Die Tage vergingen ohne, dass Dracos Eule Archytas auftauchte. Hermine begann sich ein wenig zu sorgen. Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie wusste es nicht. Auch das sonntägliche Treffen mit Harry fiel ins Wasser, einer seiner Kollegen hatte sich eine schwere Grippe eingefangen und ihn angesteckt. Da selbst die Heilungstränke keine wirkliche Wirkung zeigten, blieb er lieber Zuhause, um Hermine nicht auch die Viren zu übertragen. Er versicherte ihr in seinem Brief, dass sie das Treffen so bald wie möglich nachholen würden. Eine Stunde vor ihrer Verabredung mit Ginny war sie aufgewacht und bei einem Irish Coffee auf ihrem Sofa versackt, als ihr bewusst wurde, dass sie eine ihrer besten Freundinnen fast vergessen hatte. Nur ein beiläufiger Blick auf ihren Kalender hatte das Desaster abwenden können. Das konnte sie ihr nicht antun. In, wenn auch zittriger, Windeseile, duschte sie, zog sich an und leerte ihren Kaffee. Wenige Minuten zu spät war sie direkt aus ihrer Küche vor das Café um die nächste Ecke appariert und starkste über den holprigen Weg in den Einäugigen Ritter.
Schon als sie durch die düstere Eingangstür in den warmen Innenraum trat, konnte sie das leuchtende Kupfer ihrer Haare an einem Tisch sehen. Ihren, vom Flohpulver staubigen Mantel hatte sie über ihre Stuhllehne gehängt. Kurz sprach sie sich Mut zu und trat zögernd neben sie. Als Ginny aufsah erhellte sich ihre Miene zuerst, um dann einer besorgten zu weichen.
„Schön, dass du da bist. Wir haben uns so lange nicht gesehen.", sagte sie dennoch, stand kurz auf, um Hermine zu umarmen und setzte sich wieder. Hermine ließ sich neben ihr auf einem der urigen Stühle nieder.
„Ich finde es auch schön, dich mal wieder zu sehen.", lächelte sie ihr entgegen. Ginny klammerte sich bereits an ein warmes Butterbier. So eines könnte sie auch vertragen. Das Wetter an diesem Tag war abscheulich. Es war windig und graue Wolken säumten den Himmel. Leise hämmerten kleine Tropfen von außen an die Scheibe. Es hatte zu regnen begonnen.
„Erzähl, wie ist es in der Winkelgasse zu leben?", prüfend musterte sie ihr Gegenüber. Auch Ginny blieb das klägliche Erscheinungsbild ihrer Freundin nicht verborgen.
„Es ist... ruhig. Die Wohnung ist sehr hübsch."
„Darf es für dich auch was sein, meine Liebe?", eine stämmige Hexe war an ihren Tisch getreten.
„Ich nehme auch ein warmes Butterbier. Mit etwas Ingwer, bitte.", die Wirtin nickte und machte sich daran ihre Bestellung zu besorgen. „Und gibt es etwas Neues? Offenbar kannte ich die Eule, die deinen Brief brachte nicht. Gehört sie dir?", Hermine hoffte mit all diesen Fragen das Gespräch in eine angenehme Richtung lenken zu können, die nichts mit ihr zu tun hatte. Misstrauisch wurde sie von ihrer Freundin gemustert. Ginny war sich sicher, dass ihre Erlebnisse der letzten Wochen eigentlich nicht das waren, worum es jetzt gehen sollte.
„Es ist meine. Harry hat sie mir geschenkt.", sie lächelte ein wenig und nippte an ihrer Tasse. Dann wurde ihr Blick ernster. „Sag mal, ich will eigentlich nicht über mich reden. Vorrangig möchte ich wissen wie es dir geht. Und ich lasse mich nicht von dir abwimmeln, das weißt du.", Hermine seufzte. Ginny konnte man noch nie gut von schwierigen Themen ablenken.
„Es geht so.", bemerkte sie daher knapp.
„Ist das alles? Du meldest dich so lange nicht und sagst, dass es so geht?", sie war nicht lauter geworden, aber ihre Stimme troff vor Enttäuschung.
„Es tut mir ja leid... Ich wollte mich nur erholen. Alles hinter mir lassen.", fragend hob Ginny eine ihrer Augenbrauen. „Hat offensichtlich nicht so gut funktioniert.", beendete Hermine zynisch.
„Nein. Wenn dein Leiden so groß ist, dass es sich auf deine körperliche Gesundheit auswirkt, dann solltest du vielleicht darüber nachdenken dir Hilfe zu suchen."
DU LIEST GERADE
Erinnerungen [Dramione]
Fanfiction~*~ Hermine stürzt in ein tiefes Loch und versucht ihre Erinnerungen zu ertränken, was ihr mehr schlecht als recht gelingt. An einem dieser Abende begegnet sie ihrem ehemaligen Schulfeind, der sich um 180° gedreht hat. Sie schließen einen Pakt der i...