Ben spricht mit zwei dunkel gekleideten Typen. Nein, sie diskutieren eher und schauen immer wieder zur Unfallstelle. Der eine zückt sein Handy und geht ein paar Meter von den anderen beiden Weg. Während Ben mit ihnen spricht, schaut er immer wieder kurz zu mir rüber. Ein prüfender Blick, ob ich auch wirklich im Auto bleibe. Der andere steckt sein Handy wieder ein, klopft Ben auf die Schulter und sagt irgendwas, woraufhin er sich wieder in Richtung Auto begibt.
Als Ben wieder in den Wagen einsteigt, bekomme ich eine Gänsehaut. Seine Mimik wirkt wie versteinert. Ein kühler, wütender Ausdruck hat sein schönes Gesicht übernommen und ruht nun gefährlich auf ihm.
"Was ist passiert?", frage ich besorgt, doch dann schaut er mich wütend an. „Wenn wir jetzt öfter zusammen Zeit verbringen, solltest du lernen, keine Fragen zu stellen", knurrt er und setzt den Wagen wieder in Bewegung.
Den Rest der Fahrt schaue ich aus dem Fenster. Die schöne und ausgelassene Stimmung ist verblasst. Es fühlt sich an, als wäre sie weit, weit weg von uns. Ben schaut angestrengt auf die Straße, seine Finger pressen sich so sehr ins Lenkrad, dass seine Knöchel weiß anlaufen.
Er erwischt mich dabei, wie ich ihn beobachte und ich fühle mich gezwungen, etwas zu sagen. "Es tut mir Leid, egal was da gerade passiert ist", flüstere ich und hoffe, dass ich es damit nicht noch schlimmer mache.
Entgegen meiner Befürchtung scheint sich seine Mimik wieder zu entspannen. Ben legt mir vorsichtig eine Hand auf den Oberschenkel. Er schaut mich an, als würde er nach der Erlaubnis suchen uns als ich lächle, wird sein Griff etwas fester.
Mein Herz rast und ich betrachte seine große Hand, die mich berührt. Ich betrachte die Ringe, jeden einzelnen Finger und die raue Haut über den Fingerknöcheln.
Die Art, wie er am Lenkrad sitzt und mit einer Hand lenkt, während er mich mit der anderen berührt, bringt mich fast um den Verstand. Ich wünschte, ich wäre unauffälliger im Anstarren.
Ich nehme all meinen Mut zusammen, als ich Ben frage, ob er noch mit ins Haus kommen möchte. Mit rotem Gesicht wende ich meinen Blick von ihm ab, hoffe er versteht das nicht falsch. Er nickt und wir steigen aus dem Wagen.
Mit nervösen Händen schließe ich die Tür auf und wir gehen durch das Café nach hinten in die Küche. Sein Kiefer spannt sich an, als wir das Café betreten und er scheint sich genauso wie ich an unserer letzte Begegnung hier zu erinnern.
Das Haus scheint verlassen zu sein, Melinda war also noch nicht wieder zurück.
Ich nehme Ben mit auf mein Zimmer, in dem er sich neugierig umschaut und sich anschließend auf den Bettrand setzt. Vorsichtig setze ich mich neben ihn und wir starren an die leere Wand vor uns.
"Da sollen noch Bilder hin", unterbreche ich flüsternd und vollkommen geistesabwesend die Stille zwischen uns.
Ben schnaubt belustigt, geht darauf aber nicht weiter ein. "Du weißt, wer ich bin, richtig Maria?", fragt er und dreht seinen Oberkörper in meine Richtung. Ich nicke.
"Ich date eigentlich nicht", erklärt er und seine leuchtend grünen Augen bohren sich dabei in meine. "Ich mache das nicht, weil es kompliziert ist und ich kann nicht noch mehr komplizierte Dinge in meinem Leben gebrauchen"
Mein Magen zieht sich zusammen, unsicher schaue ich nun nicht mehr ihn an, sondern starre an ihm vorbei.
"Ich wollte dich kennenlernen, um herauszufinden, wie locker du die Dinge angehst", sagt er und schnalzt mit der Zunge. "Doch jetzt hat sich da etwas geändert" Unruhig verlagert er sein Gewicht zur Seite und sucht meinen Blick, den ich zuvor abgewendet habe.
Erst als meine Augen sich wieder auf ihn richten, spricht er weiter. "Maria, wenn du mich weiter kennenlernen willst, dann musst du wissen, worauf du dich einlässt. Ich will kein Mädchen, dass mich ihren Freund schimpft und an Wochenenden mit anderen Kerlen feiern geht. Du gehörst dann mir. Du hörst auf mich, du zollst mir Respekt und der Gang. Bei uns gibt es gewisse Verpflichtungen."
Fassungslos starre ich ihn an, unfähig ein Wort herauszubringen. Ben wirkt so wütend während er darüber spricht, dass er vielleicht doch eine Beziehung möchte. Die Art, wie er mir von diesen Dingen erzählt, als würde er versuchen mich dadurch von ihm fernzuhalten.
„Zu Hause bei uns gab es auch Gangs, lange nicht so machtvoll wie hier, aber eine alte Freundin von mir, Zara, ist mit einem von ihnen zusammen gekommen. Sie hat sich damit auch der Gang verpflichtet und ihr Freund hat sie gezwungen, die Schule abzubrechen. Sie hat alles getan, was er gesagt hat und ich war mir sicher, dass er sie regelmäßig schlug. Irgendwann hat er ihr den Kontakt zu ihren Freunden verboten", erinnere ich mich traurig an das Mädchen, dass sich in dieser Welt verloren hatte.
Ben schürzt die Lippen. "Das ist kein Einzelfall. Diese Welt ist anders, als die meisten sie kennen. Eines solltest du wissen, Maria: Ich würde dich niemals schlagen. Ich würde dich mit allem, was ich habe beschützen."
Tränen steigen mir in die Augen und ich weiß nicht einmal, warum. Ben nimmt vorsichtig meine Hand in seine, streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Es tut mir Leid, wenn ich dich damit überfordere. Ich wollte, dass du es vor einem zweiten Date weißt"
Ich versichere ihm, über alles nachzudenken und begleite ihn nach draußen. "Danke für deine Ehrlichkeit. Das bedeutet mir viel..."
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Trust me, I am a Bad Boy. / Abgeschlossen
AdventureDie Geschichte wird derzeit überarbeitet. Die 16-jährige Maria wird von ihren Eltern zu ihrer Tante geschickt. Bei ihrer Tante wird sie es gut haben. Sie hat ein eigenes Café, in dem Maria aushelfen kann und sie kann die Schule beenden. Doch welche...