Wege finden

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Point of View Prudence


Ziemlich zielstrebig lief ich von dem Geschehen weg, und war dabei auf der Suche nach Victor und Steve. Der Park war mittlerweile recht belebt, da einige weitere Polizisten eingetroffen waren. Desweiteren hatten sich zig Schaulustige eingefunden, die die Arbeit der Polizisten behinderten.

Ich lief an einem Polizisten vorbei, der offensichtlich verzweifelt versuchte eine Gruppe Jogger zum Gehen zu bewegen. „Bitte lassen sie uns unsere Arbeit machen und gehen sie nach Hause." Versuchte er es erfolglos. Es wurde noch schlimmer als ein blonder Mann der offensichtlich von der Presse war, sich zu den Joggern gesellte.

Der Polizist schien heillos mit der Situation überfordert zu sein. Da ich das Gefühl kannte in seinem Job, genau in den wichtigen Momentan zu versagen, ging ich auf den Mann zu. Ihm entfuhr ein Stöhnen als auch noch ich bei der Gruppe stand.

„Verschwinden sie doch einfach alle, sie stören laufende Untersuchungen."
Kam es sichtlich genervt und überfordert von ihm. Ihn weitgehend ignorierend, stelle ich mich so hin, dass jeder der Gruppe mich sehen konnte, eher ich anfing zu sprechen.

„Sie zerstören mit ihrer Anwesenheit vermutlich wichtige Spuren, und behindern die Arbeit der Polizei. Wenn sie keine Anzeige wegen Behinderung von Polizeiarbeit wollen, sollten sie jetzt besser gehen." Sagte ich ernst, und merkte wie die Jogger sich unsicher anschauten. „Sollen wir ihre Personalen aufnehmen?" Fragte ich scharf, und innerhalb der nächsten Minuten waren alle Jogger verschwunden.

Nur der blonde Journalist blieb stehen. Vermutlich wusste er dass ich bluffte. Ich war weder befugt Personalien aufzunehmen, noch Anzeigen im Namen der Polizei zu machen, und vermutlich auch der Polizist neben mir nicht. Den Kopf leicht schüttelnd grinste der Blonde mich an.

Ich starrte ihn unnachgiebig an. Sein Grinsen verschwand langsam und er schien anzufangen zu zweifeln. „Ich bitte auch Sie zu gehen, oder sich zumindest im Hintergrund zu halten." Meine Stimme war weiter hin autoritär, und ich spürte dass sie ihren Effekt nicht verfehlte. Der Journalist entfernte sich unwillig.

Der Polizist neben mir murmelte ein „Danke." Ich lächelte ihn aufmunternd an. „Kein Problem, ich hab heute auch keinen so idealen Tag." Er schaute jetzt ziemlich unglücklich dreien. „Bei mir liegt dass nur leider nicht am Tag, normalerweise übernimmt mein Partner den autoritären Part." Er klang total niedergeschlagen, und ich verstand ihn nur zu gut. Ein Officer, der nicht autoritär auftrat, hatte ein wirkliches Problem. Dass sein Partner diese Rolle gut drauf hatte, half dabei wenig.

Deshalb meinte ich scherzhaft um ihn etwa aufzuheitern und abzulenken. „Dann sind wir ja schon zwei, denen die Partner weggelaufen sind. Meine Kollegen haben sich gerade mehr oder weniger einfach davon gestohlen." Er lachte. „Meiner ist zum Glück nicht einfach davon gelaufen. Er ist mit seinem Bruder einen Kaffee trinken." Ich stimmte kurz in sein Lachen ein, bevor er weiter redet.

„Also Danke für ihre Hilfe. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten mit dieser Gruppe Möchtegernsportlern. Es ist nicht zum Aushalten wie sensationshungrig manche Menschen sind. Die vergessen dabei allen Anstand und behindern hauptsächlich unsere Arbeit. Aber was rede ich mich hier in Rage." Er schaute mich entschuldigend an, und fügte dann lächelnd hinzu.

„Ich bin übrigens Neil, Neil Truman. Aber ich will sie nicht weiter von ihrer Arbeit abhalten." Er streckte mir seine Hand entgegen. Ob nun zur Vorstellung oder zum Abschied, wusste ich nicht. Dennoch nahm ich sie entgegen.
„Keine Sorge. Tun sie nicht. Ich bin schon fertig. Werde gleich Kollegen suchen. Prudence Thorndike." Er lachte kurz auf, und ich ahnte dass, es mit meiner schlechten Satzkonstellation, dem Mangel an Verben, Adjektiven, Prädikaten und Zusammenhang zu tun hatte.

Doch bevor ich mich dafür schämen musste, beschloss ich mich zu verziehen. „Also, ich werde dann mal weiter meine Kollegen suchen. Schönen Tag, Neil." Doch gerade als ich gehen wollte, erwachte in ihm so etwas wie der "Freund-und-Helfer-Instinkt" „Wie heißen ihre Kollegen den?" Fragte er sachlich, noch während ich mich abwandt.

„Victor Benedict und Steve Fischer." Antwortete ich, ohne mir wirklich Hoffnungen zu machen, er könnte wissen wo die beiden sind. „Was für ein Zufall. Ich kann ihre Suche erheblich abkürzen, die beiden sind mit meinem Partner einen Kaffee trinken." Kaffee trinken? Das konnte doch nicht deren Ernst sein? Ich drehte mich nochmal zu Neil um, der aber nicht den Eindruck machte, als würde er lügen. 


„Das Dinner heißt Molly, Colorado Boulevard, Ecke 28th Avenue."


Persuading PrudenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt