Seize.

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A/N.: Irgendwie wollte ich es nicht bei diesem Ende belassen und euch unnötig quälen, haha. Deswegen gibt es heute gleich zwei Kapitel!


~*~


Es war eine Lüge. Eine riesige, verdammte Lüge. Aber anders werde ich das nicht überstehen, da bin ich mir sicher. Draco sah für einen Moment so aus, als würde er nicht glauben, was sie sagte. Hat sie das ernst gemeint? Hab' ich mir das nur eingebildet? Obwohl, ich war so feige und habe ihr nicht einmal die Wahrheit über meinen frühen Aufbruch gesagt. Vielleicht belüge ich mich aber auch nur selbst.

„Ehrlich?", fragte er die Brünette. Sie sah ihn mit ihren dumpfen Augen an.

„Ja."

Draco presste seine Lippen aufeinander. Er konnte nicht glauben, was sie da sagte. An diesem Abend hatte es sich anders angefühlt. Aber er wäre nicht Draco, wenn er damit nicht umgehen könnte.

„Da machst du mir Hoffnung und nennst mich Eisprinz und dann lässt du mich auch noch so abblitzen. Du bist hier die wahre Eisprinzessin.", sagte er verspielt und trank etwas von dem Wein. Geschickt schaffte er es seine Unsicherheit dahin zu sperren, wo sie hingehörte. Nämlich ganz weit weg. Hermine hatte es so schon schwer genug und er beschloss sie nicht zusätzlich zu beanspruchen, auch wenn ihn das vielleicht unglücklich machen würde.

„Du hast mich doch zuerst abgewiesen!", empört richtete sie sich auf.

„Das ist dir doch egal, weil du sowieso nichts gefühlt hast.", sagte er ernster als erwartet.

„Streite nicht mit mir. Bitte.", er konnte ihrem flehenden Blick nicht ausweichen und nickte ergeben. Der Streit mit Ron schien sie sehr zu beschäftigen. Er beschloss, so wie ein Freund es tun würde, für sie da zu sein.

„Komm her.", er streckte ihr seine Hand entgegen.

„Was hast du vor?"

„Dich umarmen. Wie Freunde das machen. Und jetzt komm her.", setzte er mit Nachdruck hinterher. Hermine erhob sich, nahm seine Hand und sackte neben ihrem neuen Freund auf das Sofa und in seine Arme. Er hielt sie und vergrub sein Gesicht in ihre langen Haare, während sie ihre Stirn an seinem Hals bettete. Sie roch nach Lavendel, Rauch und Whisky, er nach Minze, und Wein. So blieben sie mehrere Minuten, vielleicht auch eine halbe Stunde stumm sitzen und genossen die Anwesenheit des jeweils anderen. Schmerzlich musste Draco seine Augen schließen, als er bemerkte, diesen Duft, den Hermine verbreitete schon einmal wahrgenommen zu haben. Er musste kurz darüber nachdenken. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Amortentia. Als sie ihn in einer Stunde des sechsten Schuljahres versuchten zu brauen, kam er nicht umhin ebenfalls einmal an dem fertigen Trank zu riechen. Genau das war der Duft. Lavendel. Sofort musste er die Umarmung mit Hermine unterbrechen, damit er nicht verrückt wurde. Sieht Hermine etwa enttäuscht aus? Das verwirrte ihn noch mehr.

„Was ist?"

„N-nichts.", er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Das konnte er ihr einfach nicht sagen. Sie schien auch nicht weiter darauf eingehen zu wollen und fragte nicht weiter nach. Gedankenversunken sah er ins Feuer. Das war einfach unfassbar. Er fragte sich, wie viele Zufälle dieser Erde eigentlich passieren mussten, damit es so weit kam. Und ob er ihre Nähe so noch ertragen konnte. Er wandte sich zu ihr. Auch sie sah in die zuckenden Flammen des Kamins. Er konnte sehen, wie sich das Leuchten in ihren Augen spiegelte. In diesen Augen, die inzwischen sehr traurig wirkten.

Gequält schloss Hermine die Augen, rieb mit ihren Handflächen über ihre Lider und rückte ein Stück von ihm ab. Draco tat derweil so, als hätte er das nicht bemerkt.

Erinnerungen [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt