Jede Sekunde, die ich wartete, bis Tyler die Tür öffnete, wurde ich nervöser. Plötzlich stand Tyler vor mir und ich sah in seine braunen Augen.
"Riley, hallo", sagte er und lächelte mich an. Tyler sah müde aus. Er hatte tiefe Ränder unter den Augen, aber trotzdem sah er gut aus. Seine Haare lagen perfekt geordnet und er trug ein helles Shirt. "Komm doch herein"
Tyler trat einen Schritt zur Seite, sodass ich hineingehen konnte. Es war eine kleine Wohnung mit zwei Zimmern, schlicht gehalten, aber ich fühlte mich schnell wohl, obwohl mein Herz noch immer vor Aufregung raste. Ich hatte bisher kaum ein Wort gesprochen, auch wenn ich gerne würde. Aber meine Kehle war wie zugeschnürt.
"Möchtest du etwas trinken?", fragte Tyler und ich schüttelte den Kopf. Gerade hinterfragte ich meine Entscheidung, mich mit Tyler zu treffen. Er war total nett, ja, aber was machte ich hier eigentlich? Nur weil er in einer Band war, konnte ich ihm nicht einfach vertrauen und zu ihm nach Hause kommen. Das war immer das, was ich wollte, aber jetzt in dieser Situation, kam es mir wie ein ganz schlechter Plan vor.
Wir setzten uns an den Küchentisch und Tyler schien zu bemerken, dass ich nervös war. Er musterte mich.
"Ist alles okay?", fragte er und ich nickte nur. Das tat ich immer, wenn mich das jemand fragte.
Wir schwiegen einen Moment und ich starrte aus dem Fenster, das sich gegenüber von mir befand.
"Ich weiß, es war eine echt verrückte Idee", sagte Tyler schließlich und ich sah ihn an, "ich habe mich die ganze Tour über gefragt, ob es komisch war, dass ich nach dem Konzert noch einmal raus gekommen bin, um dich zu suchen. Ich hatte echt Sorge, dass du mich für einen totalen Creep hältst. Ich bin manchmal einfach nicht so gut darin, Kontakte zu knüpfen"
Tyler lachte und auch ich musste lächeln.
"Ich war wirklich erleichtert, dass du mir geantwortet hast, nachdem ich dir geschrieben habe. Ich hatte Angst, dass ich dich vollkommen abgeschreckt habe", sagte Tyler.
"Ehrlich gesagt hatte ich Angst, dass ich diejenige war, die dich abgeschreckt hat", antwortete ich ihm und er lächelte leicht. "Ich wollte mich wirklich noch einmal entschuldigen für das, was bei eurem Konzert passiert ist. Ich hab euch bestimmt den ganzen Abend versaut"
Ich sah auf den Boden, weil ich Tylers Blick nicht ertragen konnte.
"Das hast du nicht"
"Isa... Also meine Freundin... Sie kam auf die Idee, dass ich damit meine Sozialphobie überwinden könnte", offenbarte ich Tyler und er sah mich mit großen Augen an.
"Na, das sind aber echt fiese Methoden"
Ich nickte.
"Hat ja auch nicht geklappt... Zumindest nicht ganz"
"Aber ein bisschen?", fragte Tyler nach und lehnte sich zurück. Ich spürte, dass ich rot wurde.
"Ich habe mich immerhin getraut, jemanden anzusprechen, auf den ich schon lange ein Auge geworfen hatte", sagte ich und musste direkt an den Kuss von Matt zurück denke. Mein Bauch prickelte allein bei dem Gedanken daran.
"Das klingt ganz schön aufregend", lachte Tyler und ich sah ihn an. "Und das alles nur wegen der Radikaltherapie deiner Freundin"
"Isa klärt Probleme immer auf ihre ganz eigene Weise", bemerkte ich.
Es war, als würde ich vor Tyler langsam auftauen. Anfangs war das Gespräch noch komisch gewesen, aber je länger wir uns unterhielten, desto wohler fühlte ich mich. Tyler war ein guter Zuhörer. Obwohl wir uns kaum kannten, freute er sich für meinen kleinen Erfolg.
Menschen, die mich nicht kannten, würden mich als schüchtern und verschlossen beschreiben. Aber das war ich nicht. Meine Angst, vor anderen Menschen negativ aufzufallen oder mich zu blamieren, hinderte mich nur daran, offener zu sein. Wenn man sich mit Tyler unterhielt, dann war es so, als würde man mit einem alten Freund reden.
Ich verbrachte mehrere Stunden bei Tyler und die Zeit verging so schnell, dass ich mich erschrak, als es draußen plötzlich schon dunkel wurde.
"Ich denke, ich sollte wirklich los", sagte ich und Tyler sah mich an.
"Aber jetzt hast du mir doch noch gar nichts vorgespielt. Als Wiedergutmachung sozusagen...", erwiderte er und nickte mit seinem Kopf in Richtung des Keyboards, das in der Ecke des Zimmers stand. Ich hatte gehofft, dass Tyler das vergessen hatte und ich sprang schneller als geplant auf.
"Nächstes Mal vielleicht", murmelte ich, "Also... Wenn es ein nächstes Mal gibt?"
Nervös musterte ich Tyler, der mich nur anlächelte.
"Sehr gerne"
"Wie wäre es gleich mit nächstem Mittwoch?", fragte Tyler und ich war verwundert darüber, dass er sich wirklich erneut mit mir treffen wollte.
"Klar, ich habe frei. Ab 2 würde mir passen"
Tyler stimmte zu.
Mir verabschiedeten uns mit einer Umarmung und sobald ich auf die Straße trat, schickte ich Isa eine Nachricht, dass ich nun auf dem Rückweg sei.
Es dauerte keine dreißig Sekunden, bis mein Handy vibrierte und sie mich anrief.
"Hey", nahm ich den Anruf entgegen.
"Ich habe die ganze Zeit auf eine Nachricht von dir gewartet, ich war so aufgeregt. Erzähl mir alles", plauderte sie los und ich musste lachen.
"Tyler ist wirklich toll", begann ich und drehte mich zu seiner Wohnung um, um sicherzugehen, dass ich außer Hörweite war. "Wir verstehen uns gut und es war nicht so komisch, wie ich befürchtet habe"
Isa lachte auf.
"Das war mir von Anfang an klar. Es ist nichts schlimmes dabei, Menschen zu treffen, Riley. Ich hoffe, du verstehst das irgendwann"
Ich erzählte ihr von den Gesprächen, die ich mit Tyler geführt hatte und sie kicherte.
"Was denn?", hakte ich nach.
"Du schwärmst ja regelrecht von ihm", sagte sie und ich spürte, dass ich rot wurde.
"Das ist nicht wahr! Wir kennen uns ja kaum. Wir haben uns lediglich nett unterhalten. Und mein Herz schlägt für Matt", erwiderte ich und hoffte, dass sie es damit gut sein lassen würde. Tyler war nett, aber mehr auch nicht. Ich glaube nicht, dass ich mich jemals in ihn verlieben würde.
"Apropos Matt...", begann Isa, "wann seht ihr euch wieder?"
Mein Herz klopfte, als ich an unsere letzte Begegnung dachte.
"Ich weiß es nicht. Hoffentlich bald. Ich möchte nichts überstürzen"
"Ich hoffe sehr für dich, dass er der Richtige ist"
Ich atmete hörbar aus. "Das hoffe ich auch"
"Ach, Riley... Ich bin ab Montag bis Mittwoch auf einer Weiterbildung in San Francisco"
Ich schluckte und verdrehte die Augen. Konnte mir Isa so etwas nie eher mitteilen?
"Das fällt dir ja wieder früh ein", bemerkte ich und Isa lachte.
"Du kennst mich", erwiderte sie und ich nickte, obwohl sie das nicht sehen konnte.
Wenn meine beste Freundin nicht da war, hatte ich viel Zeit, mich mit Matt zu treffen...
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Øur brains are sick // twenty one pilots Fanfiction // german
FanfictionRiley hat eher unfreiwillig eine Wette mit ihrer besten Freundin abgeschlossen. Wenn sie diese verliert, muss sie ihre Sozialphobie überwinden und beim twenty one pilots Konzert zusammen mit Tyler auf der Bühne stehen. Doch letztlich kommt alles gan...