16.

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Ich lief durch einen dunklen Gang.
Ein Gang ohne Wände, der mir unendlich lang erschien.
Es war kalt und leicht feucht und roch nach Moder und Tod.
Ich hörte meine eigenen Schritte auf dem Gang wiederhallen, ansonsten war es eine Stille die mir Gänsehaut bescherte.

Ich konnte zusätzlich meinen eigenen Atem hören, genauso hörte ich, wie mein Herz in meiner Brust schlug.

Ein Lachen.
Ich hörte ein Lachen. Nicht das meine, aber eines das die Haare auf meinem Nacken sofort dazu brachte sich aufzustellen.
Ein Lachen das mir sehr bekannt vorkam.

Ehe ich reagieren konnte, rannte ich.
Ich rannte als würde mein Leben davon abhängen , was es im Prinzip auch tat.

Immer schneller und schneller.
Das Lachen wurde lauter und schwirrte immer mehr in meinem Kopf umher.

Auch die Schritte auf dem kalten schwarzen Boden wurden immer lauter.

Panisch sah ich mich um.
Nach Rechts, nach Links, immer und immer wieder nach einem Ausweg suchend.

Nichts. Da war nur das Schwarz und diese grausame Lache, die in meinem Kopf dröhnte.

Aufeinmal wurde alles schwarz vor meinen Augen.
Ich stolperte über meine eigenen Beine und lag am Boden.

Als ich meinen Blick hob, blickte ich geradewegs in zwei ungleiche Augen.
Das eine kalt, dass es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, das andere wild und gefährlich, als würde ein nicht enden wollender Sturm darin toben.

"Sieh an, sieh an. Wenn das nicht unser lieber Direktor ist.
Ich wusste du wirst zu mir zurück kommen, Percylein. Es gibt kein Entkommen!"

Durchschnitt eine eben so kalte Stimme die Stille und wandelte sich zum Schluss hin wieder in ein Lachen.

Geschockt sah ich in diese Augen.
Das war unmöglich!
Ich... Ich konnte nicht wieder hier sein... Das... Das ist nicht wahr...

" Sieh an wie du nur aussiehst... Sowas soll Direktor sein? Du bist nichts mehr als mein Hund Percival Graves! Nicht mal deine tollen Freunde wissen das nicht du der man bist, der Tag ein Tag aus in diesem Büro sitzt und alles regelt was von äußerster Anonymität ist.
Du warst schon immer der Schoßhund von MACUSA und nun bist du der meine"

Wieder dieses Lachen. Diesmal aber mit einem Spott und einer Boshaftigkeit das einem übel wurde.

Auf einmal spürte ich ein Brennen von meinem Arm, sich schlingelnd zu meiner Brust bis hoch zu meiner Halsbeuge.

Es brannte wie es nicht mal der Cruciatus tat.
Dieser Schmerz fühlte sich an als hätte die Stelle Feuer gefangen, das nicht nur nach außen, sondern auch nach innen geht. Als würden Tausende Messer immer und immer wieder in die brennende Wunde gestoßen werden.

Es dauerte einen Moment bis ich realisierte was da brannte. Es war mein Seelenzeichen.

Schreiend kringelte ich mich am Boden, in der Hoffnung das diese Qualen bald ein Ende finden würden.

Als hätte mich dieser Verrückte gehört, beendete er den Zauber so schnell wie er bagann.

"Du schreist wie ein Kind du Narr!
Aber keine Sorge Percylein, ich habe noch ein Geschenk für dich.
Ich kenne deinen Seelenpartner... Glaub mir das tu ich sehr sehr gut.
Aber weißt du was? Der Zauber... Der den ich an dir anwand ist endlich zur perfektion gekommen.
Du wirst deinen Seelenpartner nie finden.
Denn du wirst ihn nicht erkennen nicht wenn ich mit dir fertig bin.
Es wird verschwinden als hätte es niemals existiert.
Dein Partner könnte dir über den Weg laufen und du würdest es nicht merken, nicht im Geringsten.
Und er? Er würde denken sein Partner starb. "

Geschockt blickte ich in die Augen vor mir.
Nein, nein das darf nicht sein! Das kann er nicht tun nein!

Wimmernd bettelte ich, dass es nicht wahr sei, flehte ihn an das er dies nicht tun solle, dass ich ihm doch nie etwas getan habe.

Aber diese Grimasse vor mir verspottete mich nur.
Lachte immer lauter und wilder.

Vergeblich versuchte ich mir die Ohren zu zuhalten, aber nichts half. Sein Lachen schien förmlich in meinen Kopf zu kriechen und seine Augen sich in meinen Geist zu brennen.

Wimmernd kauerte ich mich zusammen, wartete auf den alles vernichtenden Zauber, aber nichts kam.

Das Lachen wurde leiser.

Verwirrt blickte ich auf und sah, wie sich diese verrückten Augen in ruhige und treue grüne verwandelten.

Augen die ich bereits gesehen hatte, aber nicht wissend woher.

"Mr. Graves? Mr. Graves wachen sie auf! Percival? Hey?"

Mit einem lauten Schrei erwachte ich.

Total durchnässt von meinen eigenen Tränen, nach Luft schnappend, saß ich Kerzengerade auf meinem Bett und versuchte zu realisieren wo ich mich befand.

"Merlin sei dank, endlich. Ich hatte schon Angst ich kann Sie nie aus diesem Traum holen..."

Verwirrt und noch ziemlich mitgenommen von dem Traum, blickte ich zu meiner Rechten.

Dort hielt mir, ein ziemlich besorgt aussehender Scamander ein Glas Wasser hin, welches ich dankend annahm.

" Danke... Schon wieder... "

" Sie müssen sich nicht bedanken, Mr. Graves. Das ist selbstverständlich.
Sie wissen garnicht wie sehr mir das Leid tut... Es schmerzt zu wissen, dass Sie so in ihren Träumen leiden müssen.
War... War es denn wieder ein Traum wie sonst auch...? "

Fragte dieser mich, sehr schüchtern und sich sichtlich unwohl fühlend.

" Ja... Und nein glaube ich.
Einiges kam mir so real vor aber dann... Da war etwas neues... Nichts was mit meinen Erinnerungen zu tun hat. Nicht direkt... "

Stumm nickte der Brite neben mir.
Es schien, als wolle er mich auf keinen Fall unterbrechen, sondern mir einfach nur zuhören, wofür ich ihm unglaublich dankbar war.

" Soll... Soll ich Sie wieder allein lassen, Sir? "

Zögerlich sah ich den jungen Mann an.
Er hat mir in so kurzer Zeit so sehr geholfen... Es wäre wohl sehr unfair wenn ich ihn hinaus schicken würde. Besonders, da ich ja der Grund war, weswegen er mitten in der Nacht aufgeweckt wurde.

" Das müssen Sie nicht, Mr. Scamander. Es ist schon gut. Ich bin Ihnen sehr dankbar, für alles.."

"Das müssen Sie aber nicht sein. Das ist selbstverständlich, Sir. Ich tu es sehr gern."

Lächelnd setzte sich der Magizoologe zu mir ans Bett und sah mich mit seinen treuen Augen an.

"Nein... Ist es eben nicht..."
Flüsterte ich mehr oder weniger zu mir selbst.

"Ich bleibe bis Sie eingeschlafen sind, versprochen."

Unsicher sah ich ihn an. Wieso tat er das? Er kannte mich doch kaum.. Besonders nach allem was Grindelwald ihm mit meinem Gesicht angetan hatte... Ich glaube ich will die Details garnicht wirklich so genau wissen.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Mr. Scamander etwas murmelte, mit etwas in der Hand eine Bewegung machte und ich auf einmal ganz müde wurde.

Das letzte was ich mitbekam, bevor ich in einen tiefen aber ruhigen Schlaf fiel, war das zarte Lächeln auf den Lippen des Jüngeren.

Gramander. Love is an open book, So write it. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt