Persuading Prudence

Verrückte...

Prudence Point of View

Immer wieder fielen mir die Augen zu. Ich war zu erschöpft, um weiter zu warten das etwas passierte. Es war dunkel, kalt und ich war nicht nur mit den Nerven am Ende. Mein Körper sagte mir überdeutlich das er keine Lust mehr auf dieses Drecksloch hatte.

Irgendwann war ich also in einen unruhigen Schlaf übergegangen.

Schwer atmend stand ich hinter dem Baum. Sie konnte mich nicht finden, dass wusste ich. Dennoch war es aufregend zu wissen, dass sie nur wenige Meter von mir entfernt stand. Um etwas zur Ruhe zu kommen blickte ich an meinem roten Sommerkleid hinab. Vale hatte das gleich an, nur war ihres orange.

"Wisst ihr dass ihr unglaublich gemein seid." Die Stimme meiner jüngeren Cousine war durchtränkt von Trotz und Wut. "Mit euch macht Verstecken spielen gar keinen Spaß." Jetzt klang sie schon etwas verzweifelter.

Sie war 6 Jahre alt, und alleine hier im Wald, war es wirklich nicht schön.
Vielleicht hätte ihr ältester Bruder ihr gestern keine Gruselgeschichten, über den Wald erzählen dürfen. Wir waren zwar nicht weit von Großtante Bree's Haus entfernt, vermute ich zumindest. Aber die Tatsache das im Umkreis von 10 Meilen kein Haus stand, war schon etwas beängstigend. Die dichten Nadelwälder boten allerhand Möglichkeiten, zum Verstecken. Für uns Kleinstadtkinder ein wirkliches Erlebnis. Allerdings für Holly im Moment wohl eher ein weniger gutes Erlebnis. Einen Moment fragte ich mich ob sie wohl Angst hatte. Doch ich wusste das Vale in sicherem Abstand auf unsere Cousine Acht gab.

"Ich hab keine Lust mehr, ihr gemeinen Schummler. Immer wenn ich mich verstecke habt ihr mich in wenigen Minuten, und wenn ich suche finde euch nie."

Ertönte die Stimme von Holly nun entfernter, dafür aber wieder von Wut durchtränkt.

"Ihr schummelt immer beide." Ein leichtes Lächeln stahl sich ungewollt auf mein Gesicht. Meine Zwillingsschwester und ich waren wie gemacht für dieses Spiel.

"Na und? Wenn du es könntest würdest du es auch tun." Das war Vales Stimme, die bestimmt ertönte. Ich linste kurz aus meinem Versteck. Ohne Mühe kam sie von einem steilen Bergstück nach unten, und vorallem ohne sich schmutzig zu machen. Gekonnt lief sie leicht schräg, und ihr oranges Kleid wehte leicht.

Mutig wie immer ging sie direkt auf Holly zu, die immernoch recht böse schien. Holly war wenn sie trotzig war nicht unbedingt geeignet sich ihr sofort zu nähern. Doch Vale wusste das.

"Prudence komm sofort aus deinem Versteck raus, ich weiß dass du mich hörst." Rief Vale nun. Und damit wählte sie offensichtlich genau die richtigen Worte.

Ziemlich leise und etwas verlegen kam ich hinter meinem Versteck hervor. Wir waren vielleicht wirklich etwas gemein zu Holly.

Etwas leiser wand ich mich nun an die kleine Holly.

"Nächstes Mal lassen wir deine Schwester Hannah suchen, und du versteckst dich mit mir. Nicht mal Hannah kann uns finden." Damit gab sich die Kleine zufrieden. Sie lächelte ihr strahlendes Puppenlächeln und sah Vale bewundernd an. Sie klopfte den Dreck von ihrer Latzhose, und sah mich dann ebenfalls strahlend an.

Irgendwie hatte Holly ja Recht, es war unfair mit uns Verstecken zu spielen. Verstecken schien genau das Spiel zu sein für dass unsere Fähigkeiten gemacht waren.

Nicht nur dass Vale und ich Savants wahrnahmen, und somit wann sich Holly näherte. Ich war eine Caché, und dass bedeutete, ich war für andere nicht wahrnehmbar, wenn ich es nicht wollte. Jeder noch so kleine Hinweis auf mich konnte einfach nicht wahrgenommen werden. Vale nahm andere Savants besser wahr als ich, hatte ein richtiges Gespür dafür, war aber keine so gute Caché wie ich. Unsere Oma meinte dass wir die Fähigkeiten der anderen in einem Gewissen teilen. Wären wir keine Zwillinge, könnte Vale sich nicht verstecken und ich könnte keine Savants wahrnehmen. So zumindest die Theorie unserer Eltern. Und damit gaben sich Vale und ich zufrieden. Wir waren froh dass wir Zwillinge waren, froh dass wir Savants waren. Und jede von uns war auf ihre Fähigkeiten stolz. In unserer Familie gab es in jederer Generation eine oder einen Caché, hatte mir Papa erzählt.