Schwarz

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Point of View Prudence

"Na, na, wer wird den hier schon weinen." Mit einem Grinsen betrachtete mich mein Entführer. Ich kniff einmal fest die Augen zusammen und wünschte mich von hier weg. Das war doch Wahnsinn. Ich wollte fucking nochmal nicht hier sterben. Nicht nachdem Holly und Victor jetzt nach mir suchten. Als ich die Augen wieder öffnete, waren nur noch die feuchten Spuren auf meinen Wangen geblieben. Meine Augen versprühen puren Hass und Entschlossenheit. Ich würde durchhalten. "Du siehst scheiße aus, Kleines." "Arsch." Murmelte ich. Und ernte dafür eine weitere Backpfeife. Es konnte nun nur noch bergauf gehen, ich war mittlerweile am Ende. Emotional und physisch. So schnell wie der Funke meiner Entschlossenheit entbrannt war, wo schnell erlosch er auch wieder, als ich einen zweiten Schlag ab bekam. Also wand ich meinen Blick ab und versuchte meinen Entführer auszublenden. Doch diese Ruhe schien er mir nicht zu gönnen. Er wollte mich quälen, ich spürte dass er wütend war und es an mir auslassen wollte. Oder vielleicht war ihm einfach nur langweilig. Er packte mein Kinn und zog meinen Kopf wieder in seine Richtung. 

"Adrian wird bald hier sein. Er hat seine neuste Errungenschaft dann mit dabei. Ein wirklich widerliches kleines Miststück von unserer Kindheit." Er sagte dass mit soviel Häme in der Stimme, dass es mir eiskalt den Rücken herunter lief. "Sie hält sich wie die anderen für etwas besseres." Ich spürte, das er auch mich damit meinte. "Ihr seid alle so widerlich überheblich. Doch nicht wenn wir euch zeigen wie schwach ihr wirklich seid." Es war nahezu greifbar wie euphorisch Jim war. Was auch immer jetzt kam, gefiel ihm. Und ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich erleben wollte was diesen Irren euphorisch machen konnte. Jim war bis jetzt immer der besonnenere und ruhigere von beiden gewesen, doch irgendwie schien das nun vorbei. Ich musste keine Profilerin sein um zu wissen, dass er gewaltig Hass angestaut hatte und diesen auf Savants projektierte. Doch was auch immer jetzt gerade passierte, unterschied sich von dem was sie bisher getan hatten. Es lag förmlich in der Luft.

Als kurze Zeit später Adrian die Tür des Transporters aufriss, und eine wimmernde Frau unsanft zu uns schubste, revidierte ich meine Meinung. Es konnte doch noch schlimmer kommen, und ich wollte definitiv nicht dabei sein. Adrian schlug die Tür wieder zu und verschwand höchstwahrscheinlich zum Fahrerraum.

Diese Frau war eine Savant. Das war mir mit nur einem Blick auf sie klar. Auch ohne meine Fähigkeit, die Adrian nun offensichtlich wieder komplett unterdrückte, war ich mir dessen sicher. Es würde nur noch mehr bestätigen, was ich schon ahnte. Die zwei hatten einen unglaublich Hass auf Savants. Und das obwohl sie selbst welche waren.

Diese Vermutung bestätigte sich als Jim, die Blondine kaum dass sie hart auf den Boden des Tranporters aufschlug, mitten ins Gesicht schlug. Innerlich zuckte ich zusammen. Das musste weh getan haben. Die Frau schaute sich desorientiert um, und fand hilfesuchend meinen Blick. Ich war nicht in der Lage dass zu ertragen. Also schloss ich abermals meine Augen, und spürte nur wie der Transporter langsam anfuhr. "Das funktioniert so nicht Nancy, deine Kraft kannst du nicht einsetzen." Ein schmerzerfüllter Schrei, ließ mich nun doch wieder meine Augen öffnen. "Fühlt sich sicher gut an seine eigene Kraft mal zu spüren." Wie grausam seine Worte waren, verstand ich erst als ein verbrannter Geruch in meine Nase stieg. Er hatte sie an der Schulter gepackt und dort offensichtlich verbrannt. Die Blondine bäumte sich unter Schmerzen auf, und versuchte Jim's Hand los zu werden. "Lass sie in Ruhe." Krächzte ich schwach. Jim lachte und kurz drauf spürte ich seine Hand an meinem Unterschenkel. Die Hitze die plötzlich immer mehr wurde war schmerzhaft, und ließ auch mich aufschreien. Doch schlimmer als der Schmerz war der Geruch von meinem eigenen verbrennendem Fleisch. Als ich anfing zu würgen ließ Jim lachend von mir ab. >>Ihr seid alle schwach.<<

Es schien mir eine Ewigkeit zu vergehen in denen wir einfach nur fuhren. Ein Teil von mir wollte endlich raus aus diesem Transporter, ankommen und sich dem Ende stellen. Während ein anderer Teil von mir einfach nie ankommen wollte. Jim war offensichtlich vorerst mit uns fertig und nun in seinen Gedanken versunken oder unterhielt sich telepathisch mit seinem Bruder. Es war letztendlich egal, er ließ uns in Ruhe. Zwischendurch schaute die andere Frau mich verzweifelt an, doch vermutlich hatte sie die Lage schnell erkannt. Ich war wie sie machtlos. Als der Wagen langsamer wurde war mir klar, dass wir bald am Ziel sein würden. Wo auch immer unser Ziel lag. 

Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis der Wagen stoppte. Als die Tür sich öffnete war ich verwirrt. Es dämmerte und wir waren offensichtlich bei einem Gebäude, das niemand so schnell finden würde. Fuck. Und das schlimmste daran, ich wusste genau wo wir waren.

Persuading PrudenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt