Vingt-Huit.

702 56 13
                                    

„Nein Wiesel. Wir sind Freunde und haben beschlossen uns zu helfen. Das ist alles was du wissen musst.", zischte der Blonde. Er hatte sich furchtbare Sorgen um Hermine gemacht und war tausend Tode gestorben, als er sie, das zerbrechliche Vögelchen, in seinen Armen zum Krankenhaus getragen hatte. Es war selbst für ihn ein Wunder, dass er nach 72 Stunden ohne Schlaf noch stehen, geschweige denn gehen konnte. So war auch er erschöpft in einen Tiefschlaf gefallen, als das Adrenalin verschwunden war, nur um nach ein paar Stunden Schlaf wieder in ihrem Zimmer zu sein.

Gleich, als die Pflegekräfte ihn entlassen hatten, war er in Hermines Zimmer gegangen und nicht von ihrer Seite gewichen. Ausgenommen die Stunden, in denen Potter und die Weasleys ihn verscheuchten, weil sie der Meinung waren, er hätte bei ihr nichts zu suchen. Sein Herz hämmerte unglaublich präsent in seiner Brust und er spürte, er würde zeitnah seine Medizin nehmen müssen, wenn er nicht vor aller Augen zusammenbrechen wollte. Aber zuerst musst er sichergehen, dass es ihr gut ging.

„Ich finde du hast ihr genug ‚geholfen'-", Ron machte mit seinen Fingern Gänsefüßchen in die Luft, „-wenn das nämlich heißt, dass sie wegen dir auf solche Ideen kommt, dann bist du kein guter Einfluss. Vielleicht solltest du es ihren Freunden überlassen, für sie da zu sein.", schloss er mit mahnendem Unterton.

„Nur wegen euch ist sie doch in dieser Situation!", rief Draco und funkelte die anderen an, die ihn mit einer Spur Abneigung ansahen.

„Wie kommst du denn auf diese hirnrissige Idee?", zeterte Ginny.

„Ihr habt doch gar nicht gemerkt wie es ihr geht. Habt euer tolles Leben gelebt und nie daran gedacht, ihr Verhalten zu hinterfragen, sie-"

„Draco ist schon gut. Ich habe bereits mit Harry gesprochen. Du kennst die genauen Umstände nicht. Ich kläre das schon noch mit ihnen, ok? Ich bin gerade einfach nur müde.", unterbrach Hermine ihn sachlich. Alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf die junge Frau, als hätten sie vergessen, dass sie im Raum war und zuhörte. Knapp nickte er ihr zu, ehe er die anderen zornig anfunkelte.

„Hör mal, ich muss zu meiner Mutter, wegen der Medizin, du weißt schon.", sagte er leise an sie gewandt. Hermine nickte.

„Dann geh, ich komme schon zurecht. Bitte melde dich bei mir, ja?"

„Natürlich.", antwortete er schlicht, drückte ihre Hand ein letztes Mal und ging Richtung Tür. „Wiedersehen.", murrte er, was Ron mit einem geflüsterten „Bitte nicht.", quittierte.

„Kannst du uns jetzt erklären, was das alles hier soll?", Ginny sah verletzt aus.

„Also, ich weiß nicht so recht was du jetzt hören willst.", sprach sie ihre Gedanken aus. Und sie wusste es wirklich nicht.

„Wie wäre es mit der Wahrheit?", setzte Ron hinterher.

„Du weißt wie es mir in letzter Zeit ging und wolltest es nicht wahrhaben. Mit Harry habe ich bereits ein ausführliches Gespräch geführt und er hat sich so verhalten, wie ein Freund das tut. Er hat mir zugehört und keine Vorwürfe gemacht. Anders als du.", verwundert runzelte Hermine ihre Stirn.

„Kann ich mit dir allein sprechen?", beschwörend fing sie Ginnys Blick ein und ignorierte die Gesichter der Jungen, die sie entgeistert anstarrten.

„Wir holen uns einen Kakao.", sagte Harry und griff nach Rons Arm.

„Aber ich-", protestierte er, Harry schnitt ihm jedoch das Wort ab.

„Jetzt!"

Mürrisch folge Ron seinem besten Freund aus dem Krankenzimmer. Ginny hatte immer noch einen unlesbaren Gesichtsausdruck, setzte sich jedoch auf ihre Bettkante.

Erinnerungen [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt