Kompromisse

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Ich werde kurz vor meinem Wecker wach. Eine nervige Angewohnheit, aber irgendwann ist die innere Uhr so gut eingestellt, dass man fast keinen Wecker mehr braucht. Ich drehe mich um und sehe Ben, wie er friedlich auf dem Bauch liegt und schläft. Das ist das zweite Mal, dass ich neben ihm schlafe, aber es fühlt sich an, als wäre es schon immer so gewesen.

Ich schleiche mich ins Bad und mache mich fertig für den Tag. 

Melinda und ich haben ausgemacht, dass ich ihr in der ersten Hälfte der Ferien aushelfe und in der zweiten meine freie Zeit genießen kann. Die erste Hälfte ist fast vorbei und ich freue mich so sehr darauf, mir in nächster Zeit keinen Wecker mehr stellen zu müssen. 

Da sie Sonne scheint, entscheide ich mich für ein weißes Crop Top und eine blaue Jeans.  Ich locke meine Haare und stecke die vorderen Strähnen nach hinten ab. Als ich mein Zimmer wieder betrete, sitzt Ben aufrecht im Bett und tippt etwas in sein Handy. 

"Guten Morgen", lächle ich und lasse meinen Blick über diesen viel zu attraktiven Jungen gleiten. 

"Guten Morgen, meine Hübsche", sagt er mit rauer, verschlafener Stimme. 

Ich setze mich auf den Bettrand und er streicht mir über den Arm. "Ich muss gleich runter, du kannst dich in Ruhe fertig machen und dir unten Frühstück abholen" 

"Was für ein Service...Daran könnte ich mich gewöhnen", sagt er schmunzelnd. 

Ich verdrehe gespielt genervt die Augen und wir lachen, bis sein Blick erneut über meinen Körper wandert. 

"Willst du dieses zu klein geratene Top wirklich anziehen? Ich finde es zu freizügig. Du weißt, was für Leute teilweise bei euch Essen und Trinken abgreifen"

Mit einem genervte Schnauben stehe ich auf, stelle mich mit verschränkten Armen vor ihn. 

"Und da ist sie wieder, die Bevormundung. Ich sage dir auch nicht, was du bei deiner Arbeit tragen sollst"

Ein sarkastisches Lachen ertönt, was mich nur noch wütender macht. 

 "Was sollte ich denn auch dabei tragen?"

Ich zucke mit den Schultern. "Eine Schutzweste oder sowas...", murmle ich trotzig. 

Er zieht mich aufs Bett, küsst mich und als ich die Augen wieder öffne, liegt seine Hand an meinem Hals. Meine Atmung wird schneller, doch anstatt mich loszureißen, genieße ich die Hitze die in mir aufsteigt. 

"Sie brav und zieh dir etwas anderes an", knurrt er, während seine Augen wieder zu meinen Lippen wandern. Ich bin froh, dass ich bereits sitze, denn spätestens jetzt hätten meine Knie nachgegeben. 

Ich nicke und er senkt seine Hand langsam. Plötzlich fühlt sich mein Hals nackt und kalt an. Ich schlucke schwer, als ich mich wieder hinstelle und meinen Kleiderschrank öffne. Ich ziehe ein weißes Shirt hervor und er beobachtet zufrieden, wie ich es mir anziehe. 

"Ich muss jetzt runter und überlege mir dabei, ob ich dir gleich einen kalten Kaffee serviere oder ein Sandwich von gestern." Ohne seine Reaktion abzuwarten, gehe ich raus, kann sein Lachen aber auch im Flur noch hören.

Als Ben das Café betritt, ist es bereits geöffnet und die ersten Leute frühstücken. Die meisten von ihnen sind arm oder obdachlos und bekommen eine Mahlzeit umsonst. 

Erst hatte ich mir vorgenommen, Melinda zu fragen, wie sie das finanziell stemmen kann, doch seit dem ich von der Gesichte mit Mirko weiß, will ich es gar nicht mehr so genau wissen. 

Ben setzt sich an den Tresen und die Leute schauen sich nach ihm um. "Du machst den Leuten Angst", flüstere ich ihm zu. 

"Gut so", antwortet er unbeeindruckt und schaut sich noch einmal um. 

Trust me, I am a Bad Boy. / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt