelassen hat, aber er hat nur das getan, was ich wollte. Also steige ich ein und er fährt los. „Und wie war es an der Upper East Side?" ich sehe ihn mit offenen Mund an. „Das war die Upper East Side?" er nickt mir zu und lächelt weiter. „Hat dir Sarah nicht erzählt, dass ihre Familie reich ist und sie hier gewohnt hat?". Als er den Satz beendet, kann ich mich erinnern, dass Sarah so etwas erwähnt hatte, ich dachte nur es wäre ein Spaß gewesen. „Und ich konnte es hier nicht einmal genießen, weil ich orientierungslos herumgelaufen bin, danke" sage ich sarkastisch und er antwortet mit einem noch sarkastischeren „Bitte". „Also willst du mich zu Sarah bringen? Mehr nicht, du hast mir Angst eingejagt um mich zu Sarah zu bringen?" „Jep. Jetzt sei keine Drama Queen. Sarah braucht deine Hilfe und das Blut ist weder von Sarah noch von Kyle. Obwohl er es verdient hätte." antwortet er selbstfällig. „Und dafür musste mein Handy sterben" sehe ich Damon mit wütenden Blick an, doch er reagiert nicht auf meinem Blick und sagt nur „Ein bisschen Spaß muss sein" und grinst mich böse an. Dafür dass er sich wie ein Arsch verhält grinst er ziemlich oft. Es sieht irgendwie süß aus, wenn er so lächelt. Seit wann denke ich so über Damon? Ich habe Paul und Paul ist auch tausend mal süßer, als Damon es je sein wird. „Wir sind da" zehrt Damon mich aus meinem Gedanken. Damon fährt in eine Tiefgarage von einem, für New York schönen Haus. Er parkt auf einen Parkplatz, welcher mit seinem Namen versehen ist und geht anschließend zu einem Fahrstuhl. Ich folge ihm lautlos, da ich aus dem Staunen nichtmehr herauskomme.

HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt