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"C'est bien d'avoir des amis.
Mais il est préférable qu'ils soient
là pour vous, même dans les moments difficiles.
Surtout s'il s'agit d'une personne
pour qui vous feriez n'importe
quoi. "

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Nach einer kleinen Weile schlief Mr. Scamander in meinen Armen ein.
Behutsam hob ich ihn hoch und trug ihn aus dem Koffer. Dabei achtete ich darauf ihn nicht versehentlich zu wecken.
Mir fiel auf, dass er wirklich leicht wie eine Feder war.

So vorsichtig es ging legte ich ihn auf das Sofa im Wohnzimmer und deckte ihn zu.
Mitfühlend betrachtete ich die schlafende Gestalt vor mir. Sein Herz lag wirklich bei seinen Tieren und ich muss ehrlich sagen das auch ich es sehr traurig finde, dass der kleine Wampus es nicht geschafft hatte.

Nachdem ich mich versichert hatte das Mr. Scamander auch wirklich fest schlief, ging ich erneut in den Koffer um den Wampus zu holen.
Wie versprochen begann ich kurz darauf ein Loch unter meinem Apfelbaum, in der Nähe des provisorisch eingerichteten Teiches zu buddeln. Als dieses tief genug war legte ich den Wampus hinein und begrub ihn. Mit einem einfachen Zauber ließ ich kleine Blumen darauf und herum wachsen.

Hätte mir jemand vor einem halben Jahr noch gesagt, dass ich ein Tierwesen freiwillig in meinem Garten begrabe, hätte ich ihn sicher zu einem Heiler geschickt damit dieser den Verstand des jeweiligen überprüfen kann.

Als ich mit dem Werk zufrieden war, lief ich wieder ins Haus. Ein kurzer Blick ins Wohnzimmer verriet mir das Scamander noch immer schlief.
Also ging ich in die Küche, machte eine Tasse Kakao, belegte diese mit einem Zauber damit er nicht kalt wurde und lief zurück ins Wohnzimmer. Ich glaube Kakao trinkt er nach so etwas lieber als Kaffe.

Diesmal war ich es der sich einen Stuhl heran zog und sich auf diesem nieder ließ.
Ich hatte nun genug Zeit einen schlafenden Scamander genau zu betrachten. Seine Gesichtszüge waren entspannt und noch ein paar Tranenrückstände waren auf seinen Wangen zu sehen. Ein paar rote Strähnen vielen ihm Locker ins Gesicht, was ihn aber auch sonst nicht wirklich zu stören schien.

Seufzend bemerkte ich, wie meine Gedanken wieder in die komplett falsche Richtung schwenkten.
Weswegen hatte Mr. Scamander mich geküsst? Es war nicht gerade eine besonders schöne Situation. Außerdem war unser erster bewusster Kuss Abstoßend und Erschreckend für ihn. Weswegen also hatte er mich geküsst und das von sich aus.
Höchst wahrscheinlich war es einfach die überkommende Verzweiflung. Seine Gefühle waren total aufgewühlt, da passieren Sachen die man später schnell bereut. Wäre Miss Goldstein in dieser Situation bei ihm gewesen, hätte er wahrscheinlich sie geküsst.
Bei dem Gedanken daran zog sich mein Herz kurz zusammen. Ich verstehe einfach nicht weswegen mein Körper sich in letzter Zeit so merkwürdig verhält. Komischerweise nur wenn ich in Scamander's Nähe war.

Stöhnend rieb ich mir über das Gesicht. Ist es Freundschaft? Wobei man sich bei einer Freundschaft nicht küsst. Zumindest nicht so intensiv. Ich verstehe solche Gefühle einfach nicht.

*

Erst nachdem ich ein leises Schniefen vernahm, bemerkte ich das Mr. Scamander wieder wach wurde.
Schnell setzte ich mich wieder aufrecht hin und beobachtete ihn, wie er ganz verschlafen versuchte sich zu orientieren. "Ich bin im Wohnzimmer?", nuschelte er verschlafen. Lächelnd nickte ich. "Sie sind eingeschlafen und ich dachte das Sofa sei angenehmer für Sie als der Boden." Schnell griff ich nach dem Kakao und reichte ihm diesen, welchen er dankend annahm.

Leider musste ich feststellen das auch der Kakao keine Wunder vollbringen konnte um ihn wenigstens etwas glücklicher aussehen zu lassen.
Unglücklicherweise kannte ich nur Tierwesen die ihn glücklich machten. Dem Niffler konnte ich nicht trauen auch wenn ich glaube er hat seine Lektion fürs erste gelernt... Die anderen sind zu groß oder gefährlich um sie in mein Wohnzimmer zu bringen.

Stumm beobachtete ich, wie Mr. Scamander sich den Kakaobart von der Lippe wischte.
Hatte er es nicht interessant gefunden mich in meiner Animagiform zu sehen? Er sah aus als hätte er noch weitere Fragen gehabt nur war sich wohl zu unsicher diese zu stellen.
Schnell wog ich die Situation ab.
Was könnte schlimmstenfalls passieren?

Als Scamander seine Tasse zurück auf den Tisch stellte, hatte ich meinen Entschluss getroffen. Wenn er dadurch wieder glücklicher Aussah, wäre es mir das wert.
Ich verwandelte mich und sprang behutsam auf das Sofa, sodass ich Scamander nicht verletzte. Dieser sah mich mit einem irritierten Blick an.
Vorsichtig, um ihn nicht zu verschrecken legte ich mich neben ihn und plazierte meinen Kopf auf seinem Bauch. Ich hoffte nur wirklich das es funktionierte, sonst wäre das echt ziemlich peinlich.

Unsicher streckte der Magizoologe seine Hand aus und legte diese auf meinen Kopf, wo er nachdem er merkte das ich ihn nicht von mir schob, damit begann diesen zu streicheln. Es tat sogar unerwartet gut. Ich konnte die Wärme die von seiner Hand aus ging deutlich spüren.
Sofort kam die Erinnerung von vorhin hoch. Wie er mir mit seinen schlanken Fingern durch die Haare gegangen ist. Dieses warme, berauschende Gefühl war genauso angenehm wie das gerade eben.
Noch ehe ich mich versah, bemerkte ich das ich angefangen hatte zu schnurren. Von mir selbst erschrocken hob ich meinen Kopf ruckartig hoch, wodurch die Hand die bis eben noch auf meinem Kopf lag, sich auf meinem Rücken wieder fand.
Ungewollt verstärkte sich dieses Gefühl. Wäre ich in meiner normalen Gestalt hätte sich eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper ausgebreitet. Seid wann war mein Körper auf Empfindungen nur so sensibel? Oder war er das schon immer und ich habe es nur einfach nicht gemerkt.

Leicht zitternd fuhren die Finger nun durch mein Fell. Immer und immer wieder. Mal am Rücken, mal kraulten sie mich am Hals oder wieder am Kopf.
Ein Schnurren dabei zu unterdrücken war absolut unmöglich, was mir ziemlich peinlich war. Ich wusste nicht einmal das ich das konnte.
"Ihr Fell ist so unglaublich weich. Meine Geschöpfe haben zwar auch weiches Fell, aber keines davon ist so weich.", murmelte der Magizoologe. Es schien als wenn nicht nur mich diese Berührungen um den Verstand brachten.

Langsam nahm er seine Finger aus meinem Fell und betrachtete meine Pfoten. Behutsam um mir wahrscheinlich nicht weh zu tun, hob er eine davon an, was ich brav zuließ.
Fasziniert drehte er diese leicht nach rechts und nach links, hob sie etwas mehr an um die Fußballen genauer zu betrachten und drückte dann leicht dagegen, wodurch sich meine Zehen leicht spreizten und die Krallen zum Vorschein kamen.

Ich selber ließ ihn machen was er wollte. Mit Erleichterung stellte ich nämlich fest,dass er wirklich wieder fröhlicher aussah als noch davor und nicht mehr an den kleinen Wampus dachte. Auch wenn es wahrscheinlich nur noch für ein paar Minuten anhielt, war es der schönste Preis den ich mir hiervon erhofft hatte.

Was ich als nächstes hörte, brachte wohl nicht nur mich selbst aus der Fassung. Kaum hörbar entkam Scamander ein Satz, der mich am liebsten dazu veranlasst hätte ihn zu küssen, ihn an mich zu drücken und ihm zu sagen das dies alles nur für ihn bestimmt sei. Ich spannte mich an und mein Blut gefror mir in den Adern. Deutlich lauter als wie er es sagte, schallte der Satz in meinem Kopf nach. 'Sie sind wunderschön, Mr. Graves.'

Flach ging mein Atem und es war still. Ich hörte nur meinen eigenen Herzschlag der mir in den Ohren rauschte.
Mr. Scamander schien wohl nicht ganz bemerkt zu haben was er da eben gesagt hatte, da er weiterhin durch mein Fell strich. Ich jedoch hatte es ganz deutlich gemerkt und auch so verstanden.

Bei jedem anderen der dies zu mir gesagt hätte, hätte ich ihm wohl innerlich zugestimmt, da es meinem Ego unglaublich gut tat. Aber bei ihm? Ich fühlte mich glücklich und das erste mal so gesehen wie ich wirklich war, auch wenn ich gerade in meiner Animagiform war, würde ich dieses Kompliment niemals vergessen.

Völlig entspannt drückte sich mein Körper unbewusst mehr an den seinen, schmiegte sich gegen seine Hand und wurde lockerer. Ich merkte garnicht wie ich durch das Streicheln und dem betörenden Geruch von Mr. Scamander ruhig ins Land der Träume glitt.
Das war wohl die beste Entscheidung die ich in diesem Moment hätte treffen können, um ihn glücklich zu machen.

Gramander. Love is an open book, So write it. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt