„Hallo, Harry.", kam es fast schon flüsternd aus ihrem Mund. Langsam kam er auf sie zu und als er an ihrem Tisch stand, konnte sie nicht anders als aufzustehen und in fest in ihre Arme zu schließen. Plötzlich fühlte sie sich unglaublich verletzlich. Gleichzeitig fühlte es sich unerwartet gut an, jemanden von ihrem Freunden zu sehen. Harry hingegen bemerkte, wie niedergeschlagen und abgekämpft Hermine wirkte. Sie war weniger, in seinen Armen. Viel weniger. Plötzlich kam es, vielleicht wegen der herzlichen Umarmung, in der sie sich befand, über sie und Tränen stiegen in ihren Augen auf. Wie eine Schiffbrüchige klammerte sie sich an ihren besten Freund, bei dem sie sich so lange nicht gemeldet hatte, fahrig umgriff sie den Körper ihres besten Freundes, was dazu führte, dass ihr die Kapuze letztendlich vom Kopf rutschte.
„Hey, was ist los? Warum hast du dich so lange nicht gemeldet? Dir scheint es ja furchtbar zu gehen.", sagte er leise in ihr Ohr. Woraufhin sie ihn noch fester umarmte.
„Es tut mir so leid!", schluchzte sie „Ich dachte... es ging mir so schlecht in der letzten Zeit. Als ich bemerkt habe wie gut es euch geht, dachte ich, ich würde euch runter ziehen und ich wollte ..", sie konnte nicht weiter sprechen. Ein großer Kloß befand sich in ihrem Hals und versperrte ihren ungesagten Worten den Weg. Stumm biss sie auf ihre Lippe, während weiter Tränen auf Harry's T-Shirt tropften und es dunkelblau färbten.
„Was? Wie kannst du nur so etwas denken! Wir sind deine Freunde, du bist niemals unerwünscht oder störend.", vorsichtig streichelte er ihren Rücken. Er kannte sie zwar schon lange, aber weil er nur selten in die Verlegenheit gekommen war, sie trösten zu müssen, wusste er nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Langsam löste er sich von ihr und hielt sie an beiden Armen etwas von sich weg, damit er sie ansehen konnte. Ihre blasse Haut, die dunklen Augenringe und ihr trauriger Blick trafen ihn mitten ins Herz. Er hätte bemerken müssen, dass es ihr so schlecht ging. Unumgänglich machte er sich Vorwürfe, weil er geglaubt hatte, es wäre eine gute Idee, dass sie sich allein eine Wohnung nahm. Mit seiner rechten Hand wischte er ihr die Tränen aus dem Gesicht, versuchte ein Lächeln und schob sie zurück auf ihre Sitzbank, während er ihr gegenüber am Tisch platz nahm. Unsicher sah er sie an, unterdessen hatte sie ihren Kopf gesenkt, sodass sie nicht weiter seinen besorgten Blick ertragen musste.
„Willst du darüber reden?", er fragte es so zaghaft, als könnte sie zerbrechen, wenn er zu laut sprach. Die Kellnerin war wieder am Tisch erschienen und erkundigte sich, ob er ebenfalls etwas bestellen wollte. Nachdem er sich einen großen Kaffee geordert hatte, sah er Hermine mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Sie mich bitte nicht so an.", hörte er sie sagen. Dann griff sie nach ihrem Croissant, riss ein Stück davon ab und schob es in ihrem Mund.
„Kannst du bitte mit mir reden? Ich mache mir Sorgen. Bis heute bin ich davon ausgegangen, dass es dir gut geht und du dich vielleicht nur nicht meldest, weil du so beschäftigt bist."
Schnaubend hob sie den Kopf, ihre braunen, glanzlosen Augen starrten ihn an. „Was soll ich schon zu tun haben?"
„Keine Ahnung...", unsicher fuhr er sich mit einer Hand durch sein rabenschwarzes Haar, wodurch sie zerzaust von seinem Kopf abstanden. „Ich dachte du würdest mit dem Umzug zu tun haben, hättest Bekanntschaften geschlossen oder so was. Es hat mich natürlich gewundert, dass auf meine Briefe nie eine Antwort kam... Aber naja... ich... ach sag doch was.", hilflos hielten sich seine Augen an ihren fest.
„Ich brauchte auch etwas Abstand von euch.", gestand sie zögernd. „Ihr wart beide so super beschäftigt, habt Interviews gegeben oder euer Geld mit vollen Händen ausgegeben und ich hatte das Gefühl im Weg zu sein."
„Ich kann mich nur wiederholen, Hermine. Du warst nicht im Weg! Du würdest nie im Weg sein. Hättest du doch was gesagt, wir hätten uns Zeit für dich genommen."
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Erinnerungen [Dramione]
Fanfiction~*~ Hermine stürzt in ein tiefes Loch und versucht ihre Erinnerungen zu ertränken, was ihr mehr schlecht als recht gelingt. An einem dieser Abende begegnet sie ihrem ehemaligen Schulfeind, der sich um 180° gedreht hat. Sie schließen einen Pakt der i...