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"La tristesse ne signifie
pas toujours la solitude.
Parfois, la tristesse ne fait
que remplacer l'espoir
perdu."

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Als ich am nächsten Morgen in die Küche kam, blickte mir bereits mein Mitbewohner entgegen. Zum Gruß nickte ich ihm kurz zu und nahm mir dann einen Kaffe. Stumm schweigend setzte ich mich dann zu ihm an den Tisch und nahm einen schluck von meinem Getränk.  "Danke. Ich bin gestern wohl einfach eingeschlafen."
Irritiert hob ich meinen Kopf. Bis auf ein 'Morgen' und 'Gute Nacht' war das der erste Satz seid langen, den wir miteinander austauschten. "Schon gut. Ich weiß wie unangenehm das Sofa werden kann. Nicht der Rede wert." antwortete ich knapp angebunden und nahm erneut einen Schluck von meinem Kaffee.
Auch Mr. Scamander begann sein eh schon totes Brot noch einmal zu töten.
Nachdem er mit seinem Ergebnis zu Frieden war, schob er den Teller lustlos von sich.
Ich selber nahm dies nur mit einem kryptischen Augenbrauen heben entgegen.
Nachdem weitere Minuten des Schweigens verstrichen, erhob ich mich und räumte mein Zeug auf, was Scamander mir kurz danach gleich tat.

"Mr. Graves? Bitte nehmen Sie mir die Frage nicht übel, aber weswegen verschließen Sie sich wieder so dermaßen vor mir?"fragte Scamander mich. Ob es nur eine Reaktion, Reflex oder sonst was war weiß ich nicht, aber ich ging sofort wieder in meine Abwehrhaltung, die für gewöhnlich ziemlich verletzend werden konnte." Ich verschließe mich nicht, Scamander. Weswegen auch? Ich habe keinen Grund dazu" pampte ich ihn an. Dieser aber hatte mit so einer Reaktion aber schon gerechnet, da er sofort zu einem Gegenargument ansetzte.  "Genau deswegen verstehe ich es ja nicht. Sie haben keinen Grund, sagen Sie. Weswegen aber gehen Sie mir dann seid über zwei Wochen aus dem Weg, grüßen gerade so und vergraben sich wieder in Arbeit?! Ich habe Sie in der Zeit nicht mal lächeln gesehen!" machte der Magizoologe seinem Ärger luft.
Kurz überrascht sah ich ihn an, verzog meinen Mund und ging einfach in den Flur um meinen Mantel anzuziehen.
" Warten Sie! "
Nein ich warten würde ich auf keinen Fall. Schnell zog ich mir meinen Mantel über und öffnete meine Haustür, als ich auch schon am Arm festgehalten wurde. "Ich.. Wenn Sie mich so sehr hassen, wieso haben Sie mich dann geküsst!?"
Geschockt hielt ich in der Bewegung Inne. Wäre der Türknauf nicht aus Stahl, hätte er jetzt sicher nicht mehr die gewünschte Form, so doll krampfte sich meine Hand darum. "I-ich warte!.. Eine Antwort bitte, Mr. Graves." Nun doch nicht mehr so stark wie davor, hielt Scamander seinen Willen doch recht lang aufrecht. Wäre ich nicht so fassungslos über die Frage die er mir gestellt hatte, würde ich ihn wahrscheinlich beglückwünschen und mich freuen das es mit ihm endlich Bergauf geht.
Zögernd und beinahe wie in Zeitlupe drehte ich mich zu ihm und sah ihm in die Augen.
Dabei überraschte er mich erneut. Anstatt dem Blick wie sonst auch immer auszuweichen, hielt er ihm diesmal stand. Man sah ihm zwar an das es ihm unangenehm war, aber er tat es.
Kurz schloss ich meine Augen. Ich musste das hier einfach ein für alle male beenden. "Weswegen ich Sie geküsst habe? Wahrscheinlich war ein Grund einfach Mitleid. Da Sie sonst nicht viel in Ihrem Leben erreicht haben oder je erreichen werden. Wahrscheinlich war es da ich einfach kurz ziemlich dumm war. Höchst wahrscheinlich aber auch da Sie einfach leicht zu haben sind. Da ist es einfach über mich gekommen. Aber eine weitere Sache : Sie sind mir egal. Ich habe Sie hier nur aufgenommen, damit Sie nicht auf der Straße sitzen und habe Ihnen ebenso gut freigestellt das Sie gehen können wann Sie wollen. Der Kuss hat mir nichts bedeutet. Im Gegenteil ich schäme mich dafür und würde ihn am liebsten vergessen und ungeschehen machen. "
Meine Stimme war eher ruhig. Zu ruhig und eisig. Ich selber kannte mich nur sehr sehr selten so . Bevor Scamander noch etwas antworten konnte verließ ich das Haus.
So war es nicht nur für mich besser. Er wird früher oder später merken das meine Nähe nicht gut tut. Man wird nur verletzt, da ich weder Freundschaften noch eine Beziehung brauchte. Ich brauchte niemanden außer mich selbst. Ich konnte niemandem außer mir vertrauen. Nebenbei gesehen kann dann auch kein weiterer durch mich in Gefahr gebracht werden.

Als ich bei MACUSA ankam, sprangen mir alle sofort aus dem Weg und flüchteten an die Wände des Ganges, damit sie mich ja nicht versehentlich berührten. War wohl auch besser so.

Mies gelaunt betrat ich schließlich mein Büro und setzte mich auf meinen Stuhl. Dort angekommen ging es mir aufeinmal unglaublich grottig.
Mein Kopf dröhnte, mir wurde unglaublich heiß und die Krawatte nahm mir die Luft zum atmen.
Hektisch öffnete ich diese. Mir wurde auf einmal schwummrig vor Augen.
Ich knöpfte mir die ersten beiden Knöpfe des Hemdes auf. Irgendetwas zog in meinem Herzen und es tat verdammt weh. Es begann kurz nachdem ich Scamander meine Meinung sagte. Erst dachte ich das es nichts ist aber jetzt geht es mir echt schlecht.

Schnell ließ ich mir durch einen Zauber ein Glas Wasser bringen und Trank dieses mit einem Rutsch aus.
Auf einmal durchfuhr mich so ein starker Schmerz, dass ich das Glas fallen ließ und meine Hände an die schmerzende Stelle legte. Die Wunde konnte es nicht mehr sein. Diese war seid einer Woche vollständig verheilt.
Nach weiteren Sekunden dämmerte mir langsam, welche Stelle mir diese Schmerzen bereitete und mich nicht atmen ließ. Es war mein Seelenzeichen.

Beinahe panisch riss ich die restlichen meiner Knöpfe auf. Was ich dann sah machte mir wirklich Angst.
Mein Seelenzeichen blutete. Rings an den Rändern herum floss Blut hinab. Nur das ich keine Wunden hatte. Das Blut kam aus dem Zeichen.
Völlig geschockt legte ich meine Hand darauf, welche danach mit Blut beschmutzt war.
Es sah aus als würde meine Seelenzeichen weinen oder als wurde ihm das Herz gebrochen, was absolut Unmöglich war.

Gramander. Love is an open book, So write it. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt