Trente-Six.

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Ein Monat war seit dem Beginn der Therapie vergangen. Draco und Hermine hatten seitdem keinen Tropfen Alkohol zu sich genommen und damit kamen auch die Symptome des Entzugs: Schwitzen, Zittern, Herzrasen, Schlafstörungen. Über zwei Wochen wurden Medikamente verabreicht, die den Entzug erleichterten und ihnen damit halfen. Regelmäßige Therapiestunden führten zu einer Aufarbeitung der Traumata, Gruppensitzungen zum besseren Umgang. Auch andere Magier, die mit ansehen mussten, wie ihre Familien abgeschlachtet wurden, besuchten die Klinik, um alles aufzuarbeiten.

Es folgte die Entwöhnung vom Alkohol und damit wieder andere Medikamente, die die Bindung an das Suchtmittel auflösen sollten. Tägliche, reichhaltige Mahlzeiten, trugen dazu bei, dass Draco und Hermine an Gewicht gewannen. Kurse für Zauberkunst oder Verwandlungen konnten besucht werden. Zur Freizeitgestaltung durften sie den Park des Anwesens besuchen, mit dem Besen fliegen oder in der Küche aushelfen. Es war harmonischer als harmonisch. Hermine hatte Angst davor, diesen geschützten Raum zu verlassen, der sie davon abhielt, ihrer Sucht nachzugehen. Draco hatte ihr immer wieder versichert, dass er ihr helfen würde. Und sie glaubte daran, dass sie es schaffen konnten.

Am 04. September war es schließlich so weit: Die Verhandlung für Dracos Vater würde stattfinden. Hermine hatte sich dazu bereit erklärt ihm beizustehen. So beantragten sie aufgrund der Verhandlung ein paar Stunden Freigang, die sie nach Erklärung bekommen hatten. Eine Ration verschiedener Tränke begleitete sie in ihren Taschen, für Notfälle.

Aufgeregt traten sie aus der Tür der Klinik. Narzissa wollte sie abholen und mit ihnen zusammen ins Ministerium apparieren.

Dracos Herz überschlug sich bald vor Aufregung, Hermine konnte es fühlen. Sie drückte seine Hand und versuchte ihm gut zuzureden: „Es wird alles gut gehen. Vertrau mir. Deine Mutter ist auch da."

Er schluckte ehe er flüsterte: „Ich will nicht, dass er freikommt."

„Das wird er nicht.", antwortete sie und legte einen Arm um ihn. Die letzten Wochen waren mehr oder weniger stressfrei zwischen ihnen. Kleine Konflikte waren aufgrund des hohen Stresspotentials vorprogrammiert gewesen, aber jetzt, wo die Hälfte der Behandlung vergangen war, hatte sich alles halbwegs beruhigt.

Narzissa tauchte auf, alle begrüßten sich und apparierten gemeinsam zum Malfoy Manor, dessen Kamin für ihre Anhörung freigegeben war, sodass sie direkt ins Atrium flohen konnten.

Zwischen den anderen Besuchern und Mitarbeitern drängelten sie sich zum Fahrstuhl und fuhren in den 9. Stock. Von dort aus nahmen sie die Treppe in den 10. Stock, auf dem sich die Gerichtssäle befanden.

Im Zaubergamot waren bereits einige andere Zauberer vor Ort. Auch Journalisten und Zuschauer hatten sich eingefunden, um den ehemaligen Todesser zu sehen. Harry, Ginny und Ron waren ebenfalls anwesend, zu denen sich Hermine setzte, nachdem sie sich von Draco verabschiedet und ihm ein letztes Mal Mut zugesprochen hatte. Er begab sich mit seiner Mutter zu der Bank, auf der die Personen Platz nahmen, die eine Aussage machen würden. Vorsitzende und Richter saßen bereits in dem erhöhten Halbrund, das sich um den Stuhl des Angeklagten erstreckte.

Der Richter klopfte, um für Ruhe zu sorgen, dann hielt er seine Ansprache:

„Die heutige Verhandlung findet aufgrund der eingereichten Revidierung der Strafe von Mister Lucius Malfoy statt. Wie ich sehe sind sowohl Narzissa Malfoy, als auch Draco Malfoy anwesend. Ich möchte nun darum bitten, dass der Angeklagte in den Raum begleitet wird."

Auroren in dunklen Roben, die durch eine der anderen Türen verschwanden, kehrten mit Lucius zurück, der in Ketten gelegt vor ihnen hertrottete. Seine Kleidung war grau, aber nicht schmutzig. Sein Gesicht erschien müde und eingefallen und seine Haare waren alles andere als gepflegt. Er setzte sich auf den Stuhl und sah zu den Zauberern auf, die für die Verhandlung anwesend waren.

Erinnerungen [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt