Dix-Neuf.

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Nachdem sie kurz in ihrer Wohnung war, um sich umzuziehen, wollte sie zunächst im tropfenden Kessel nach Draco sehen. Auf wackeligen Beinen ging sie die gepflasterte Straße entlang, bis sie vor dem düsteren Eingang stand. Sie atmete einmal tief ein und betrat das Etablissement. Dadurch, dass Sonntag war, waren nur wenige Gäste anwesend. An ihren Fingern knibbelnd sah sie sich um. Keine Spur von Dracos schwarzem Umhang. Frustriert nahm sie einen Schluck aus ihrem Flachmann. Der Whisky brannte in ihrer Kehle und fühlte sich in ihrem Magen warm an. Mit gerunzelter Stirn überlegte sie, wo sie ihn suchen könnte. Vielleicht war er auch einfach nachhause gegangen. Sie hatten nie darüber gesprochen, wo er sich sonst immer aufhielt. Außerdem schuldete er ihr immer noch eine Erklärung dafür, dass er sich die letzten Tage nicht gemeldet hatte. Dann hatte sie eine Idee. Sie könnte einfach einen Patronus nach ihm schicken und in darum bitten sich mit ihr zu treffen. Wenn er dazu noch in der Lage war. Ja. Das würde sie versuchen. Sie ging schnellen Schrittes zwischen den Tischen entlang zur Damentoilette. In einer der Kabinen angekommen, schwang sie ihren Zauberstab:

„Expecto Patronum." Flüsterte sie. Sogleich erschien ein blau schimmernder Otter vor ihren Augen. „Sag Draco bitte, dass ich mir Sorgen mache und er sich mit mir treffen soll... am besten..." sie überlegte „im tropfenden Kessel." Als sie endete verschwand der Otter durch die Wand neben ihr. Erschöpft ließ sie sich auf den Toilettensitz sinken. Sie strich sich ihre Haare aus dem Gesicht. Was sollte sie tun, wenn er nicht kommen würde? Eventuell wäre er doch im Manor und schlief. In solchen Momenten zeigt sich wieder, wie ihm der Krieg zu schaffen macht. Dachte sie. Nachdem sie ein paar Minuten still in der Kabine saß, stand sie auf und ging zurück in den Schankraum, indem sie sich anschließend an die Bar setzte.

„Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", Tom war vor sie an die Bar getreten.

„Ja. Also es geht. Ich warte auf jemanden. Machst du mir einen Whisky auf Eis?", schwach lächelte sie dem älteren Mann entgegen.

„Einen Moment, kommt sofort.", er schwang seinen Zauberstab und kurz darauf stand ein Glas vor ihrer Nase, in das ein paar Eiswürfel schwebten. Kurz darauf ergoss sich etwas von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit auf ebendiese.

„Danke.", sagte sie zum Glas. Tom hatte sich derweil abgewandt und andere Gäste bedient. Ich hoffe so sehr, dass er meinen Patronus befolgt. Zwei Gläser waren vergangen, als sich ein schwerer Arm um sie legte.

„Hallo schöne Frau.", ein mittelalter Zauberer grinste sie an. Drauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Sie schüttelte den Arm des Älteren ab und sah ihn ausdruckslos an. Allerdings ließ er sich davon nicht beirren. „Was machst du hier so allein? Willst du Gesellschaft?"

„Danke, aber ich warte bereits auf jemanden."

„Ach, bis der da ist, kannst du auch mit mir ein Glas trinken.", sein alkoholisierter Atem schlug ihr wie eine Faust ins Gesicht. Unwillkürlich zog sie die Nase kraus. Heute hatte sie nur normale Kleidung getragen, deshalb wunderte es sie umso mehr, angesprochen zu werden. Ein paar Wochen früher wäre sie vielleicht sogar auf das Angebot eingegangen, aber heute ekelte sie sich einfach nur.

„Nein danke. Er muss jeden Moment auftauchen.", der Betrunkene wollte gerade antworten, als sie unterbrochen wurden.

„Hey, sie hat nein gesagt.", verwirrt sah sich Hermine nach ihrem Helfer um, es war Ron. Sie fragte sich, warum gerade er ihr helfen sollte. Als sie sich das letzte Mal sahen, war das nicht gerade gut ausgegangen. Auch der andere hatte sie Ankunft des Rothaarigen bemerkt und verzog sich mürrisch. Ron setzte sich neben sie an die Theke.

„Warum hast du mir geholfen?", fragte sie verunsichert.

„Nur weil wir uns gestritten haben heißt das nicht, dass wir keine Freunde mehr sind.", sagte er schlicht. Er bestellte ein Butterbier bei Tom und sah sie an. Hermine nickte. „Tut mir leid wie ich mich verhalten habe. Ich war nur so geschockt davon, dass du dich gerade mit ihm triffst. Hermine, er ist nicht gut für dich.", flehend suchte er ihren Blick.

Erinnerungen [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt